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Premier Nečas trifft Merkel in Berlin: Gespräch über Wirtschaft und EU

Premier Petr Nečas ist am Donnerstag bei seinem Antrittsbesuch in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Gespräch zusammengekommen. Hauptthema waren bilaterale und europäische Wirtschaftsfragen. Nečas und Merkel bestärkten einander in dem Sparkurs, den beide Regierungen jeweils eingeschlagen haben. Europa brauche langfristig ausgeglichene Haushalte, waren sie sich einig.

Für den EU-Stabilitätspakt forderte der tschechische Premier eine Änderung. So sollten die Kosten für die Rentenreform in die Berechnung der nationalen Haushaltsdefizite einfließen. Tschechien fordert dies zusammen mit sieben weiteren mittel- und osteuropäischen Staaten sowie Schweden und hat einen entsprechenden Brief in der vergangenen Woche an die Europäische Kommission nach Brüssel geschickt. Deutsche Pläne einer Bankenabgabe, um die Finanzinstitute an den Kosten staatlicher Rettungsaktionen zu beteiligen, lehnte Nečas ab.

Im Anschluss an das Gespräch mit Merkel traf Petr Nečas mit dem neuen Bundespräsidenten Christian Wulff zusammen. Details des Gesprächs, das eher symbolischen Charakter hatte, wurden nicht bekannt.

Berlin und Prag wollen keinen neuen Vertriebenen-Streit

Premier Nečas und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wollen keinen neuen Streit zwischen beiden Ländern über die Vertreibungen der Nachkriegszeit. Dies ist ein weiteres Ergebnis des Antrittsbesuchs von Petr Nečas in Berlin am Donnerstag. Beide Länder müssten in ihren Beziehungen nach vorne blicken, bekräftigten beide Regierungschefs.

Auch der vor Jahresende geplante Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer in Prag soll nach dem Willen von Nečas und Merkel keinen neuen Streit hervorrufen. Die tschechische Regierung sei darauf vorbereitet, ein offenes Gespräch zu führen, sagte Nečas. Maßstab sei die Deutsch-Tschechische Erklärung von 1997. In einem Gespräch mit Journalisten hatte der tschechische Premier zuvor betont, dass er die Beneš-Dekrete nicht grundsätzlich infrage stellen wird. Zu der Seehofer-Reise nach Prag fügte er hinzu, dass er keinen Sinn in einem solchen Besuch sehen würde, sollte es dabei nur um die Beneš-Dekrete gehen. Nečas verlangte eine „sehr vorsichtige Vorbereitung“ dieses Besuchs.

Bisher war eine offizielle Reise bayerischer Ministerpräsidenten nach Tschechien immer wieder am Streit über die Beneš-Dekrete gescheitert. Sie hatten die Voraussetzung für die 1945 von den Alliierten im Potsdamer Abkommen gebilligte Ausweisung der deutschen Minderheit aus der damaligen Tschechoslowakei geschaffen. Drei Millionen Menschen wurden damals vertrieben, viele fanden im Bundesland Bayern eine neue Heimat. Deshalb empfindet der Freistaat eine besondere Fürsorgepflicht für die Sudetendeutschen.

Archäologen stellen Aushebung des mutmaßlichen deutschen Massengrabs in Dobronín ein

Bei der Untersuchung des mutmaßlichen Massengrabs deutscher Zivilisten aus dem Jahr 1945 im Ort Dobronín / Dobrenz bei Jihlava / Iglau haben Archäologen nur die Überreste von sechs Menschen gefunden. Die Ausgrabungsarbeiten wurden deswegen am Donnerstag beendet. Die Identität der Toten aus dem Grab soll nun per DNA-Analyse festgestellt werden, sagte eine Polizeisprecherin. Zeitzeugen hatten berichtet, dass an dem Ort bis zu 15 Deutsche ermordet und vergraben wurden.

Der Journalist Miroslav Mareš, der sich seit langem mit dem Fall befasst, zeigte sich überrascht über die geringe Zahl der gefundenen Toten. Er habe aber Vertrauen in die Polizeiarbeit, fügte Mareš an. Aufgrund historischer Nachforschungen von Mareš hatte die Polizei im September vergangenen Jahres die Ermittlungen aufgenommen. Am Montag dieser Woche begann sie mit der Untersuchung des Ortes, an dem angeblich die deutschen Zivilisten vergraben wurden. Die Deutschen sollen wenige Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von tschechischen Gardisten brutal ermordet worden sein.

Leiter des Technikmuseums in Prag abberufen – er hatte Gelder veruntreut

Der Leiter des Nationalen Technikmuseums in Prag, Horymír Kubíček, ist mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Kubíček habe öffentliche Gelder veruntreut, gab ein Staatssekretär aus dem Kulturministerium bekannt. Kubíček soll sich aus den Geldern des Museums unberechtigt Honorare ausgezahlt haben. Im Museum werden derzeit im Rahmen eines externen Audit-Verfahrens die Finanzen geprüft. Kubíček hatte im Juni 2007 die Leitung des Nationalen Technikmuseums übernommen.

Tschechische Bahnen fahren wieder in schwarzen Zahlen

Die Tschechischen Bahnen (ČD) sind in der ersten Hälfte dieses Jahres in die schwarzen Zahlen gefahren. Zu Ende Juni wiesen sie einen leichten Gewinn von umgerechnet rund 840.000 Euro aus, wie aus einer Pressemeldung des staatlichen Unternehmens hervorgeht. Demnach geht der Gewinn auf Umsatzsteigerungen und Kosteneinsparungen zurück. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn noch Verluste ausgewiesen.

Der Gesamtumsatz habe sich positiv entwickelt, besonders aber der Umsatz beim Inlandsverkehr, sagte der Generaldirektor der Tschechischen Bahnen, Petr Žaluda. Im Inlandsverkehr konnte der Umsatz um umgerechnet 3,6 Millionen Euro gesteigert werden. Dies sei ohne Preiserhöhungen geschehen, wie Žaluda betonte.

Handelsinspektion deckt Verkauf von gefälschtem böhmischem Granat auf

Die tschechische Handelsinspektion hat Betrügereien mit gefälschtem böhmischem Granat aufgedeckt. Bei Überprüfungen von 15 Schmuckhändlern im Zeitraum von April bis Juni stellte sich heraus, dass nur zwei von ihnen die echten Edelsteine verkauften. Die übrigen 13 handelten mit Imitaten aus Glas oder anderem billigen Material. Echtheitszertifikate seien in einigen Fällen gefälscht gewesen. Gegen die Händler wurde ein Strafverfahren eröffnet. Die Kontrollen fanden vor allem in bei Touristen beliebten Orten wie Karlovy Vary / Karlsbad, Prag oder Český Krumlov / Krumau statt. Angesichts der Ergebnisse kündigte die Leiterin der Handelsinspektion, Jana Příhodová, an, in Zukunft weitere Kontrollen in Geschäften durchzuführen, die böhmischen Granat anbieten.

Atomexperte trägt radioaktives Material in Aktentasche auf das Gelände des AKW Temelín

Der Atomexperte František Hezoučký soll beim Gang zu einem Betriebsarzt des Reaktors Temelín radioaktives Material in seiner Aktentasche gehabt haben. Die tschechische Polizei ermittelt nun gegen ihn und den Beschäftigten einer Uranfirma, der Hezoučký das Material ausgehändigt hatte, schreibt die Tageszeitung Mladá Fronta Dnes in ihrer Donnerstags-Ausgabe. František Hezoučký, der lange Jahre Leiter in Temelín war, wollte das nur sehr leicht radioaktive Material seinen Studenten zeigen und brachte es beim Gang zum Arzt auf das AKW-Gelände. Beim Verlassen des Areals schlug der Detektor Alarm, da kein radioaktives Material ohne Genehmigung aus einem Reaktor gebracht werden darf.

In dem Fall seien alle möglichen Vorschriften verletzt worden, so die Vorsitzende des Staatsamtes für Reaktorsicherheit, Dana Drábová. Das Material sei indes nicht gefährlich, es habe daher keine Gefahr vorgelegen, so Drábová. Ein Sprecher des AKW Temelín bezeichnete die Radioaktivität des Materials als an der Grenze zur Nachweisbarkeit.

Kunststudenten aus Regensburg stellen in Pilsen zum Thema Europa aus

Kunststudenten aus Regensburg stellen ab Freitag in der Galerie des Westböhmischen Museums in Plzeň / Pilsen aus. Zu sehen sind dabei rund 30 großformatige Arbeiten der Studenten zum Thema „Europa und der Stier“ sowie rund 200 ausgewählte Karikaturen zur Europa-Politik. Die Ausstellung war zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge im Jahr 2007 entstanden. Mit den Römischen Verträgen wurde 1957 die Grundlage für die heutige Europäische Union geschaffen. Die Ausstellung wurde bereits in München, in Berlin und im Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee gezeigt, das Mitorganisator der Schau ist. Im Westböhmischen Museum sind die Werke aus Regensburg noch bis zum 26. September zu sehen.

Tennis: Iveta Benešová überrascht mit Zwei-Satz-Sieg über Nummer 3 der Welt

Die tschechische Tennisspielerin Iveta Benešová hat beim WTA-Turnier im kanadischen Montreal für eine dicke Überraschung gesorgt. Benešová gewann am Mittwoch gegen die Turnierfavoritin und derzeitige Nummer 3 der Weltrangliste Jelena Jankovic in zwei Sätzen mit 7:6 und 6:3 und erreichte so die dritte Runde. Benešová wird derzeit auf Platz 75 der Weltrangliste geführt und musste sich für das Turnier in Montreal erst qualifizieren. In ihrer 12-jährigen Profilaufbahn gelang es Benešová zuvor nur ein einziges Mal, eine Spielerin aus den Top Ten der Welt zu besiegen.

Eishockey: Sparta besiegt Färjestad in der European Trophy

Sparta Prag hat in der European Trophy der Eishockeyklubs im vierten Spiel den dritten Sieg eingefahren. Am Mittwochabend besiegten die Tschechen das schwedische Team Färjestad BK deutlich mit 5:1. Sparta steht mit dem Sieg weiter zusammen mit Jokerit Helsinki an der Tabellenspitze und hat gute Chancen, sich für das Abschlussturnier in Österreich zu qualifizieren.

Das Wetter am Freitag, 20.August: meist schön, bis 27 Grad

Zum Wochenende hin wird es wieder schöner in Tschechien. Am Freitag ist der Himmel heiter oder wolkenlos. Nur im Norden des Landes nimmt zwischenzeitlich die Bewölkung zu. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte von 23 bis 27 Grad Celsius.