Nachrichten

0:00
/
0:00

Verkehrsminister stoppt alle Bauarbeiten am Schienennetz der Eisenbahn

Das Verkehrsministerium stoppt aus Spargründen alle Bauarbeiten am Schiennetz der tschechischen Eisenbahn, wie Minister Vít Bárta am Freitag in Liberec / Reichenberg bekannt gab. Laut dem Nachrichtenserver iDnes.cz handelt es sich um insgesamt 31 Bauprojekte, darunter auch Hauptstrecken wie zwischen Prag und České Budějovice / Budweis sowie zwischen Plzeň / Pilsen und Cheb / Eger. Zudem stellt das Ministerium vier größere und elf kleinere Bauvorhaben bei Schnell- und Landstraßen zeitweilig ein. Der Bau von Autobahnen wird hingegen nicht gestoppt. Um dies zu gewährleisten, will Minister Bárta umgerechnet 45 Millionen Euro aus dem Eisenbahnbau für den Straßenbau nutzen.

Bárta gebe der Fahrt auf der Autobahn Vorrang vor dem ökologischen Eisenbahnverkehr, kritisierte Ex-Umweltminister Martin Bursík bereits am Donnerstag bei Bekanntwerden der Pläne.

Premier Nečas wird am Donnerstag nach Berlin reisen – mit dem Auto

Premier Petr Nečas wird am kommenden Donnerstag zu seinem Antrittsbesuch in Berlin erwartet. Er trifft dort mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem neuen Bundespräsidenten Christian Wulff zusammen. Der tschechische Regierungschef plant laut Informationen der Tageszeitung Právo, mit dem Auto nach Berlin zu reisen. Damit wolle Nečas seine Bereitschaft zu sparen demonstrieren, zitiert die Právo einen Regierungssprecher. Schon seine erste offizielle Auslandsreise nach Bratislava und Budapest hatte Nečas mit dem Auto unternommen. Seine Vorgänger in hohen Regierungsämtern hatte Strecken von ähnlicher Entfernung stets mit dem Flugzeug zurückgelegt.

Statistikamt: Tschechische Wirtschaft wächst um 2,2 Prozent im zweiten Quartal

Die tschechische Wirtschaft hat im zweiten Quartal zugelegt. Gegenüber dem ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,8 Prozent. Im Jahresvergleich wuchs das BIP sogar um 2,2 Prozent. Dies hat eine erste Schätzung des tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) ergeben. Das Wachstum ginge vor allem auf Steigerungen in der heimischen Industrieproduktion und im Außenhandel zurück, erklärten führende Wirtschaftsanalytiker in einer Umfrage der Nachrichtenagentur ČTK. Demgegenüber sei der Binnenkonsum noch nicht wieder in Schwung gekommen.

Kreise beziffern Hochwasser-Schäden – immer noch Behinderungen – weiter Regenfälle angekündigt

Die Kreise Liberec / Reichenberg und Ústí nad Labem / Aussig kommen in neuen Schätzungen auf umgerechnet rund 260 Millionen Euro Schaden durch die Überschwemmungen vom vergangenen Wochenende. Allein auf den Kreis Liberec entfallen 200 Millionen Euro an Schäden und damit deutlich mehr als bisher angenommen. Für den Kreis Ústí bezifferte Kreishauptfrau Jana Vaňhová erstmals die Schäden; die Summe von 60 Millionen Euro dürfte allerdings noch nach oben korrigiert werden, weil an einigen Orten immer noch das Wasser steht.

Auch am Freitag waren in den Hochwassergebieten Nordböhmens rund 1000 Haushalte ohne Gas, aber nur noch etwa 45 Haushalte ohne Strom. Insgesamt rund 3400 Menschen blieben zudem ohne fließendes Wasser. Am stärksten betroffen ist der Ort Heřmanice, wo das gesamte Wasserleitungsnetz zerstört wurde. In der Ortschaft Rasepanava / Raspenau konnte die Trinkwasserversorgung hingegen am Freitag wieder hergestellt werden. Die Nordböhmische Wassergesellschaft versicherte ihren Kunden, dass das Leitungswasser sauber und trinkbar sei.

Das blitzartige Hochwasser vor einer Woche hatte ein Viertel der Städte und Gemeinden im Kreis Liberec betroffen; die Überschwemmungen beschädigten aber auch im Kreis Ústí viele Straßen, das Wasser riss Brücken und Häuser mit sich. Mindestens fünf Menschen kamen in Nordböhmen in den Fluten ums Leben. Für die kommenden Tage sind zwar für Tschechien keine andauernden Regenfälle vorhergesagt, aber es muss mit starken Schauern und Gewittern gerechnet werden. Meteorologen warnen daher vor erneuten lokalen Überschwemmungen.

Innenminister macht Ökologen für Hochwasserschäden mitverantwortlich

Innenminister Radek John hat Ökologen für die Hochwasserschäden im Ort Hřensko / Herrnskretschen mitverantwortlich gemacht. Hřensko liegt an der Grenze zu Sachsen am Rande des Nationalparks České Švýcarsko / Böhmische Schweiz. Das Verbot, im Nationalpark umgestürzte Bäume zu entfernen, habe die Auswirkungen des Hochwassers in Hřensko noch verstärkt, sagte John bei einem Besuch des Ortes. Er forderte die Nationalparkverwaltung auf, das Verbot aufzuheben. Das Flüsschen Kamenice, das bei Hřensko in die Elbe mündet, war am Wochenende von zahlreichen Bäumen verstopft worden, die das Hochwasser mit sich gespült hatte.

Unwetter im Kreis Ústí: Straßen überschwemmt, Wasser in den Häusern

Im Kreis Ústí nad Labem / Aussig haben Unwetter am Donnerstagabend erneut Flüsse und Bäche über die Ufer treten lassen. Zahlreiche Straßen wurden überschwemmt und das Wasser drang in viele Häuser ein. Die Aufräumarbeiten wurden sofort aufgenommen. Schwer beschädigt wurde die Landstraße zwischen Teplice / Teplitz und Děčín / Tetschen-Bodenbach. Ein Chemiewerk nahe Ústí musste geschlossen werden, nachdem ein nahe gelegener Bach über die Ufer getreten war. Die Säuberungsarbeiten dauerten den ganzen Tag, erst am Abend war das Werksgelände von den Schlammmassen befreit.

Tschechien und acht weitere EU-Länder fordern: Staatsdefizit anders berechnen

Angesichts der geplanten härteren Strafen für Schuldensünder verlangen neun EU-Staaten inklusive Tschechien eine neue Berechnungsgrundlage für das Haushaltsdefizit. Die Reform der Rentensysteme müsse künftig auf die Schulden der Staaten angerechnet werden, fordern die überwiegend jungen EU-Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa in einem am Freitag bekanntgewordenen Brief an die EU-Kommission. Viele Länder reformieren wegen des demografischen Wandels derzeit ihre Rentenkassen und stehen vor erheblichen Zusatzkosten. Das schlägt sich in einer wachsenden Neuverschuldung und einem steigenden Staatsdefizit nieder.

Werde der derzeitige Ansatz für die Schulden- und Defizit-Statistik aufrechterhalten, führe dies zu einer Ungleichbehandlung der Mitgliedsstaaten und bestrafe Reformländer, steht es in dem Brief. Diese schrecke davor ab, eine Rentenreform anzugehen, heißt es weiter in dem Schreiben. Der Brief ist von den Finanzministern aus neun EU-Staaten unterschrieben. Dazu neben Tschechien noch die Länder Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei sowie Schweden.

In Tschechien rechnet Finanzminister Kalousek in diesem Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 5,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die Maastricht-Kriterien der EU schreiben aber einen Grenzwert von maximal 3 Prozent des BIP vor. Mit der Rentenreform plant die Regierung Nečas im Jahr 2012 zu beginnen.

Regierung will die Einkünfte von Präsident Klaus senken und besteuern

Die Regierung will die Einkünfte von Präsident Václav Klaus im kommenden Jahr um 64.000 Kronen (rund 2500 Euro) netto senken. Außerdem soll das monatliche Gehalt des Präsidenten von derzeit unversteuerten 196.600 Kronen (über 7800 Euro) mit 15 Prozent besteuert werden. Darüber informiert die Tageszeitung Hospodářské noviny in ihrer Freitagsausgabe. Klaus´ Einkünfte würden damit um 16,5 Prozent netto sinken. Regierungsangestellte müssen 2011 mit einer Gehaltssenkung von 10 Prozent rechnen. Es handelt sich laut Angaben der Hospodářské noviny um die stärksten Senkungen bei der Entlohnung staatlicher Amtsträger seit dem Fall des Kommunismus. Klaus wollte sich zu dem Bericht bisher nicht äußern.

Kulturminister stoppt Ausschreibungsverfahren für Generaldirektorposten der Nationalgalerie

Kulturminister Jiří Besser (TOP 09) hat das Ausschreibungsverfahren für den Posten des Generaldirektors der Nationalgalerie gestoppt, berichtet der Nachrichtenserver Aktuálně.cz. Besser wolle ein neues Ausschreibungsverfahren, so dass zum Juni kommenden Jahres ein neuer Chef die Leitung der Galerie übernehmen könne, heißt es weiter in dem Bericht. Zugleich will der Kulturminister die Finanzen der Nationalgalerie in einem Auditverfahren und die Konzeption durch eine beratende Kommission beurteilen lassen.

Der bisherige Generaldirektor, Milan Knížák, soll nach dem Entscheid des Ministers noch bis August kommenden Jahres im Amt bleiben, schreibt Aktuálně.cz. Für eine weitere Amtszeit wolle er sich indes nicht mehr bewerben, sagte Knížák am Donnerstag in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Tennis: Berdych steht im Viertelfinale des Masters-Turniers in Toronto

Der tschechische Tennisspieler Tomáš Berdych bestreitet am Freitagabend Ortszeit in Toronto das Viertelfinale des Masters-Turniers. Gegner ist der Weltranglisten-Dritte Roger Federer. Den Schweizer hatte Berdych dieses Jahr bereits zweimal besiegt. Zuletzt gelang dies auf Berdychs Weg ins Finale von Wimbledon. Tomáš Berdych liegt auf Rang sieben der Weltrangliste.

Am Donnerstag hatte Berdych in Toronto nach hartem Kampf den Ukrainer Alexandr Dolgopolow in drei Sätzen mit 6:3, 6:7 und 6:4 besiegt.

Das Wetter am Samstag: wechselhaft, vor allem in Böhmen teils sonnig

Am Samstag ist es in Tschechien meist bewölkt, im Laufe des Tages kann auch die Sonne durch die Wolken schauen. Örtlich und vor allem in Mähren und Schlesien Schauer oder Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen in Böhmen bei 22 bis 26 Grad Celsius, in Mähren und Schlesien bei 26 bis 30 Grad Celsius.