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Bayerischer Ministerpräsident Seehofer verschiebt Reise nach Tschechien

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer verschiebt seine Tschechien-Reise. Im Mai hatte Seehofer noch gesagt, sein Besuch in Tschechien könnte im September stattfinden. Die deutsche Nachrichtenagentur dpp berichtete am Freitag, im Gespräch sei nun ein Termin im Oktober oder November. Ein Grund für die Verschiebung wurde nicht genannt. Die Verhandlungen mit der tschechischen Seite liefen intensiv, so CSU-Politiker Seehofer. Die bayerische Opposition kritisierte die Verzögerung. Seehofers Parteifreund Bernd Posselt, der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, sieht hingegen keinen Grund zur Eile. Wichtig sei, dass der Besuch gut vorbereitet ist, so Posselt. Die Sudetendeutschen sind laut Posselt an den Planungen maßgeblich beteiligt.

Seehofer will als erster bayerischer Ministerpräsident der Tschechischen Republik einen offiziellen Besuch abstatten. In der Vergangenheit waren ähnliche Vorhaben immer wieder am Streit über die so genannten Beneš-Dekrete gescheitert, die die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg legitimieren sollten.

Geheimdienst: Tschechische Rechtsextremisten nutzen verstärkt Facebook

Tschechische Rechtsextremisten nutzen verstärkt das soziale Netzwerk Facebook zur Verbreitung ihrer Propaganda im Internet. Dies geht aus einem Bericht des tschechischen Inlandsgeheimdienstes BIS hervor. Es handele sich um ein relativ neues Phänomen, hieß es. Seit mehreren Polizei-Razzien im vergangenen Jahr seien die Aktivitäten von Rechtsextremisten im öffentlichen Raum zurückgegangen. Nun gründeten sie Facebook-Gruppen. Es komme so zu einer versteckten Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts, schreibt der BIS. Für eine Strafverfolgung reichen bisher die Informationen nicht aus, so ein Polizeisprecher. Der entsprechende Server steht in den USA. Ein dortiger Verfassungszusatz über freie Meinungsäußerung verhindert die Weitergabe von Daten an die tschechische Polizei.

Umstrittenes Handbuch zur Sexualerziehung wird vorerst nicht geändert

Über ein umstrittenes Handbuch zur Sexualerziehung des tschechischen Schulministeriums hat am Freitag Schulminister Josef Dobeš mit dem Prager Erzbischof Dominik Duka diskutiert. Sie einigten sich darauf, die Sexualkunde an Grundschulen, die in Tschechien bis zur neunten Klasse gehen, in Zukunft in den breiteren Kontext der Ethiklehre einzubetten. Am Handbuch selbst sollen vorerst keine Änderungen vorgenommen werden. Die Tschechische Bischofskonferenz hatte bereits im April bemängelt, die Inhalte des Handbuchs seien nicht ausreichend mit Eltern- und Bürgerverbänden konsultiert worden. Eine Elterninitiative kritisierte vor etwa zwei Wochen, das Handbuch fördere „sexuellen Egoismus und Autoerotik“. Mit Vertretern der Initiative will sich Schulminister Dobeš in den kommenden Tagen treffen.

Oberstes Kontrollamt will Handel mit Emissionsrechten überprüfen

Das Oberste Kontrollamt (NKÚ) will die Verkäufe von Kohlendioxid-Emissionsrechten durch das Umweltministerium überprüfen. Kontrolliert werden soll auch, wofür die so erworbenen Gelder verwendet werden. Den Handel mit Emissionsrechten regelt seit 2008 ein Gesetz. Das Umweltministerium hat seitdem durch den Verkauf überschüssiger Rechte umgerechnet etwa 760 Millionen Euro eingenommen. Laut den Bestimmungen des Kyoto-Protokolls dürfen diese Gelder nur zur Unterstützung von Maßnahmen zur Emissionssenkung eingesetzt werden. Die Sprecherin des Umweltministeriums erklärte, die Gewinne aus dem Handel mit den Emissionsrechten seien in das Programm „Grün dem Sparen“ (Zelená usporám) geflossen. Damit wird die Wärmedämmung von Häusern gefördert.

Kabinettssitzung wird für Begräbnis von Widerstandskämpfer Paumer unterbrochen

Für das Begräbnis des antikommunistischen Widerstandskämpfers Milan Paumer wird am Mittwoch die Regierungssitzung für dreieinhalb Stunden unterbrochen. Ob Kabinettsmitglieder der Trauerfeier für Paumer im mittelböhmischen Poděbrady beiwohnen werden, steht allerdings noch nicht fest. Sowohl Premier Petr Nečas als auch Verteidigungsminister Alexandr Vondra haben ihre Teilnahme bislang nur angedeutet. Milan Paumer gehörte der umstrittenen Gruppe um die Gebrüder Mašín an, die im Herbst 1953 bei ihrer Flucht aus der damaligen Tschechoslowakei, mehrere Menschen erschossen hatten. Bis heute wird in Tschechien kontrovers diskutiert, ob die Taten der Gruppe als Partisanenkampf oder als Verbrechen zu bewerten sind.

Vier Tschechen sterben bei Autounfall in der Nähe von Kopenhagen

Bei einem Autounfall nahe der dänischen Hauptstadt Kopenhagen sind am Samstag in den frühen Morgenstunden fünf Menschen, darunter vier Tschechen, ums Leben gekommen. Der tschechischen Botschaft in Kopenhagen zufolge haben die Tschechen als Handwerker in Dänemark gearbeitet. Die Nationalität des fünften Opfers ist bislang nicht bekannt. Laut Angaben der dänischen Polizei war zu hohe Geschwindigkeit der Grund für den tödlichen Unfall. Zudem seien die Insassen des Fahrzeugs nicht angeschnallt gewesen. Die dänische Tageszeitung Extra Bladet bezeichnete den Autounfall als einen der schwersten in dem südskandinavischen Land in den vergangenen Jahren.

Brandstiftung in Brünner Plattenbau – 30 Personen evakuiert

Etwa dreißig Bewohner eines Plattenbaus in Brno / Brünn mussten in der Nacht auf Samstag wegen eines Brandes evakuiert werden. Das Feuer brach gegen 1 Uhr morgens in vor dem Haus gelagertem Baumaterial aus und griff schnell auf das Isolationsmaterial der Hauswand über. Die Feuerwehr geht von Brandstiftung aus. Verletzt wurde niemand. Der materielle Schaden beläuft sich auf umgerechnet etwa 8000 Euro.

Das „Massaker von Aussig“ jährt sich zum 65. Mal

Vor genau 65 Jahren fand das so genannte „Massaker von Aussig“ statt, ein Pogrom an der deutschen Zivilbevölkerung Aussigs, das heute Ústí nad Labem heißt. Am 31. Juli 1945 kam es in einem Munitionsdepot zu einer Explosion, die als Anschlag einer nationalsozialistischen Untergrundgruppierung ausgegeben wurde. Forschungen zufolge soll es sich jedoch um eine gezielte Aktion des damaligen tschechoslowakischen Innenministeriums gehandelt haben. Der Explosion folgten gewalttätige Ausschreitungen gegen die deutschen Bewohner von Ústí. Laut Historikern starben dabei bis zu 100 Menschen. Viele wurden von einer Brücke in die Elbe gestoßen. An der Brücke erinnert seit 2005 eine Plakette an das Massaker. Seit 1990 wird in Ústí jedes Jahr eine tschechisch-deutsche Messe zum Gedenken an die Opfer abgehalten.

Leichtathletik-EM in Barcelona: Keine Medaillen für tschechische Sportler

Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Barcelona haben sich die tschechischen Medaillenhoffnungen am Freitag nicht erfüllt. Der 110-Meter-Hürdensprinter Petr Svoboda lag im Finale in Führung. Dann strauchelte er an der siebten Hürde und kam nur als Sechster ins Ziel. Svoboda ist in dieser Saison die europäische Jahresbestzeit gelaufen und war als Favorit in Rennen gegangen. Auch Zuzana Hejnová, Mitfavoritin über 400 Meter Hürden der Frauen, verpasste die Medaillenränge. Als Vierter fehlten ihr zwölf Hundertstel Sekunden auf Bronze.

Fußball-Gambrinusliga: Auch im dritten Spiel kein Sieg für Slovan Liberec

Auch am dritten Spieltag der ersten tschechischen Fußballliga konnte Slovan Liberec / Reichenberg nicht gewinnen. Das Auswärtsspiel am Freitag bei Aufsteiger FK Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe endete mit einem torlosen Unentschieden. Mit nun zwei Unentschieden und einer Niederlage tritt Liberec, der Meister von 2002 und 2006, auf der Stelle. Ústí hingegen kann einen beachtlichen Start in seine erste Saison in der höchsten Spielklasse feiern. Nach drei Spielen haben die Nordböhmen vier Punkte. Am Samstag fanden zwei weitere Erstliga-Partien statt. Slavia Prag fuhr zu Hause gegen den FK Mladá Boleslav / Jungbunzlau mit 1:0 den ersten Sieg ein. Der zweite Aufsteiger FC Hradec Králové / Königgrätz verlor mit 1:2 beim 1. FC Slovácko.

Das Wetter am Sonntag, 1. August:

In Tschechien wird es am Sonntag überwiegend heiter bis wolkig. Vereinzelt Schauer oder Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen: 21 bis 24 Grad Celsius.