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Justizminister Pospíšil will Staatsanwaltschaft neu positionieren
Der tschechische Justizminister Jiří Pospíšil (ODS) will im Zuge des verschärften Kampfes gegen die Korruption Veränderungen in der Positionierung der Staatsanwälte durchführen. Pospíšil zieht es in Erwägung, dass die Staatsanwälte zukünftig auf Vorschlag der Regierung genauso wie die Richter vom Staatspräsidenten ernannt werden. Möglich seien jedoch auch andere Varianten einschließlich der Form des parlamentarischen Weges, erklärte der Justizminister am Sonntag in einer Politdebatte im Tschechischen Fernsehen (ČT). In diesem Zusammenhang bestätigte Pospíšil erneut seine Ankündigung, die Oberste Staatsanwältin Renata Vesecká bald abberufen zu lassen. Allerdings frühestens nach der Vertrauensabstimmung des neuen Kabinetts im Parlament, so der Minister.
In seinem Ressort will Pospíšil zudem größere Einsparungen vornehmen. Laut Aussage des Ministers sollen so ab Januar 2011 höhere Gerichtsgebühren verlangt, überflüssiges Eigentum verkauft und die Honorare gekürzt werden, die der Staat an Rechtsanwälte zum Beispiel bei von Amts wegen (sog. ex offo) durchgeführten Verteidigungen zahlt.
Schulminister Dobeš sucht nach Einsparmöglichkeiten – Lehrergehälter sollen nicht angetastet werden
Der tschechische Schulminister Josef Dobeš (VV) will dafür sorgen, dass von den durchzuführenden Einsparungen in seinem Ressort alles betroffen sein kann, nur nicht die Gehälter der Lehrer. Sollten die Lehrergehälter aufgrund der engen Vorgaben, die die Regierung macht, dennoch auf dem Prüfstand stehen, dann werde seine Partei der Öffentlichen Angelegenheiten erwägen, von ihrem Veto-Recht bei der Abstimmung über ein vermindertes Defizit Gebrauch zu machen. Das erklärte Minister Dobeš am Sonntag in einer Politdebatte im Tschechischen Fernsehen (ČT). Das Schulministerium hat auf Vorschlag von Finanzminister Miroslav Kalousek bis zum Januar Einsparungen in Höhe von drei Milliarden Kronen (ca. 120 Millionen Euro) vorzunehmen. Bis Dienstag wolle sein Ministerium die Analyse darüber beenden, auf welche Weise man die Einsparungen erzielen könne. Er befürchte aber bereits jetzt, dass die vorgegebene Summe nur dann zu erreichen sei, wenn auch die Lehrergehälter angetastet würden, so Dobeš.
Tschechen können demnächst nur mit Personalausweis nach Serbien reisen
Tschechische Bürger können demnächst auch ohne Pass nach Serbien reisen. Die Republik Serbien, die kein EU-Mitglied ist, hat unlängst darüber entschieden, tschechischen Bürgern die Ein- und Ausreise auch auf Vorlage ihres gültigen Personalausweises zu gewähren. Diese Praxis ist ansonsten nur innerhalb der Europäischen Union üblich. Nur mit dem Personalausweis können EU-Bürger zudem auch nach Island, Norwegen, Liechtenstein und in die Schweiz reisen.
1000 Leute protestierten in Moravský Krumlov gegen Umzug des „Slawischen Epos“
Im südmährischen Moravský Krumlov haben am Sonntag rund 1000 Menschen gegen den Umzug des berühmten Bilderzyklus „Slawisches Epos“ von Alfons Mucha nach Prag protestiert. Das aus 20 großformatigen Gemälden bestehende Epos hat Mucha zwischen 1910 und 1928 geschaffen. Da die tschechische Hauptstadt, die sich als Besitzer der Bilder versteht, keinen würdigen Standort für das Epos finden konnte, hat sie es als Leihgabe nach Moravský Krumlov abgegeben. Dort wird das Epos seit 47 Jahren im städtischen Schloss aufbewahrt. Jetzt will es Prag zurück. Der Prager Magistrat nahm daher von einer weiteren Verlängerung des Leihvertrages Abstand. Dagegen protestiert seit langem der Enkel des berühmten Malers, John Mucha. Er beruft sich dabei auf den letzten Wunsch seines Großvaters, der das Werk an einem würdigen Ort aufbewahrt haben wollte. Das sei der Prager Messepalast aber nicht, betont John Mucha, der sich bei seiner Meinung auch auf renommierte Experten beruft. Am Montag aber sollen die ersten fünf Bilder des Epos nach Prag überführt werden.
Polizei verhaftet mutmaßlichen Mörder einer in Prag verbrannten Frau
Die Prager Polizei hat in der Nacht zum Sonntag einen 44-jährigen Mann verhaftet, der verdächtigt wird, den Baucontainer in Brand gesetzt zu haben, in dem am Freitag eine zirka 40-jährige Frau verbrannt ist. Der verkohlte Leichnam der Frau, die vermutlich Ausländerin war, wurde in einem Container im Prager Stadtteil Karlín entdeckt. Die bereits durchgeführte Obduktion hat bestätigt, dass ihr Tod auf die schweren Verbrennungen zurückzuführen ist. Zeugenaussagen hatten die Polizei relativ rasch auf die Spur des mutmaßlichen Täters gebracht. Laut dieser Aussagen soll der 44-jährige Mann als Letzter mit der Frau gesprochen haben. Der Tatverdächtige wird derzeit verhört. Über das Motiv der Mordtat ist noch nichts bekannt.
Tendenz fallend: Bis Sonntagnachmittag „nur“ acht Verkehrstote in Tschechien
Auf den tschechischen Straßen sind bei Verkehrsunfällen von Freitag bis Sonntagnachmittag laut Polizeistatistik acht Menschen getötet worden. Davon kamen allein sechs Personen am Freitag ums Leben. Der letzte Arbeitstag der zu Ende gehenden Woche war durch viele schwere Gewittergüsse gezeichnet. Am Samstag starben zwei Verkehrsteilnehmer, während am Sonntag bislang noch keine Opfer zu beklagen sind. Sollte das hoffentlich der Fall bleiben, wäre das abgelaufene Wochenende das erste seit Beginn der Sommer-Schulferien, an dem man keine zweistellige Zahl von Verkehrstoten beklagen müsste.
Tschechische Spolchemie und japanischer Konzern DIC fusionieren
Die tschechische Chemiefirma Spolchemie und der japanische Chemiekonzern DIC fusionieren. Beide Seiten einigten sich auf ein Joint Venture-Unternehmen, das die Produkte beider Firmen auf den Markt bringen wird. In einer ersten Phase wird die in Ústí nad Labem / Aussig ansässige Spolchemie die Erzeugnisse der österreichischen Fabrik DIC Performance Reisins übernehmen und sie auch verkaufen. Das Wiener Chemiewerk wird dafür im Gegenzug 200 Arbeitsplätze abbauen, gab die Sprecherin des neuen Unternehmens am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK bekannt.
Tour de France: Kreuziger wird Neunter der 97. Frankreich-Schleife
Der tschechische Radrennfahrer Roman Kreuziger hat in der Gesamtabrechnung der 97. Tour de France, die am Sonntag in Paris zu Ende ging, den neunten Rang belegt. Damit konnte der 24-jährige Radprofi aus Pilsen seine bisher beste Tourplatzierung aus dem Vorjahr exakt wiederholen. Den Tourgesamtsieg sicherte sich wie im Vorjahr der Spanier Alberto Contador, der seinen größten Rivalen, den Luxemburger Andy Schleck, mit nur 39 Sekunden Vorsprung auf den Ehrenplatz verwies. Sieger in der Mannschaftswertung der großen Frankreich-Schleife wurde das US-amerikanische Team RadioShack des siebenmaligen Tourgewinners Lance Armstrong.
Mountainbike-Weltcup: Tscheche Kulhavý Zweiter in Champéry
Der tschechische Mountainbikefahrer Jaroslav Kulhavý hat am Sonntag beim Weltcuprennen im Cross Country im schweizerischen Champéry einen hervorragenden zweiten Platz belegt. Bis kurz vor dem Ende des Männerrennens hatte der 25-jährige Kulhavý noch gemeinsam mit dem Schweizer Florian Vogel in Führung gelegen, doch im Finish musste er sich dem Konkurrenten um elf Sekunden geschlagen geben. Im Gesamtweltcup liegt Kulhavý jetzt auf dem dritten Rang hinter dem Franzosen Julien Absalon und dem Schweizer Nino Schurter, die im Rennen hinter ihm auf den Plätzen fünf und drei einkamen.
In der Damenkonkurrenz überquerte die beste tschechische Rennfahrerin Kateřina Nashová als Fünfte die Ziellinie. Auch in diesem Rennen gewann mit Nathalie Schneitter eine Schweizerin. Im Gesamtklassement liegt Nashová auf dem elften Rang.
Fußball: Olmütz übernimmt Tabellenspitze nach 4:1 über Jablonec
Durch einen 4:1-Heimsieg über Vizemeister Jablonec nad Nisou hat sich Sigma Olomouc am Sonntag vorerst an die Tabellenspitze der tschechischen Fußball-Gambrinus Liga gesetzt. Wie Olmütz haben nach dem 2. Spieltag auch Mladá Boleslav, Pilsen und Příbram vier Punkte auf ihren Konten. Příbram war wie tags zuvor Pilsen auswärts erfolgreich – in Teplice gewannen die Mittelböhmen mit 2:1. Ebenfalls mit dem ersten Dreier kehrte Aufsteiger Ústí nad Labem von seinem Gastspiel in Brünn nach Hause. In der Messestadt behielten die Elbestädter mit 3:1 die Oberhand. Bereits am Freitag und Samstag spielten: Mladá Boleslav – Budweis 1:1, Sparta Prag – Slovácko 2:1 und Liberec – Pilsen 2:3. Die übrigen Begegnungen des 2. Spieltags finden am Sonntagabend (Ostrava – Slavia Prag) und am Montag (Hradec Králové – Bohemians 1905) statt.
Das Wetter am Montag: stark bewölkt, Schauer, bis 21 Grad
Am Montag ist es in Tschechien größtenteils bewölkt, vereinzelt ist mit Schauern zu rechnen. In Mähren und Schlesien ist der Himmel fast bedeckt, hier kann es örtlich sogar regnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad Celsius.