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Aus Protest gegen unzureichende Kraftwerk-Sanierung steigt Greenpeace der Regierung aufs Dach

Aus Protest gegen die geplante Modernisierung des Kohlekraftwerks Prunéřov II sind Ökoaktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Montagnachmittag in Prag auf das Dach des tschechischen Regierungsgebäudes gestiegen. Ihr Protest richtete sich gegen die jüngste Entscheidung von Umweltministerin Rut Bízková, nach der der tschechische Energiekonzern ČEZ sein Kraftwerk in Nordböhmen nach eigenen Plänen modernisieren darf. Diese Pläne seien jedoch unzureichend, da die Sanierung des veralteten Kraftwerks nicht – wie vom Gesetz verlangt – mit der modernsten und effizientesten Technik zum Schutz der Umwelt vollzogen wird, kritisieren die Umweltschützer. Die Greenpeace-Aktivisten, die ein Plakat mit der Aufschrift „Willkommen in der ČEZ-Republik ausrollten“, wurden von der Polizei festgenommen. Die Regierungsmitglieder taten während ihrer Sitzung so, als würden sie die Demonstranten auf dem verglasten Dach über ihren Köpfen nicht wahrnehmen.

Präsident Klaus fürchtet im Zusammenhang mit Griechenland-Krise weitere Vereinheitlichung in der EU

Der tschechische Präsident Václav Klaus fürchtet im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Problemen Griechenlands eine stärkere Steuerung der europäischen Ökonomien von Brüssel. Dies sagte Klaus in einem Interview für die Wochenzeitschrift Euro. Die griechische Krise könnte den Bemühungen um eine Vereinheitlichung der EU einen neuen Impuls geben, so Klaus. Die Erwägungen, dass die Haushalte der EU-Mitgliedsländer künftig von Brüssel kontrolliert und gebilligt werden müssten, seien absurd. Dies würde zu einer Schwächung der einzelnen Staaten führen. Klaus lehnt dies vehement ab.

Regierung in Prag billigt Jahresbericht zum Extremismus in Tschechien

Unter den Extremisten in Tschechien sind die Rechtsradikalen am auffälligsten. Das ist eine der Kernaussagen des Jahresberichtes 2009 zur Problematik des Extremismus in Tschechien, den Innenminister Martin Pecina am Montag dem Kabinett vorlegte. In dem Bericht wird konstatiert, dass die Anzahl der Leute, die eine extremistische Straftat begangen haben, im Vorjahr um ein Fünftel gegenüber dem Jahr 2008 gestiegen ist. Im Verhältnis zur Gesamtkriminalität sei der Anteil dieser Straftaten aber weiterhin minimal – er beträgt lediglich 0,07 Prozent, sagte Pecina. Der Innenminister nannte Organisationen wie den Nationalen Widerstand, die Autonomen Sozialisten oder die Arbeiterjugend typische Vertreter der extremistischen Szene in Tschechien. Die Regierung hat den Bericht gebilligt.

Regierung in Prag beschließt Fortsetzung der Ausschreibung zur Beseitigung von Umwelt-Altlasten

Das Kabinett von Premierminister Jan Fischer hat auf seiner Sitzung am Montag beschlossen, das milliardenschwere Ausschreibungsverfahren zur Beseitigung von Umwelt-Altlasten fortzusetzen. Eine Aufhebung der Ausschreibung, wie sie im vergangenen November die Abgeordneten gefordert haben, berge das Risiko von Klagen seitens der Bewerber in sich, erklärte dazu Finanzminister Eduard Janota. Die Höhe des staatlichen Auftrags beläuft sich auf umgerecht 4,6 Milliarden Euro. Von der Regierung zur Kenntnis genommen wurde die Auflösung des staatlichen Pferdegestüts in Kladruby. Indessen vertagt wurde eine definitive Entscheidung zur Lösung einer strittigen Grundstückfrage beim Ausbau der Autobahn D11 bei Hradec Králové / Königgrätz. Wegen des Grundstücksstreits mit zwei Privatpersonen kann einer der letzten Abschnitte der Autobahn noch nicht gebaut werden.

Klaus kritisiert den Stil des Wahlkampfs und den Zustand der tschechischen Politik

Präsident Václav Klaus hat den Stil der Kampagnen im Wahlkampf kritisiert. Auch den allgemeinen Zustand der tschechischen Politik bewertet Klaus negativ. In einem Interview für die Wochenzeitschrift Euro sagte der Präsident, der ursprüngliche Kampf der Ideen zwischen dem rechten und dem linken Lager, wie er noch in den 90er Jahren bestand, sei verloren gegangen. An seine Stelle seien verbale Ausfälle, lächerliche Wahlplakate und Angriffe unter die Gürtellinie getreten. Klaus warnte außerdem vor neu entstandenen Parteien. Er nannte dabei die konservative Top 09 und Věci veřejné (Öffentliche Sache), die für eine direktere Teilhabe der Bürger an der Demokratie eintritt. Solche neuen Parteien ohne Mitgliederbasis und ohne Profil seien die größte Bedrohung für die Demokratie, so Klaus.

Sanierungsplan für ČSA: Verkauf von Flugzeugen und weitere Entlassungen

Eine Rettung der hoch verschuldeten tschechischen Fluggesellschaft ČSA sei nur dann möglich, wenn das Unternehmen kräftig abspecke. Das sagte der tschechische Finanzminister Eduard Janota am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag, auf der er auch einen Plan zur Konsolidierung des Unternehmens vorlegte. Dieser Plan sieht unter anderem vor, dass ČSA innerhalb der nächsten drei Jahre seinen Flugzeugpark um ein Drittel und die Anzahl seiner Arbeitnehmer um bis zu einem Zehntel verringern müsse. Zudem soll ČSA einige Tätigkeiten auslagern beziehungsweise an andere Firmen verkaufen. Im vergangenen Jahr hatte ČSA den Rekordverlust von 3,7 Milliarden Kronen (ca. 150 Millionen Euro) einstecken müssen. Der Drei-Jahres-Plan zur Sanierung des Unternehmens wurde von der Regierung gebilligt.

Bekleidungsfirma OP Prostějov meldet Konkurs an

Der größte Konfektionshersteller in Tschechien, das Bekleidungsunternehmen (OP) Prostějov, hat Konkurs angemeldet. Das Brünner Kreisgericht hat das entsprechende Insolvenzverfahren bereits eröffnet, meldete heute die Nachrichtenagentur ČTK. Mit dem Bekleidungsunternehmen OP Prostějov ging es seit Januar stetig bergab. Im März hatte das Gericht der Firma noch einen Aufschub gewährt, damit sie sich mit Hilfe von Umstrukturierungen und kräftiger Sparmaßnahmen noch vor dem Kollaps retten könne. OP Prostějov besaß jedoch nicht mehr genügend Betriebskapital, um sich erfolgreich zu reorganisieren. Die Firma steht bei ihren Gläubigen mit umgerechnet 64 Millionen Euro in der Kreide. Der einstige Bekleidungsriese hat derzeit noch 900 Arbeitnehmer.

Neues Forschungszentrum des ÚJV entsteht bei Pilsen

Am Rand der westböhmischen Kreisstadt Plzeň / Pilsen wird bis zum Jahr 2014 ein neues Forschungszentrum des Instituts für atomare Forschung Řež (ÚJV) entstehen. Das Zentrum ist Bestandteil des Projektes Haltbare Energetik, für das bereits Gelder von umgerechnet 100 Millionen Euro aus einem operativen Forschungsprogramm bewilligt wurden. In der Kategorie regionale Forschungs- und Entwicklungszentren habe sich das Pilsener Zentrum unter 59 Projekten durchgesetzt, die Fördergelder beantragt hätten, sagte der Quästor der Westböhmischen Universität, Antonín Bulín. Das Forschungszentrum soll unweit des Unicampus und des Gewerbegebiets Borská pole entstehen.

Ex-Präsident Havel wird Regie führen bei Verfilmung seines Bühnenstücks „Abgang“

Der tschechische Ex-Präsident Vaclav Havel (73) geht unter die Filmregisseure. Nachdem der ehemalige Dissident 2003 mit dem Ende seiner Präsidentenzeit von der Tagespolitik Abschied nahm, verfasste der auch als Autor international bekannte Havel mit „Abgang“ sein bislang letztes Bühnenstück. Nach der Welturaufführung 2008 am Prager Theater Archa soll die Filmversion nun unter Havels Regie im Frühjahr 2011 Premiere feiern, wie das tschechische Filmzentrum am Montag mitteilte. Nach bisherigen Informationen sollen der tschechische Schauspieler Josef Abraham und Havels Ehefrau Dagmar die Hauptrollen übernehmen. Das Budget der Produktionsfirma Buc Film wurde auf 44 Millionen Kronen (1,7 Millionen Euro) beziffert.

Goldene Gasse bis zum Frühjahr 2011 für Besucherverkehr gesperrt

Prag-Besucher müssen bis voraussichtlich Frühjahr 2011 auf einen Besuch der berühmten Goldenen Gasse verzichten. Am Montag haben umfangreiche Bauarbeiten in der historischen Straße begonnen. Schäden an den Abwässerkanälen hätten die Sanierung nötig gemacht, teilte die Verwaltung der Prager Burg mit. Das Gässchen aus dem 16. Jahrhundert werde deshalb für Besucher gesperrt. Für Touristen gehört der malerische Straßenzug mit rund einem Dutzend Häuser zum Standardprogramm, auch weil der Schriftsteller Franz Kafka dort von 1916 bis 1917 lebte und arbeitete.

Fußball: Tschechische Meisterschaft bleibt Kopf-an-Kopf-Rennen

Im Spitzenspiel des 27. Spieltages der ersten tschechischen Fußball-Liga (Gambrinus-Liga) trennte sich das punktgleiche Führungsduo Baník Ostrava und Sparta Prag am Sonntag 1:1 unentschieden. Sparta bleibt damit Spitzenreiter dank eines besseren Torverhältnisses. Auch der FK Jablonec und der FK Teplice bleiben nach hohen Siegen weiter im Titelrennen. Die beiden Mannschaften liegen mit einem beziehungsweise zwei Punkten Rückstand auf den Plätzen drei und vier. Im Abstiegskampf wird die Luft für den SK Kladno immer dünner. Bei drei noch ausstehenden Spielen haben die Mittelböhmen als Vorletzter bereits vier Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Der Bohemians-Club aus Prag-Střížkov steht nach dem Abzug von 20 Punkten bereits als erster Absteiger fest.

Randale im Umfeld des Fußballsspiels zwischen Ostrava und Sparta Prag

Im Umfeld des Spitzenspiels der ersten tschechischen Fußball-Liga zwischen Baník Ostrava und Sparta Prag kam es am Sonntag in Ostrava / Ostrau zu schweren Krawallen. Rowdys schmissen mit Steinen und Rauchbomben und griffen Sicherheitskräfte an. Die Polizei nahm insgesamt über 300 Hooligans fest. Sie gehörten überwiegend dem Sparta-Lager an. Nach einigen Stunden wurden sie wieder frei gelassen. Vier Unruhestifter wurden allerdings wegen des gewaltsamen Angriffs auf staatliche Amtsträger angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu vier Jahre Haft.

Für Spiele sowohl von Sparta als auch von Baník werden immer besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Große Teile der Anhängerschaft beider Klubs gelten als äußerst gewaltbereit.

Das Wetter am Dienstag: bedeckt und regnerisch, bis 17 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, örtlich teils Regen oder Schauer, vereinzelt Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 13 bis 17 Grad Celsius.