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Tschechien wird an Trauerzeremonien in Polen mit zwei Delegationen teilnehmen
An den Trauerzeremonien für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Smolensk, die am Wochenende in Polen stattfinden, wird die Tschechische Republik sehr wahrscheinlich mit zwei staatlichen Delegationen teilnehmen. Am Samstag in Warschau, wo alle 96 Opfer der Katastrophe verabschiedet werden, wird Tschechien eine repräsentative Delegation aus Politikern und Staatsmännern entsenden. Über ihre Zusammensetzung wird derzeit verhandelt. An der Begräbnisfeier für den polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und dessen Gattin am Sonntag in Krakow / Krakau wird nur eine kleine Abordnung aus Tschechien unter der Leitung von Präsident Václav Klaus teilnehmen. Diese Delegation wird einschließlich des Personenschutzes nur aus vier Personen bestehen, sagte Klaus am Donnerstag vor Journalisten. Der neue Prager Erzbischof Dominik Duka wird ebenfalls dem Begräbnis in Krakau beiwohnen, meldete die Presseagentur ČTK.
Premier Fischer fordert Beteiligung an Entwicklung der neuen Nato-Strategie
Premier Fischer fordert für Tschechien eine Möglichkeit, sich aktiv an der Debatte über die neue Nato-Strategie zu beteiligen. Man habe Generalsekretär Rasmussen gebeten, die Debatte so zu organisieren, dass alle Länder ihre Vorstellungen einbringen können, sagte Fischer am Mittwoch in Washington nach einem Gespräch mit der früheren US-Außenministerin Madeleine Albright. Albright, die den so genannten Rat der Weisen leitet, der die neue Strategie vorbereiten soll, teile – so Fischer - den Standpunkt Tschechiens. Man sei sich ebenso darin einig, dass die Politik den Existenzgrund und die Werte der Nato besser erklären müsse; das gelte auch zum Beispiel für den Afghanistan-Einsatz.
Präsident Klaus: Haushaltslöcher einiger EU-Staaten sind unvorstellbar
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat sich gegen Hilfen für Länder ausgesprochen, bei denen durch die internationale Wirtschaftskrise Finanzprobleme entstanden sind. Für ihn sei es unvorstellbar, dass ein Land solch ein Budgetdefizit habe, wie es zuletzt einigen europäischen Staaten passiert sei, sagte Klaus am Donnerstag in Prag. Wenn das jemand zugelassen habe, dann müsse er leider auch die Konsequenzen tragen, ergänzte Klaus.
Der EU-kritische Klaus nannte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem portugiesischen Präsidenten Aníbal Cavaco Silva keine konkreten Länder, auf die sich seine Kritik bezog. In Richtung Tschechien sagte Klaus, dass er als Ministerpräsident und Finanzminister ein solches Defizit niemals erlaubt hätte; beide Posten hatte der studierte Ökonom in den 1990er Jahren selbst inne. Silva lobte unterdessen die Griechenland-Hilfe der EU als Ausdruck „europäischer Solidarität“. Er wünsche den Griechen eine Stabilisierung ihrer schwierigen Finanzlage, denn die derzeitige Situation in dem Mittelmeerland sei für die EU gefährlich, so Silva.
ODS und ČSSD kritisieren gegenseitig ihre Wahlprogramme
Gut sechs Wochen vor den Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus haben die beiden großen Volksparteien des Landes, die Bürgerdemokraten (ODS) und die Sozialdemokraten (ČSSD), ihre Positionen abgesteckt. Bei einem Wahlergebnis, das erneut eine politische Patt-Situation auslösen könnte, würden die Bürgerdemokraten Neuwahlen einer großen Koalition mit den Sozialdemokraten vorziehen, erklärte der ODS-Spitzenkandidat und Interimschef der Partei, Petr Nečas, am Donnerstag in Prag. Bei der Vorstellung ihres Wahlprogramms griffen die Bürgerdemokraten wiederholt den politischen Entwurf ihrer Widersacher an. Das Programm der Sozialdemokraten sei ein Schreckgespenst und eine Gefahr für Land und Leute, hieß es aus den Reihen der ODS. Die Sozialdemokraten wiederum haben das ODS-Programm als rückwärtsgewandt bezeichnet.
Präsident Klaus ernennt die neue Umweltministerin – Kritik an ihrer Tätigkeit für ČEZ
Präsident Klaus hat am Donnerstag Rut Bízková zur neuen Umweltministerin ernannt. Die bisherige stellvertretende Ressortchefin kündigte an, sich im Streit um die Modernisierung des Kohlekraftwerkes Prunéřov zunächst mit der Aktenlage vertraut zu machen. Das Gutachten des Ministeriums liegt bereits vor, muss jedoch noch unterzeichnet werden. Aufgrund des Streits mit Premier Fischer um die Modernisierung des Kraftwerkes war Umweltminister Dusík Mitte März zurückgetreten. Seitdem wurde das Ministerium kommissarisch vom Landwirtschaftsminister geführt. Die Grünen, denen das Ressort eigentlich zusteht, haben daraufhin der Regierung ihre Unterstützung entzogen. Die neue Ministerin Bízková wurde von den Bürgerdemokraten vorgeschlagen. Bízková wird vorgehalten, dass sie in den 90er Jahren Sprecherin des Energiekonzerns ČEZ für Kohlekraftwerke war.
Zentralbankchef Tůma hat seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt
Der Präsident der Tschechischen Nationalbank (ČNB), Zdeněk Tůma, hat überraschend seinen Rücktritt zum 30. Juni angekündigt. Regulär endet Tůmas Amtszeit erst am 12. Februar 2011. Er wolle mit dem vorzeitigen Rückzug die 2011 anstehende Neubesetzung des ČNB-Vorstands vereinfachen, erklärte Tůma am Donnerstag in Prag. Er habe auch die Tatsache, dass die Zentralbank derzeit nicht vor einer kritischen Situation stehe, bei seiner Entscheidung berücksichtigt, so Tůma.
Tůma (49) leitet die Zentralbank seit Dezember 2000 und wurde 2005 von Staatspräsident Vaclav Klaus mit einer zweiten sechsjährigen Amtszeit beauftragt. Er genießt über Parteigrenzen hinweg Respekt für seine konservative Geldpolitik. Tschechien konnte die internationale Finanzkrise bisher ohne Rettungsaktionen für Banken überstehen, woran die Zentralbank als Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt nach Ansicht von Beobachtern entscheidenden Anteil hatte.
Vulkanasche aus Island lässt auch Flüge von und nach Prag ausfallen
Die Asche eines ausgebrochenen Vulkans auf Island hat am Donnerstag die Flugpläne in weiten Teilen Nordeuropas durcheinander gewirbelt. Auch der Prager Flughafen bereitete sich am Donnerstagabend auf eine mögliche Sperrung vor. Tagsüber fielen bereits Dutzende Flüge aus, die in Prag beginnen oder enden sollten. Die tschechische Fluggesellschaft ČSA hatte bis 17 Uhr allein 18 Flüge abgesetzt. Nach Angaben der europäischen Flugsicherungsbehörde Eurocontrol sind am Donnerstag rund ein Viertel aller Flüge in Europa gestrichen worden. Täglich werden auf dem alten Kontinent rund 28.000 zivile Flüge durchgeführt.
MfD: Pilsener Jurafakultät will 70 Absolventen juristischen Titel aberkennen
Die Pilsener Jurafakultät will 70 Absolventen ihre juristischen Titel aberkennen. Unter ihnen sollen auch prominente Politiker sein, wie die Oberbürgermeisterin von Chomutov / Komotau, Ivana Řápková, und der umstrittene Bürgermeister von Prag 5, Milan Jančík, wie die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ berichtet. Bei den betreffenden Personen habe man Unregelmäßigkeiten bei der Staatsprüfung festgestellt, in drei Fällen sei das gesamte Studium nicht ordnungsgemäß abgelegt worden, heißt es im Bericht der Fakultät. Die Betroffenen wiesen einstimmig die Vorwürfe zurück.
Im vergangenen Jahr war an die Öffentlichkeit gedrungen, dass an der Pilsner Jurafakultät eine Art Handel mit akademischen Titeln existiert. Der Skandal hatte Entlassungen und Restrukturierungen an der Fakultät zur Folge, die zum Teil noch nicht abgeschlossen sind.
ČSÚ: Haushalte geben für Gesundheitsfürsorge binnen acht Jahren das Dreifache aus
Die Ausgaben der tschechischen Haushalte für die eigene Gesundheitsfürsorge sind im Zeitraum von acht Jahren um das Dreifache gestiegen – und zwar von umgerechnet 560 Millionen Euro im Jahr 2000 auf zirka 1,65 Milliarden Euro im Jahr 2008. Die erhöhten Ausgaben seien vor allem auf die inzwischen eingeführten Arzt- und Praxisgebühren, auf die höheren Zuzahlungen bei Medikamenten und den erhöhten Verbrauch von frei verkäuflichen Medikamenten zurückzuführen, gab am Donnerstag das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) bekannt.
Harte Strafen für Bohemians Prag: 240.000 Euro und 20 Punkte Abzug
Die Disziplinarkommission des Böhmisch-Mährischen Fußballverbands (ČMFS) hat am Donnerstag den Erstligaclub Bohemians Prag mit einer Geldstrafe von umgerechnet 240.000 Euro und dem Abzug von 20 Punkten bestraft. Diese Strafe wurde verhängt, weil der Tabellenletzte der Gambrinus Liga am vergangenen Samstag nicht zum Punktspiel beim Ligakonkurrenten Bohemians 1905 angetreten war. Zuvor hatte die Spielkommission des Verbandes das ausgefallene Punktspiel mit 3:0 für den gastgebenden Bohemians-Club aus dem Stadtteil Vršovice gewertet. Die Gäste aus dem Prager Randviertel Střížkov waren zu dem Derby nicht angetreten mit der Begründung, dass sie die Erstligazugehörigkeit des Kontrahenten Bohemians 1905 für unrechtmäßig halten. Wegen des Ausfalls der Spieleinnahmen will Bohemians 1905 nun den Club aus Střížkov auf Schadensersatz verklagen. Der Präsident des Gastclubs, Karel Kapr, hingegen hat angekündigt, dass sein Verein gegen die Wertung des Spieles in Berufung gehen werde. Er selbst aber darf laut Urteilsspruch der Disziplinarkommission ab sofort zwei Jahre lang keine Funktion im Fußball ausüben. Zwei Jahre lang darf auch der Angreifer des Bohemians-Teams aus Střížkov, Marek Kincl, nicht als Kapitän der Mannschaft in Erscheinung treten.
Die Abneigung der beiden Bohemians-Mannschaften geht auf das Jahr 2005 zurück, als der ursprüngliche traditionelle Bohemians-Verein aus Vršovice Insolvenz anmelden musste. Die Verantwortlichen des damaligen FC Střížkov hatten sich daraufhin die Rechte am Vereinsnamen, dem Clublogo und den Clubfarben aus der Konkursmasse des alten FC Bohemians gesichert. Aus dem insolventen Club ist der neue Verein Bohemians 1905 hervorgegangen, der im Gegensatz zum verhassten Rivalen aus Střížkov auf ein eigenes Stadion und ein großes Fanpotenzial bauen kann.
Eishockey-Relegation: Mladá Boleslav landet dritten Sieg gegen Chomutov
Im vierten Spiel der Relegation zur tschechischen Eishockey-O2-Extraliga hat der BK Mladá Boleslav am Donnerstagabend den KLH Chomutov in dessen Halle mit 4:3 bezwungen. In der Best-of seven-Serie hat der Club aus der Škodastadt damit seine Führung auf 3:1 Siege ausgebaut. Die fünfe Partie der Serie findet am Sonntag in Mladá Boleslav statt. Mit einem Sieg können sich die Mittelböhmen für eine weitere Saison die Zugehörigkeit zur obersten Spielklasse des Landes sichern.
Das Wetter am Freitag: heiter bis bewölkt, bis 15 Grad
Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, im östlichen Teil des Landes kommt es gelegentlich zu Regenschauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 11 bis 15 Grad Celsius.