Nachrichten
Streik droht: Gewerkschafter und Krisenstab noch ohne Einigung bei Finanzierung des Prager ÖPNV
Die Gewerkschafter der Prager Verkehrsbetriebe und der Krisenstab des städtischen Magistrats sind heute Vormittag zu weiteren Verhandlungen zusammengekommen; auch bei diesen Gesprächen konnten sich beide Seiten jedoch auf keinen Kompromiss einigen. Der von den Gewerkschaftern angedrohte unbefristete Streik steht daher immer noch im Raum. Ein solcher Streik würde den Prager Personen-Nahverkehr weitgehend lahm legen. Den Prager Verkehrsbetrieben fehlen umgerechnet rund 80 Millionen Euro für Investitionen und den laufenden Betrieb. Deswegen sind Gehaltskürzungen geplant und die Entlassungen Hunderter Mitarbeiter. Über ihr weiteres Vorgehen in dieser Sache wollen sich die Gewerkschafter noch beraten.
Polizei stellt „Bonnie und Clyde aus Tschechien“ – Gangster stirbt an Schussverletzung
Die tschechische Polizei hat gestern Abend in der Nähe der südböhmischen Stadt Strakonice das Gangsterpaar Pavel und Dagmar Tauchen gestellt. Es kam zu einem Schusswechsel; Pavel Tauchen wurde von einer Kugel tödlich in den Kopf getroffen. Den bisherigen Ermittlungen nach steht fest: der Gangster ist nicht von einer Polizeikugel getötet worden. Vermutlich hat er sich selbst erschossen. Die Frau wurde bei dem Schusswechsel schwer verletzt und in der vergangenen Nacht in einem Krankenhaus in Plzeň / Pilsen operiert. Ihr Zustand sei stabilisiert, sagte heute ein Sprecher der Klinik.
Die 28-jährige Frau hatte am Dienstag ihren 42-jährigen Mann mit vorgehaltener Pistole aus einem Gefangenentransport in Pilsen befreit; Pavel Tauchen war wegen Tresorraubs zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Presse bezeichnete das Paar als „tschechische Bonnie und Clyde“.
Schweinegrippe I: Leukämie-Patient stirbt in Prager Uniklinik
In der Uni-Klinik im Prager Stadtteil Vinohrady ist heute ein an der Schweinegrippe erkrankter Mann gestorben. Die Ursache für seinen Tod sei jedoch eine Leukämie-Erkrankung gewesen, an der er stationär behandelt wurde, sagte eine Sprecherin der Klinik. Sein Zustand sei bereits kritisch gewesen, die Ansteckung mit dem H1N1-Virus aber habe ihn noch zusätzlich geschwächt, ergänzte die Sprecherin. Die Schweinegrippe wurde noch bei weiteren fünf Patienten der Uni-Klinik festgestellt, der Zustand eines der Patienten sei ebenfalls kritisch, hieß es. Ein Arzt und zwei Krankenschwestern, die sich ebenso angesteckt haben, werden zu Hause behandelt.
Schweinegrippe II: Wegen Ansteckungsgefahr setzen drei Gymnasien Unterricht aus
Wegen des Auftretens der Schweinegrippe sind heute in Tschechien drei Bildungseinrichtungen geschlossen worden – ein Gymnasium im westböhmischen Cheb / Eger sowie je eine Mittelschule in den mährischen Städten Olomouc / Olmütz und Šumperk / Mährisch Schönberg. In Cheb ist die Schweinegrippe zunächst bei drei Schülern festgestellt worden, zudem sind weitere 270 Schüler an unterschiedlichen grippalen Infekten erkrankt. In Olmütz und Šumperk wurde die Ansteckung mit dem H1N1-Virus bei einem Schüler beziehungsweise einer Lehrerin festgestellt. Beide Gymnasien haben deshalb ihren heutigen Unterricht abgebrochen und für Freitag und Montag schulfrei gegeben. Bisher waren in Tschechien etwa 400 Menschen an der neuen Grippe erkrankt, einer war nachweislich deswegen gestorben.
Blesk-cz: Polizei nimmt drei Zivilbeschäftigte des Verteidigungsministeriums wegen Kinderpornografie fest
Die Tschechische Armee und ihre oberste Dienststelle, das Verteidigungsministerium, kommen aus den Negativ-Schlagzeilen derzeit nicht heraus. Kriminal- und Militärpolizisten haben heute gemeinsam drei Zivilbeschäftigte des Prager Verteidigungsministeriums verhaftet. Angeblich wegen des Besitzes von Kinderpornografie, berichtet der Internetserver Blesk.cz. Ein Sprecher der Militärpolizei bestätigte, dass man gegen drei Personen des Ministeriums vorgegangen sei. Innerhalb der letzten Tage ist das schon die dritte Affäre, in die Vertreter des tschechischen Militär- und Sicherheitsressorts verwickelt sind. Zuvor waren Neonazis und Sympathisanten des deutschen NS-Regimes mit ihren Straftaten aufgeflogen.
Präsident Klaus: Tschechische Armee ist primär zur Landesverteidigung da
Bei der heutigen Zusammenkunft des Befehlstabes der Tschechischen Armee hat Staatspräsident Václav Klaus geäußert, dass die nationalen Streitkräfte primär zur Verteidigung des Landes verpflichtet seien. Die Auslandsmissionen, an denen tschechische Soldaten schon mehrere Jahre teilnehmen, seien lediglich ein Zubrot, so der Präsident. Der gegenwärtige Skandal um die Soldaten, die bei der ISAF-Mission in Afghanistan Symbole von SS-Einheiten an ihren Helmen trugen, habe seiner Meinung nach eine tiefere Ursache. Diese Ursache sei unter anderem darin zu suchen, dass die im Ausland eingesetzten Soldaten als Vertreter von „Spezialeinheiten“ gehandelt werden, wie man sie aus vielen Actionfilmen kenne, so der Präsident. Premier Jan Fischer wiederum betonte, dass Tschechien auf eine Beteiligung an Auslandsoperationen „ganz sicher nicht verzichten werde.“
Umfrage: Mehrzahl der Tschechen lobt Wende von 1989, nicht aber die Zeit danach
Zwei Drittel der tschechischen Bevölkerung zählt die Samtene Revolution vom Herbst 1989 zu den bedeutendsten Ereignissen der tschechischen Gegenwartsgeschichte. Demgegenüber halten nur 43 Prozent der Tschechen die Entwicklung nach der Wende für eine besonders gut gelungene Zeitepoche. 56 Prozent wiederum meinen, dass Tschechien zumindest ein vorrangiges Ziel der Wende-Ereignisse von vor 20 Jahren, den Leitspruch „Zurück nach Europa“, erfüllt habe. Das geht aus einer im Oktober durchgeführten Umfrage der Agentur Stem hervor, der heute veröffentlicht wurde.
Sportartikel-Hersteller Adidas steigert Gewinn und Absatz in Tschechien
Der deutsche Sportartikel-Hersteller Adidas hat seinen in Tschechien erzielten Gewinn im vergangenen Jahr um 39 Prozent auf umgerechnet drei Millionen Euro gesteigert. Ein Jahr zuvor lag der Gewinn noch bei etwas mehr als 2,1 Millionen Euro. Auch beim Absatz hat Adidas zugelegt, und zwar um 15 Prozent im Jahresvergleich, hieß es in dem heute veröffentlichten Jahresbericht des Unternehmens Adidas ČR.
Tschechischer Schauspieler Jiří Holý verstorben
Im Alter von 86 Jahren ist gestern der tschechische Theater- und Filmschauspieler Jiří Holý verstorben. Er ist nach einem kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt aus dem Leben geschieden, informierte seine Familie. Unter den vielen Theater- und Filmrollen, die Holý verkörperte, ist er vor allem durch eine bekannt geworden: als König in dem Märchenfilm „Prinzessin Goldhaar“, der in den 1970er Jahren gedreht wurde. Der im slowakischen Ružomberok geborene Schauspieler gehörte zu den langjährigen Stützen des Burian-Theaters in Prag..
Das Wetter am Freitag, dem 13. November:
Am Freitag wird es in Tschechien teils bewölkt und teils heiter sein. Morgens örtlich Nebel oder diesiges Wetter, in der westlichen Landesteil vereinzelt leichter Regen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius.