Nachrichten

Papst beendet Besuch in Tschechien – Klaus: „Papst ist herausragender Intellektueller der Welt“

Papst Benedikt XVI. hat am Montag seinen dreitägigen Besuch in Tschechien beendet und ist am frühen Abend zurück nach Rom gereist. Am Abschlusstag seiner ersten Reise in das atheistisch geprägte Tschechien hat er im mittelböhmischen Wallfahrtsort Stará Boleslav / Altbunzlau einen Gottesdienst zelebriert. Vor mehr als 50 000 Menschen hat er dabei zur Gottestreue aufgerufen. Zwar sei der Glaube immer vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt, doch man sollte sich „von Gott, der die Wahrheit ist, anziehen lassen“, sagte der Papst bei seiner auf Italienisch vorgetragenen Predigt. Der eigentlich als EU- und kirchenkritisch bekannte tschechische Präsident Václav Klaus begleitete den Papst bei vielen öffentlichen Auftritten und nannte ihn „einen der herausragenden Intellektuellen der Welt.“

Papst richtete Appell an die Jugend und begrüßte ausländische Pilger

Im Anschluss an den Freiluftgottesdienst am Montag wandte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche speziell an die Jugend, die nach Kirchenangaben die Hälfte des Publikums ausmachte. Die Jugend sei die Hoffnung der Kirche und „mit euch zusammen zu sein, lässt den Papst sich jung fühlen“, sagte Benedikt, dessen Worte von großem Applaus begleitet wurden. Viele der jugendlichen Gläubigen hatten schon über Nacht in einem Zeltdorf auf den Papst gewartet. Benedikt lud die atheistische Bevölkerungsmehrheit auf Englisch und Tschechisch ein, „jetzt, wo die religiöse Freiheit wiederhergestellt ist, (…) die christlichen Traditionen wieder zu entdecken, welche ihre Kultur geformt haben“. Der Papst richtete auch auf Slowakisch, Polnisch und Deutsch einige Worte an die rund 3000 ausländischen Pilger.

Tschechische Bischöfe speisten mit dem Papst – Nachfolge von Erzbischof Vlk nicht erörtert

Zum Abschluss seines Besuchs in Tschechien hat Papst Benedikt XVI. am Montag im Erzbischöflichen Palast von Prag mit den tschechischen Bischöfen gemeinsam zu Mittag gespeist. Die Frage der Nachfolge von Kardinal Miloslav Vlk als Prager Erzbischof sei dabei jedoch nicht erörtert worden, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Erzbischof Miloslav Vlk, dessen Amtszeit im Dezember endet, hat seine 20jährige Tätigkeit im Amt für nicht erfolgreich erklärt. Auf der kirchenpolitischen Ebene habe er de facto nichts erreicht, sagte Vlk am Sonntag im Tschechischen Fernsehen (ČT). Als Gründe seines Scheiterns nannte Vlk die weiterhin offene Entschädigung der Kirchen für das ihr während des Kommunismus entzogene Eigentum sowie die Tatsache, dass das novellierte Kirchengesetz nicht gebilligt wurde.

Wallfahrt in Stará Boleslav Höhepunkt der Veranstaltungen zum Nationalfeiertag

Der abschließende Auftritt von Papst Benedikt XVI. in Tschechien war bewusst gewählt: Stará Boleslav ist das Zentrum der tschechischen Wallfahrt; Fürst Wenzel soll dort im Jahr 929 oder 935 von seinem Bruder Boleslav erschlagen worden sein. Anschließend drängte Boleslav der Überlieferung nach selbst auf die Heiligsprechung von Wenzel. So entstand bereits ab Ende des 10. Jahrhunderts ein Wenzel-Kult, der mittlerweile mit der Nationalwallfahrt am 28. September als bedeutendstes geistliches Ereignis in Tschechien gilt. Seit dem Jahr 2000 ist der 28. September hierzulande ein Feiertag und wird als Tag der tschechischen Staatlichkeit begangen.

Umfrage: Papstbesuch findet viel Anerkennung trotz ungelöster Probleme

Die Probleme zwischen dem tschechischen Staat und der katholischen Kirche bestehen fort. Weder die Zeitphase zwischen dem vorangegangenen und dem aktuellen Papstbesuch noch die jetzige Wallfahrt Benedikt XVI. in Tschechien haben daran etwas ändern können. Die Probleme reichen vom noch nicht ratifizierten Grundlagenvertrag zwischen Tschechien und dem Vatikan bis hin zur noch nicht geklärten Entschädigung für das vom Staat während des Kommunismus konfiszierte Eigentum der Kirche. Auf diese Probleme habe bereits Papst Johannes Paul II. bei seinem letzten Besuch vor zwölf Jahren hingewiesen, erklärten geistliche Würdenträger. Dennoch sei Benedikt XVI. im 20. Jahr seit dem Zusammenbruch des Kommunismus gerade in das wenig religiöse Tschechien gekommen, um von hier aus die Menschen in ihrem Glauben und ihren Hoffnungen zu stärken. Das habe Eindruck hinterlassen ebenso wie der unerwartet hohe Besuch der vom Papst in Brno / Brünn und Stará Boleslav / Altbunzlau zelebrierten Messen, meinten tschechische Geistliche unisono in einer Umfrage der Nachrichtenagentur ČTK.

Paroubek: SPD hat womöglich Beteiligung an Großer Koalition geschadet

Der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat womöglich ihre Beteiligung an der Großen Koalition geschadet. Das sagte der tschechische Sozialdemokratenchef Jiří Paroubek am Montag in einer Reaktion auf den Ausgang der Wahlen zum Deutschen Bundestag. Bei dieser Wahl hat die SPD eine herbe Niederlage einstecken müssen; mit 23 Prozent hat sie ihr schlechtestes Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg erzielt. Die Wahlen hat die CDU/CSU mit 33,8 Prozent der Stimmen gewonnen. ODS-Chef Mirek Topolánek und der Vorsitzende der tschechischen Christdemokraten (KDU-ČSL), Cyril Svoboda, haben der siegreichen Bundeskanzlerin Angela Merkel je ein Glückwunschschreiben gesandt.

EHCI: Tschechisches Gesundheitssystem besser als europäischer Durchschnitt

Das tschechische Gesundheitssystem liegt im internationalen Vergleich leicht über dem europäischen Durchschnitt. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Europa-Gesundheitskonsumenten-Index (Euro Health Consumer Index – EHCI) hervor. Der Index vermittelt einen Wert, der ausdrückt, inwieweit das jeweilige Gesundheitssystem den Menschen in der Praxis tatsächlich zugute kommt. Im Vergleich von 31 europäischen Staaten und Kanada liegt die Tschechische Republik auf dem 13. Platz der Rangliste. Im Vorjahr war sie unter 31 Ländern drei Plätze dahinter klassiert. Die Top-Drei-Nationen dieses Jahres sind die Niederlande, Österreich und Luxemburg. Am unteren Ende der Rangliste sind Mazedonien, Lettland und Kroatien platziert.

Tschechischer Energiekonzern ČEZ erhöht Beteiligung in Rumänien

Der tschechische Energiekonzern ČEZ hat seine Beteiligung an den regionalen rumänischen Stromgesellschaften ČEZ Distribuitie SA und ČEZ Vanzare SA auf 81 Prozent erhöht. Für jeweils 30 Prozent Anteile an den beiden Gesellschaften bezahlte ČEZ dem rumänischen Investmentfonds „Proprietatea“ knapp 230 Millionen Euro, berichtete die Nachrichtenagentur Mediafax am Montag. ČEZ hatte 2005 die Mehrheit (51 Prozent Anteile) am staatlichen regionalen Stromversorger Electrica Oltenia durch Direktkauf und anschließende Kapitalaufstockung für insgesamt 166 Millionen Euro übernommen.

Messe in Brünn hat via TV fast halbe Million Zuschauer verfolgt

Die feierliche Messe, die der Papst am Sonntag vor rund 120.000 Menschen in Brno / Brünn zelebrierte, hat in Tschechien fast eine halbe Million Zuschauer live vor dem TV-Gerät verfolgt. Die Messe wurde vom ersten Programm des Tschechischen Fernsehens (ČT) und vom ebenso öffentlich-rechtlichen TV-Kanal ČT 24 übertragen. Zur Zeit der Veranstaltung in Brünn hatte das erste Programm einen Marktanteil von über 27 Prozent, sagte ČT-Sprecher Ladislav Šticha am Montag.

Niederösterreichische Landesausstellung schon von 300.000 Leuten besucht

Die Niederösterreichische Landesausstellung, die dieses Jahr erstmals auch auf tschechischem Boden veranstaltet wird, haben bislang schon 300.000 Menschen besucht. Sehr gut besucht sind ebenso die Aktionen des umfangreichen Begleitprogramms, sagte der Bürgermeister von Telč, Roman Fabeš, am Montag bei der Begrüßung des dreihunderttausendsten Besuchers. Die mährische Stadt Telč richtet die Landesausstellung zusammen mit den niederösterreichischen Städten Raabs und Horn aus.

Erträge der Prager Hotels im Jahresvergleich auf 45 Prozent gefallen

Die Erträge der Prager Hotels liegen derzeit bei 45 Prozent im Vergleich zum September-Monat des Vorjahres. Ihrer entsprechenden Erhebung hat die Agentur STR Global vor allem die Auslastung der rund 9000 Hotelbetten in Prag zugrunde gelegt. Neben dem Rückgang der Hotelgäste sind die geringeren Einnahmen zudem auf die wegen der Krise niedrigeren Preise zurückzuführen, sagte der Hotelchef des Radisson SAS Alcron, Michal Chour, am Montag der Nachrichtenagentur CTK. Mehrere tschechische Hoteliers sprächen bereits von der schlechtesten Saison seit 20 Jahren, hieß es.

Volleyball-EM: Tschechiens Damen nach Sieg über Aserbaidschan in Zwischenrunde

Die tschechischen Volleyballerinnen haben bei der Europameisterschaft in Polen die Zwischenrunde erreicht. In ihrem abschließenden Gruppenspiel gelang dem Team von Trainerin Táňa Krempaská am Sonntag der dafür notwendige Sieg über Aserbaidschan. In dem Nerven aufreibenden Match in Katowice lagen die tschechischen Spielerinnen schon mit 0:2 Sätzen im Rückstand, ehe sie mit einer Energieleistung noch die Wende zum 3:2-Erfolg schafften. In der Zwischenrunde trifft die tschechische Mannschaft ab Dienstag nacheinander auf Deutschland, Italien und die Türkei.

Fußball – U 20-WM: Tschechien startet mit 2:1-Sieg über Australien

Die tschechische Fußball-Nachwuchsauswahl ist bei der U 20-WM in Ägypten mit einem 2:1-Sieg über Australien in das Turnier gestartet. Die tschechischen Tore zum knappen Auftaktsieg am Sonntag in Port Said erzielten die Stürmer Michael Rabušic und Tomáš Pekhart. In der Gruppe E trifft die Auswahl von Trainer Jakub Dovalil des Weiteren auf Brasilien und Costa Rica. Vor zwei Jahren ist Tschechien in Kanada Vize-Weltmeister der unter 20-Jährigen geworden. Im Finale unterlag man Argentinien mit 1:2.

Das Wetter am Dienstag, 29. September:

Am Dienstag ist es in Tschechien vorwiegend bewölkt bis bedeckt. Lediglich in der Südhälfte des Landes ist es am Vormittag noch heiter. Im Norden ist dagegen örtlich mit Schauern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 16 bis 20 Grad Celsius.