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Brüssel: Verhandlungen über Visumpflicht bei Kanada-Reisen der Tschechen

Die tschechische EU-Botschafterin in Brüssel, Milena Vicenová, hat am Freitag mit Unionsvertretern und ihrem kanadischen Amtskollegen Ross Hornby verhandelt. Zur Sprache stand die Situation um die Einführung der Visumpflicht für die Tschechen bei Kanada-Reisen. Vicenová zufolge hat die tschechische Seite Kanada vorerst um drei Maßnahmen ersucht. Die Tschechen sollten ihre Visumanträge nicht in Wien stellen und auch keine ausführlicheren Formulardaten als andere Europäer anführen müssen. Außerdem sollte Kanada der Tschechischen Republik eine profunde Erklärung über die nach zehn Jahren erneut eingeführte Visumpflicht geben. Nach Informationen der tschechischen EU-Botschafterin habe die Europäische Kommission ihre Unterstützung für Tschechien zugesagt. Am Montag werden über diese Angelegenheit die Botschafter der EU-Mitgliedsländer beraten.

Antirauchergesetz: Restaurants müssen mit Schild ausgestattet werden

Die Restaurants müssen künftig mit einem Schild ausgestattet werden, aus dem hervorgeht, ob es sich um ein Nichtraucher- oder Rauchermilieu handelt. Die Pflicht der Restaurantbesitzer, den Betrieb mit einer Klebemarke zu bezeichnen, wird im neuen Antirauchergesetz verankert. Der Gesetzesentwurf wurde am Freitag vom Senat des tschechischen Parlaments gebilligt und muss noch von Staatspräsident unterzeichnet werden. Die Nichtraucher halten das Gesetz für wenig wirksam. Die Raucher sehen darin dagegen einen weiteren Schritt zur Einschränkung ihrer Freiheit. Der Bürgerdemokrat Boris Šťastný, der den Entwurf verteidigte, hält ihn nicht für ideal. Besser wäre, so der Abgeordnete, das Rauchverbot in den Restaurants durchzusetzen.

Zwei Tote nach Gewitter in Tschechien

Feuerwehrleute, Eisenbahner und technische Mitarbeiter von Stromversorger haben den ganzen Freitag an der Beseitigung von Schäden gearbeitet, die einen Tag zuvor eine Gewitterwelle in mehreren Gebieten Tschechiens angerichtet hat. Der starke Sturmwind hat an vielen Orten Hausdächer und Bäume beschädigt, lahm gelegt wurde auch der Verkehr an einigen Bahnlinien. Rund 150.000 Haushalte waren vom Stromausfall betroffen.

Die jüngste Gewitterwelle hat auch zwei Menschenleben gefordert. Eine 75jährige Frau wurde gestern im Park in Hrádek nad Nisou (Nordböhmen) von einem umstürzenden Baum getötet. Das zweite Opfer der Gewitter ist ein 25jähriger Mann, der im Moldaustausee bei Županovice (Mittelböhmen) verschwunden ist. Der Mann war mit vier weiteren Personen in einem Ruderboot, das während des Gewitters kenterte. Vier Menschen gelang es, sich zu retten. Der fünfte Mann ist ertrunken und wurde später von Polizeitauchern gefunden.

Hochwasserkommission: Menschen wurden allzu langsam informiert

Die zentrale Hochwasserkommission kam zum Schluss, dass die Leute bei dem Blitzhochwasser in diesem Jahr allzu langsam informiert wurden. Der Kommission zufolge muss die Feuerwehr stärker in Verbindung mit den Hydrometeorologen sein. Die Kommission macht darauf in einem Bericht aufmerksam, den sie dem Kabinett unterbreitete. Umweltminister und Leiter der Kommission, Ladislav Miko, erinnerte daran, dass in den kritischen Momenten der Server der Meteorologen zusammenbrach. Der Tageszeitung Hospodářské noviny zufolge bestätigten die Bürgermeister der überschwemmten Gemeinden, dass sie keine Warnung vor dem Hochwasser erhielten.

In der Region NovýJičín endet die Hochwasserwarnung

In der nordmährischen Region von Nový Jičín endet die vor einem Monat ausgerufene Hochwasserwarnung. Darüber hat am Freitag der Sicherheitsrat des Mährisch-schlesischen Landkreises entschieden. Innerhalb der kommenden sieben Tage muss Hauptmann Jaroslav Palas eine Bilanz der entstandenen Schäden vorlegen. Diese werden vorläufig auf rund drei Milliarden Kronen, etwa 300 Millionen Euro beziffert. Als Hauptaufgabe der Landkreisführung bezeichnete Palas die Gewährleistung neuer Wohnmöglichkeiten für die Menschen, deren Häuser vom Hochwasser zerstört wurden. Über den Bau neuer Häuser soll der Kreisrat nächste Woche beraten.

Sozialdemokraten nennen Namen ihrer Wunschkandidaten für Posten des EU-Kommissars

Der neu gewählte Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Libor Rouček, ist am Freitag auf einer Pressekonferenz der Sozialdemokraten (ČSSD) zum ersten Mal in seiner Funktion in Prag aufgetreten. Er nahm dort unter anderem die Gratulationen des stellvertretenden Parteivorsitzenden Bohuslav Sobotka entgegen. Auf der Pressekonferenz wurden auch die Namen der ČSSD-Wunschkandidaten für den Posten des tschechischen EU-Komissars genannt. Außer Vladimír Špidla, dem jetzigen EU-Kommissar für Arbeit und Soziales, wolle die ČSSD auch ihren Präsidentschaftskandidaten von 2008, den tschecho-amerikanischen Wirtschaftsprofessor Jan Švejnar, als EU-Kommissar vorschlagen.

Ex-Parteichef der Sozialdemokraten Zeman sympatisiert mit „Vyšehrad-Aufruf“

Den Inhalt des so genannten „Vyšehrad-Aufrufs“, der für die Rückkehr der ČSSD zu sozialdemokratischen Ideen und Idealen plädiert, hat der ehemalige sozialdemokratische Parteivorsitzende und Regierungschef, Miloš Zeman, befürwortet. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur ČTK betonte er gleichzeitig, er habe das Dokument weder verfasst noch unterzeichnet. Er kenne aber den ČSSD-Abgeordneten Karel Šplíchal, der als Initiator des Aufrufs gilt, als einen anständigen und ehrlichen Menschen. Das Dokument kritisiert unter anderem, dass der Stil des Wahlkampfes der ČSSD von Werbeagenturen geprägt wird, die sich auf vereinfachte, oft primitive Slogans und Aufrufe beziehungsweise zweckmäßig modifizierte Definitionen beschränken.

Fünf neue Fälle der Schweinegrippe in Tschechien bestätigt

Am Freitag hat das tschechische Gesundheitsministerium fünf neue Fälle der Schweinegrippe bestätigt. Damit ist die Zahl der mit dem H1N1-Virus infizierten Tschechen auf 43 gestiegen. Die Mehrheit von ihnen befindet sich in guter Verfassung. An der Schweinegrippe sind zuletzt ein 13jähriger Junge, ein 23jähriger Mann und drei Frauen im Alter von 19, 38 und 24 Jahren erkrankt. Die Letzteren kehrten aus Großbritannien und New York zurück. Der Dreizehnjährige kam von einem Sprachkurs auf Malta. Der 23jährige Mann hat sich in Spanien infiziert.

Das Wetter am Samstag:

Wechselhaft bewölkt mit Regenschauern, örtlich kann es gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius.