Nachrichten

Schwere Überschwemmungen in Südböhmen – Notstand ausgerufen

Heftige Gewitter und starke Regenfälle haben in der Nacht auf Sonntag Südböhmen heimgesucht, Zahlreiche Flüsse und Bäche traten über die Ufer, Dutzende Ortschaften wurden überschwemmt. Die Feuerwehr musste rund 400 Bewohner aus ihren Häusern evakuieren. Vier Personen wurden von einem Polizeihubschrauber vom Dach ihres überfluteten Hauses gerettet. uch ein Kinderferienlager musste geräumt werden, ebenso zahlreiche Campingplätze. Ernsthaft verletzt wurde niemand, der Sachschaden geht in die Millionen. Am Sonntagmorgen hat der südböhmische Kreishauptmann den Notstand ausgerufen und die Armee zur Unterstützung bei den Aufräumungsarbeiten angefordert. Bis zu 500 Soldaten sollen zum Einsatz kommen.

Weiteres Hochwasser-Opfer in Nordmähren

In den Hochwassergebieten in Nordmähren ist ein weiteres Todesopfer gefunden worden: Ein seit mehreren Tagen vermisster Mann wurde am Sonntag nahe der Stadt Jeseník an der Oder tot aus den Fluten geborgen. Somit steigt die Opferbilanz in Mähren auf insgesamt 13 Tote, das vierzehnte Hochwasseropfer ist ein am Freitag in Südböhmen ertrunkener Wassersportler.

In Nordmähren ist die Hochwasserlage weiterhin angespannt. Nach intensiven Regefällen am Sonntagvormittag ist der Pegel einiger Flüsse erneut gestiegen. Zu weiteren Überschwemmungen kam es vorerst allerdings nicht. Unterdessen gehen die Aufräumungsarbeiten weiter. Über 500 Soldaten unterstützen Feuerwehrleute und Freiwillige. Der am Samstag ausgerufene Notstand bleibt vorerst weiterhin aufrecht.

Stadt Prag trifft vorbeugende Maßnahmen gegen Hochwasser

Im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in Südböhmen trifft die Stadt Prag erste Schutzmaßnahmen gegen ein mögliches Hochwasser. In der tschechischen Hauptstadt wurde vorsorglich der gesamte Schiffsverkehr eingestellt und die Schiffe liegen in sicheren Häfen vor Anker. Zudem wurde an einzelnen besonders exponierten Stellen der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Der für Sicherheitsfragen zuständige Prager Vizebürgermeister Rudolf Blážek betonte nach der Sitzung der Hochwasserkommission am Sonntagnachmittag, es bestehe keine akute Gefahr, es handle sich um reine Vorsichtsmaßnahmen. Der Pegel der Molsau steigt unterdessen weiter; je nach Wetterlage dürfte der vorläufige Höchststand frühestens am Montagnachmittag erreicht werden.

Vorerst keine Wetterbesserung in Sicht

In den nächsten Tagen rechnen Meteorologen mit weiteren heftigen Gewittern. Durch starken Regen könne es örtlich neuerlich zu Überflutungen kommen, warnt der Tschechische Wetterdienst (ČHMÚ). Den Vorhersagen nach werden sich in der schwülen Luft in den nächsten Tagen weitere heftige Gewitter bilden. Der Schwerpunkt der Unwetterbildung wird erneut in Mähren und Südböhmen liegen, aber auch in den übrigen Landesteilen ist jederzeit mit Blitz, Donner und Starkregen, örtlich auch mit Hagelschlag zu rechnen. Hinzu kommen Sturmböen mit bis zu 75 Kilometer pro Stunde. Der Wetterdienst rechnet mit einer Entspannung der Wetterlage frühestens am Mittwoch

Bürgerdemokraten-Chef Topolánek schließt Koalition mit Sozialdemokraten aus

Der Vorsitzende der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) Mirek Topolánek schließt die Bildung einer großen Koalition mit den Sozialdemokraten (ČSSD) aus. Ein derartiges Regierungsbündnis sei stets eine absolute Notlösung. Mit Verweis auf Deutschland und Österreich sagte Topolánek am Sonntag im Privat-TV-Sender Prima, die Bildung einer großen Koalition sei der Nährboden für ein Erstarken rechtsextremer Parteien. Er wolle nach den vorgezogenen Parlamentswahlen Anfang Oktober eine Mehrheit rechts der Mitte suchen, so der Vorsitzende der Bürgerdemokraten. Vorstellbar sei für ihn unter anderem eine Zusammenarbeit mit der neu gegründeten konservativen Partei „Top 09“ von Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg und Ex-Finanzminister Miroslav Kalousek.

Niedriger Milchpreis gefährdet Existenz tschechischer Milchbauern

Der weiterhin niedrige Milchpreis gefährdet die Existenz tschechischer Milchbauern. Dies sagte der Präsident der Tschechischen Landwirtschaftskammer, Jan Veleba, Sonntagmittag im Tschechischen Fernsehen. Insgesamt würden die Bauern aus dem Milchverkauf in diesem Jahr rund 4,5 Milliarden Kronen (170 Millionen Euro) weniger einnehmen als im Vorjahr. Wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage könnten bis zu 2000 Menschen ihre Arbeit verlieren, 20.000 Milchkühen droht die Schlachtung. Um auf ihre ernste Lage aufmerksam zu machen, wollen die Milchbauern am Montag an insgesamt 20 Orten in Tschechien Straßen blockieren.

Erneut tragische Unfallbilanz auf Tschechiens Straßen

Dreizehn Menschen sind seit Freitag auf den tschechischen Straßen ums Leben gekommen. Alleine am Freitag starben acht Menschen bei Verkehrsunfällen, fünf weitere wurden am Wochenende getötet. Der schwerste Unfall ereignete sich am Freitagnachmittag bei Starý Jičín / Alttischein in Nordmähren: Dort starben vier polnische Staatsbürger im Wrack ihres Pkw. Tragisch endete auch der Fahrradausflug einer Familie in Mittelböhmen: Ein Pkw raste von hinten in die Gruppe, ein elfjähriges Mädchen erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass es am Sonntag im Krankenhaus starb. Sein zweijähriger Bruder wurde schwer verletzt. Der Unfalllenker hatte 2,34 Promille Alkohol im Blut und fuhr ohne Führerschein.

Reisebus auf der Autobahn D1 Prag – Brünn ausgebrannt

Ein mit 44 Personen besetzter Reisebus ist in der Nacht auf Sonntag auf der Autobahn D1 Prag – Brünn ausgebrannt. Das aus der Ukraine stammende Fahrzeug geriet 20 Kilometer südöstlich von Prag vermutlich wegen eines Defektes im Motorraum in Brand. Alle Passagiere konnten den brennenden Bus rechtzeitig verlassen. Sie wurden von der Feuerwehr zur nächsten Tankstelle gebracht und anschließend in umliegenden Hotels und Pensionen einquartiert. Im Laufe des Tages konnten die Fahrgäste ihre Reise in einem Ersatzbus fortsetzen. Den Schaden am ausgebrannten Bus beziffert die Polizei mit rund 5 Millionen Kronen (200.000 Euro).

Konferenz zur Rückgabe enteigneten jüdischen Eigentums in Prag

Noch bis Montag beschäftigt sich eine Konferenz in Prag mit der Rückgabe von jüdischem Eigentum, das während des Zweiten Weltkriegs enteignet wurde. Der Leiter der US-Delegation Stuart Eizenstat regte am Sonntag die Einrichtung eines Unterstützungsfonds für sozial bedürftige Holocaust-Überlebende an. Es sei nicht akzeptabel, dass Opfer des Nazi-Regimes heute in prekären Verhältinssen leben müssten. Vorbereitet wird auch eine Erklärung der EU, die die Aufklärungsarbeit über den Holocaust, die Betreuung von Überlebenden und den Erhalt von Holocaust-Denkmälern betrifft. Die Konferenz ist die letzte große Veranstaltung im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft.

Ondřej Polívka Europameister im Fünfkampf

Ondřej Polívka hat am Sonntag im Leipzig den Europameister-Titel im modernen Fünfkampf errungen. Der 21-jährige Tscheche verwies den Russen Ilya Frolov auf Platz zwei, der Ungar Adam Marosi belegt Platz drei.

Das Wetter am Montag: bewölkt, Regen und erneut teils heftige Gewitter

Am Montag ist es in Tschechien erneut überwiegend bewölkt bis bedeckt und immer wieder regnet es. Auch zum teil sehr heftige Gewitter bilden sich wieder. Der Wetterdienst warnt weiterhin vor Starkregen, Sturmböen und Hagel. Es bleibt warm mit Tageshöchstwerten von 22 bis 25 Grad Celsius.