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Premier Topolánek: EU und Tschechien befürchten „weitere Ossetien“
Die Europäische Union und die tschechische Regierung befürchten, dass ein Konflikt mit Russland wie um die georgischen Provinzen Südossetien und Abchasien sich anderswo wiederholen könnte. Dies sagte der tschechische Premier Mirek Topolánek nach einem Treffen mit seiner moldawischen Amtskollegin Zinaida Greceanii am Dienstag in Prag. Moldawien ist separatistischen Tendenzen des Gebietes Transnistrien ausgesetzt. Topolánek und Greceanii äußerten die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Transnistrien-Konflikts.
Am Montag hatte Topolánek am EU-Sondergipfel in Brüssel teilgenommen. Dort hatten die europäischen Staaten Russland mit einem Abbruch der Verhandlungen über die so genannte strategische Partnerschaft gedroht. Für weitere Gespräche wurde ein Abzug der russischen Truppen aus Georgien zur Bedingung gemacht.
Vondra: EU-Beitrittsgespräche mit Kroatien könnten 2009 beendet werden
Die Gespräche über den Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union könnten im kommenden Jahr bereits beendet werden. Dies glaubt der tschechische Vizepremier für Europa-Fragen, Alexandr Vondra. Der Termin 2009 sei real, wenn Zagreb „etwas zulege“, so Vondra. Damit würde über den Beitritt Kroatiens entweder noch im Laufe der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Hälfte kommenden Jahres entschieden oder während des folgenden schwedischen Vorsitzes. Erneut betonte Vondra, dass seiner Meinung nach der Beitritt Kroatiens auch ohne eine vorherige Ratifizierung des EU-Reformvertrags von Lissabon möglich sei.
Grünen-Chef Bursík droht bei Kuchtová-Wahl die Regierung zu verlassen
Grünen-Chef, Vizepremier und Umweltminister Martin Bursík erwägt seine Ämter in Regierung und Parteiführung niederzulegen, sollte er bei der Abstimmung über den Parteivorsitz der Grünen unterliegen. Dies gab Bursík gegenüber Journalisten bekannt. Der außerordentliche Parteitag der Grünen findet am Samstag im nordböhmischen Teplice statt. Die stellvertretende Parteivorsitzende Dana Kuchtová will sich dabei anstatt von Bursík an die Spitze der Grünen wählen lassen.
Der von den Grünen nominierte Außenminister Karel Schwarzenberg wies zudem Kritik von Kuchtová an seiner Amtsführung zurück. Kuchtová hatte ihm unter anderem vorgehalten, sich mit seinem Einsatz für den Bau des US-Radarsystems in Mittelböhmen von der Linie der Partei entfernt zu haben.
Rückgabe abgelehnt: Schloss Hluboká nad Vltavou bleibt staatlich
Das südböhmische Schloss Hluboká nad Vltavou wird nicht an die eigentlichen Erben zurückgegeben, sondern bleibt in der Hand des tschechischen Staates. Diese Entscheidung vom Juli hat der Oberste Gerichtshof am Dienstag bekannt gemacht. Der Gerichtshof hatte die Alleinerbin Elisabeth von Pezold zurückgewiesen, weil sie eine Eigentumsklage anstrengen wollte. Ein Rückgabeentscheid könne aber nur auf Grund des Restitutionsgesetzes gefällt werden, heißt es in der Urteilsbegründung. Elisabeth von Pezold entstammt dem Adelsgeschlecht der Schwarzenbergs und ist eine Stiefschwester des tschechischen Außenministers Karel Schwarzenberg.
Leute in Zlín nehmen letzten Abschied von Tomáš Baťa junior
Die ersten Trauergäste haben in Zlín Abschied von dem verstorbenen Schuhfabrikanten Tomáš Baťa junior genommen. Einige Dutzend Menschen hätten sich bereits in der Villa des Unternehmers in das dort ausliegende Kondolenzbuch eingetragen, berichtete am Dienstag die Presseagentur ČTK. Ab Mittwoch soll auch im Rathaus von Tomáš Baťas Heimatstadt ein Kondolenzbuch ausliegen.
Tomáš Baťa junior war am Montag im Alter von 93 Jahren in Toronto verstorben. In der kanadischen Stadt soll der tschechischstämmige Inhaber des Schuhimperiums Baťa auch beerdigt werden.
Getreideernte liefert 17 Prozent höheren Ertrag als 2007
Die Getreideernte in Tschechien hat dieses Jahr 17 Prozent mehr Ertrag je Hektar eingebracht als im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden rund 7,6 Millionen Tonnen geerntet. Dies sind 1,2 Millionen Tonnen mehr als 2007, wie aus den Zahlen des tschechischen Landwirtschaftsministeriums hervorgeht. Die Aufkaufpreise für Getreide lägen dieses Jahr niedriger als im vergangenen Jahr, die Preise für Backwaren würden dennoch nicht sinken, verlautet von der tschechischen Agrarkammer.
Flächennutzungsplan für Prager Autobahnring offenbar rechtswidrig
Das Bauamt der Prager Stadtverwaltung hat bei der Erstellung des Flächennutzungsplans für ein Teilstück des Prager Autobahnrings offenbar gegen geltende Gesetze verstoßen. Die Stadt Prag habe im Verfahren die Empfehlungen des Umweltministeriums übergangen, so ein Sprecher des Ressorts gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Betroffen ist das Autobahn-Teilstück zwischen den Stadtteilen Ruzyně und Březiněves. Das städtische Bauamt hat vergangene Woche bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans die so genannte Südvariante über Suchdol genehmigt. Das Ministerium hatte in der Umwelt-Verträglichkeitsprüfung aber die Nordvariante über Řež empfohlen. Das Umweltministerium prüft nun rechtliche Schritte gegen die Stadt Prag.
Prager Magistrat, Verkehrsministerium und die Fernstraßen- und Autobahndirektion bevorzugen aber weiterhin die Südvariante. Derzeit sind mehrere Abschnitte des Prager Autobahnrings im Bau. 16 Kilometer sind bereits in Betrieb. Im Endausbau soll der Ring 78 Kilometer messen. Mit einer Fertigstellung wird nicht vor 2013 gerechnet.
Bürgermeister aus Mittelböhmen für Erhalt des Prager Masaryk-Bahnhofs
Die Bürgermeister aus dem rund um Prag gelegenen Landkreis Mittelböhmen sind gegen die geplante Schließung des Prager Masaryk-Bahnhofs. Sie haben am Dienstag der Prager Stadtregierung eine entsprechende Petition übergeben. Die Vertreter Mittelböhmens befürchten durch die Schließung des Bahnhofs eine Verschlechterung der Bahnverbindung für die zahlreichen Pendler aus der Region. Täglich benützen bis zu 30.000 Fahrgäste die Station.
Die Stadt Prag hatte kürzlich angekündigt, den fast ausschließlich dem Nahverkehr dienenden Masaryk-Bahnhof schließen zu wollen. Auf dem zentrumsnahen Areal sollte ein neues Stadtviertel entstehen. Die Züge sollen dann zu anderen Bahnhöfen umgeleitet werden.
Tschechische Krone verliert weiter gegenüber Euro und Dollar
Der Kurs der tschechischen Krone hat am Dienstagvormittag seine Talfahrt fortgesetzt. Gegenüber dem Euro sank er leicht und lag bei 24,90 Kronen je Euro. Zum US-Dollar gab die Krone stärker nach: Der Kurs lag am Vormittag bei 17,15 Kronen je US-Dollar. Dies berichtete der Internet-Dienst Patria Online. Zum Handelsabschluss am Dienstag zog der Kurs wieder an und lag bei 24,69 Kronen je Euro und 17,00 Kronen je Dollar.
Die Analysten von Patria sehen die Stärkung des Dollar-Euro-Kurses als Hauptursache für die Schwächung der Krone. Die US-Währung werde auch weiterhin ein wichtiger Faktor für die ost- und mitteleuropäischen Währungen bleiben. Daher sei bei weiter steigendem Dollar-Euro-Kurs mit einer weiteren Schwächung der Krone zu rechnen, so die Finanzexperten.
Literaturzeitung „Literárni noviny“ könnte verkauft werden
Die tschechische Literaturzeitung „Literární noviny“ könnte verkauft werden. Wie ihr Chefredakteur Jakub Patočka sagte, gibt es mehrere Interessenten für den Kauf des Blattes. Spekulationen, dass dazu auch die Sozialdemokratische Partei gehört, wollte Patočka nicht bestätigen. In den kommenden Wochen solle Klarheit verschafft werden, im Spiel sei auch, von dem Verkauf wieder abzurücken, so Patočka gegenüber der Presseagentur ČTK.
Die „Literární noviny“ werden mit Unterbrechungen seit 1927 herausgegeben. Unter dem zeitweiligen Titel „Literární listy“ wurden sie 1968 zum Sprachrohr des Prager Frühlings. Vor einigen Jahren geriet das Blatt in eine finanzielle Krise. Damals sicherte der Rockmusiker Michael Kocáb den Fortbestand.
Das Wetter am Mittwoch, 3.9.: heiter bis bewölkt mit bis zu 28 Grad
Am Mittwoch ist es in Tschechien zunächst meist heiter. Im Laufe des Tages nimmt im Westen des Landes die Bewölkung zu und es kann regnen oder gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 und 28 Grad Celsius.