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Kabinett beschließt Georgien-Hilfe und will internationale Geberkonferenz
Das tschechische Kabinett hat bei seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, 150 Millionen Kronen (6,1 Millionen Euro) humanitäre Hilfe für Georgien bereit zu stellen. Zudem setzt sich Tschechien für eine internationale Spenderkonferenz für das Kaukasus-Land ein, das im bewaffneten Konflikt mit Russland Schaden erlitten hat. Dies teilte Premierminister Mirek Topolánek nach der Kabinettssitzung mit. Topolánek verurteilte zudem die russische Besetzung Georgiens.
Kritik am Regierungsbeschluss zu Georgien äußerte Staatspräsident Václav Klaus. Er sei sich nicht sicher, ob der Kaukasus-Staat tschechische Hilfe wirklich nötiger habe als andere Länder auf der Erde. Die Stellungnahme der Regierung zur Lage in Georgien nannte Klaus „eine einseitige Interpretation“.
Staatspräsident Klaus und Heinz Fischer gedachten des Einmarsches von 1968
Staatspräsident Václav Klaus hat Österreich seine Anerkennung ausgesprochen für die Hilfe, welche die Alpenrepublik den tschechoslowakischen Flüchtlingen nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968 geboten hat. Klaus traf sich am Mittwoch an der Grenze bei Mikulov / Nikolsburg mit seinem österreichischen Amtskollegen Heinz Fischer zu einer Gedenkveranstaltung, bei der sie gemeinsam an den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die ehemalige Tschechoslowakei vor 40 Jahren erinnerten. Fischer sagte, dass die Hilfe für die Flüchtlinge aus der damaligen Tschechoslowakei zu den wichtigen Kapiteln in der österreichischen Geschichte gehöre und sein Land damals insgesamt 200.000 Flüchtlinge aufgenommen habe.
Die heutigen Beziehungen zwischen beiden Ländern bezeichneten beide Staatspräsidenten als gut, und das „trotz gelegentlicher Probleme“, wie Klaus anfügte.
Regierungschef Topolánek begrüßt polnisch-amerikanischen Raketenvertrag
Regierungschef Mirek Topolánek hat die Unterzeichnung des polnisch-amerikanischen Vertrags über die Einrichtung eines US-Raketenabwehrsystems in Mitteleuropa begrüßt. Es sei positiv zu bewerten, dass Warschau nun zu Prag aufgeschlossen habe, so Topolánek. Polen und die USA hatten den Vertrag am Mittwoch in Warschau unterzeichnet, Tschechien hatte Anfang Juli bereits einen vergleichbaren Vertrag unterschrieben. In Tschechien wollen die Amerikaner ein Radarsystem stationieren, Polen erhält zehn Abfangraketen. In beiden Ländern müssen nun noch die jeweiligen Parlamente die Verträge ratifizieren. Bisher gibt es in der zweiten Kammer des tschechischen Parlaments noch keine Mehrheit für eine Umsetzung des Vertrags.
Warnstreik der Beschäftigten des Siemens-Bahnwerkes in Prag
Die Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Siemens-Bahnwerkes in Prag-Zličín haben am Mittwoch für zwei Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Mit dem Warnstreik wandten sie sich gegen die geplante Höhe der Abfindungen bei einer möglichen Schließung des Unternehmens. Die Beschäftigten in Prag sollten dieselben Bedingungen wie ihre Kollegen in Deutschland erhalten, sagte der Vorsitzende der tschechischen Metallarbeitergewerkschaft Kovo, Josef Středula. Berichten zufolge hat Siemens den tschechischen Angestellten durchschnittlich zwei Monatsbezüge als Abfindung angeboten, während Kovo mindestens drei Monatslöhne erwartet.
Siemens will wegen das Werk in Prag-Zličín mit seinen knapp 1000 Beschäftigten wegen Absatzproblemen im Sektor Bahn aufgeben. Bis September kommenden Jahres soll entweder ein Käufer gefunden oder der Betrieb geschlossen werden.
Regierung stellt sich gegen internationalen Schiedsspruch zu Diag Human
Die tschechische Regierung wird gegen den Schiedsspruch der internationalen Handelskammer in Paris zum Fall der Firma Diag Human in Berufung gehen. Das Pariser Schiedsgericht hatte dem tschechischen Staat auferlegt, neun Milliarden Kronen Entschädigung (370 Millionen Euro) an Diag Human zu zahlen. Die Vertreter von Diag Human hatten Tschechien verklagt, weil die Firma Anfang in den 90er Jahren im Ausschreibungsverfahren des Gesundheitsministeriums zur Verarbeitung von Blut-Plasma unterlegen war. Das tschechische Gesundheitsministerium will nun den Schiedsspruch aus Paris prüfen lassen und neue Vertreter des Staates in dieser Sache vorschlagen.
Zugunglück in Studénka: Beschuldigte Ingenieure reichen Beschwerde ein
Die beiden Ingenieure des Unternehmens Bögl & Krýsl, die im Zusammenhang mit dem schweren Zugunglück in Nordmähren verhaftet wurden und denen Gefährdung der Allgemeinheit vorgeworfen wird, haben Beschwerde eingereicht. Sie wenden sich gegen die Ermittlungsergebnisse der Polizei. Die Polizei vermutet, dass das Bauunternehmen Fehler an der Statik der Brücke, die am 8. August auf einen Eurocity-Zug stürzte, nicht behoben habe, obwohl sie davon wusste. Laut den beschuldigten Ingenieuren seien die Fehler an der Statik vielmehr behoben worden, teilte ein Sprecher des Unternehmens Bögl & Krýsl mit. Zu dem Unglück müsse es aus anderem Grund gekommen sein, so der Sprecher weiter.
Internationale Konferenz zum Ende des Prager Frühlings 1968
Die Invasion der Armeen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei, die sich morgen zum 40. Mal jährt, habe die westlichen Staaten überrascht. Dies sagte der amerikanische Historiker Edward Luttwak am Mittwoch im Prager Senatsgebäude bei einer internationalen Konferenz zur Niederschlagung der tschechoslowakischen Reformbewegung „Prager Frühling“. Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg verwies auf die Hilfe aus dem Ausland für die besetzte Tschechoslowakei. Er strich dabei die positive Rolle des Österreichischen Rundfunks heraus, der damals sogar auf Tschechisch sendete.
Die Warschauer-Pakt-Truppen waren am frühen Morgen des 21. August 1968 in die Tschechoslowakei einmarschiert, um den Reformkurs der KPTsch zu beenden.
Zwei Bergsteiger, davon ein Tscheche, in der Hohen Tatra tödlich verunglückt
Ein polnischer und ein tschechischer Bergsteiger sind bei Bergunfällen in der slowakischen Hohen Tatra ums Leben gekommen. Ein 63 Jahre alter tschechischer Bergtourist, nach dem Helfer seit dem 12. August gesucht hatten, wurde gestern tot gefunden. Vermutlich rutschte er an einer Felswand aus und stürzte ab. Auch ein seit dem 12. August vermisster 34-jähriger Pole ist tot. Er wurde bereits am Freitag gefunden. Bei den beiden Toten handelt es sich nach Angaben der Nachrichtenagentur TASR bereits um das zehnte und elfte Todesopfer in der Hohen Tatra in diesem Jahr.
Olympia: Erfolge und Misserfolge der tschechischen Leichathleten
Die tschechischen Leichtathleten waren am Mittwoch bei den Olympischen Spielen in Peking unterschiedlich erfolgreich. Dem 20-jährigen Stabhochspringer Jan Kudláček gelang mit der Höhe von 5,65 Meter der Sprung ins Finale. Štěpán Janáček scheiterte hingegen wie in Athen in der Stabhochsprung-Qualifikation. Im Finale über 400 Meter Hürden der Frauen lief Zuzana Hejnová auf einen siebten Platz; bereits die Finalteilnahme der 21-jährigen Tschechin war eine Überraschung gewesen. Über 110 Meter Hürden gelang Petr Svoboda hingegen nicht der Einzug ins Finale. Mit einer Zeit von 13,60 Sekunden blieb er unter seinen Möglichkeiten und wurde Siebter seines Halbfinallaufs.
Olympia: Tischtennisspielerin scheidet in zweiter Runde aus
Die tschechischen Tischtennisspieler Dana Hadačová und Petr Korbel sind bei den Olympischen Spielen in Peking jeweils am Mittwoch in der zweiten Runde ausgeschieden. Hadačová unterlag der Ungarin Georgina Pota mit 3:4 Sätzen, obwohl sie vorher selbst zwei Matchbälle hatte. Korbel, der 17 Jahre lang in der deutschen Bundesliga gespielt hat, unterlag seinem früheren Teamkollegen, dem Polen Lucjan Blaszczyk, mit 2:4 Sätzen.
Ausdauerschwimmerin Jana Pechanová erreichte am Mittwoch Platz acht bei der 10-km-Schwimmentscheidung der Frauen.
Wetter am Donnerstag, 21.8.: heiter, bis 28 Grad
Am Donnerstag wird es in Tschechien leicht bewölkt bis heiter sein und die Tagestemperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen 22 und 28 Grad Celsius.