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Tschechien steht beim EU-Gipfel in Brüssel unter besonderer Beobachtung

Die tschechische Delegation steht beim Krisen-Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel, der noch bis Freitag dauern wird, unter besonderer Beobachtung. Nur eine Woche, nachdem die Iren in einer Volksabstimmung gegen den Lissabon-Vertrag entschieden haben, befürchten andere EU-Mitglieder, dass sich die Tschechische Republik von diesem Votum „anstecken“ lassen könnte. Präsident Václav Klaus hatte gefordert, den Lissabon-Vertrag nach der Entscheidung der Iren zu den Akten zu legen. Regierungschef Mirek Topolánek, der die tschechische Delegation anführt, sagte am Mittwoch, dass man sich in Hinsicht auf die Ratifizierung des Lissabon-Vertrags nicht unter Druck setzen lassen wolle.

Gesundheitsminister stellt strittige Teile der Gesundheitsreform zurück

Gesundheitsminister Tomáš Julínek hat auf die Kritik an der geplanten weiteren Etappe der Gesundheitsreform reagiert und will über strittige Punkte noch einmal innerhalb der Regierungskoalition sowie mit der Opposition verhandeln. Gespräche sollen vor allem über die Stellung der Krankenkassen und die mögliche Privatisierung der Universitätskrankenhäuser geführt werden. Die unstrittigen neuen Gesetzesnormen sollen hingegen dem Parlament so vorgelegt werden, dass sie zum Januar kommenden Jahres in Kraft treten können. Neben der Opposition hatten sich auch Abgeordnete der Christdemokraten und Grünen gegen Teile der Gesundheitsreform gestellt.

Radargegner planen Großdemonstration zum Besuch von US-Außenministerin Rice

Tschechische Gegner der amerikanischen Radaranlage, die in Mittelböhmen stationiert werden soll, wollen im Juli während des Besuchs von US-Außenministerin Condoleezza Rice in Prag eine Großdemonstration veranstalten. Die Radargegner fordern eine Volksabstimmung über die Stationierung der Anlage. Bei dem Besuch von Condoleezza Rice soll der tschechisch-amerikanische Vertrag über die Radaranlage unterzeichnet werden. Bisher hat Washington noch keinen genauen Termin für den Aufenthalt von Rice in Prag bekannt gegeben; spekuliert wird aber über den 9. und 10. Juli als mögliches Datum.

Gentechnisch veränderter Reis unerlaubt in tschechischen Geschäften verkauft

Einige tschechische Geschäfte haben gentechnisch veränderten Reis verkauft, der in der Europäischen Union verboten ist. Mittlerweile hat die Handelskette den Reis aus den Regalen genommen. Darüber informierte am Donnerstag die tschechische Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion. Insgesamt habe es sich um rund 38.000 Päckchen Reis gehandelt, sagte eine Sprecherin des Amtes. Die Waren hatte die tschechische Handelsfirma Podravka – Laris verpackt, Zulieferer war eine italienische Firma. Woher der Reis stammt, ist bisher nicht bekannt. Vermutet wird, dass es sich um ein amerikanisches Produkt handelt.

Export-Unternehmen fordern Senkung der Leitzinsen wegen starker Krone

Der Verband der tschechischen Export-Unternehmen hat wegen der starken Krone die Nationalbank zur Senkung der Leitzinsen um einen Viertel-Prozentpunkt aufgerufen. Die tschechische Währung ist gegenüber dem gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr um 15 Prozent stärker geworden. Dies verteuert tschechische Export-Waren für die Abnehmer im Ausland.

Am Donnerstagvormittag hatte die tschechische Währung einen neuen Rekordwert zum amerikanischen Dollar erreicht. Er lag bei 15,40 Kronen je US-Dollar. Am Mittwoch war bereits ein weiterer Rekordwert zum Euro gebrochen worden, erstmals sank der Kurs unter 24 Kronen.

Umfrage: Zahlungsmoral in Tschechien weiter schlecht

Die Zahlungsmoral in Tschechien gehört laut einer Umfrage des Kreditinstituts Intrum Justitia weiterhin zu den schlechtesten in Europa. Die Fachleute stellten zwar einen leichten Trend zur Besserung fest, aber immer noch wird jede zweite Zahlungsforderung erst nach dem vereinbarten Termin beglichen. Bei Firmen liege die Verspätung im Schnitt bei 19 Tagen, bei privaten Verbrauchern bei 14 Tagen, so das Ergebnis der Umfrage. In Deutschland sind es 16 beziehungsweise 12 Tage. Insgesamt gehört Tschechien zu den vier Ländern in Europa mit den schlechtesten Kennziffern.

Prag verbietet den öffentlichen Konsum von Alkohol an einigen Orten

Der Prager Magistrat hat beschlossen, den Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit an einigen Orten der Stadt zu verbieten. Das betrifft unter anderem Naherholungsziele wie den Petřín-Hügel oder die Kampa und die Umgebung von öffentlichen Einrichtungen wie Metro-Stationen oder Schulen. Der Erlass des Magistrats wird am 7. Juli in Kraft treten. Bei Verstößen kann die Polizei Bußgelder in der Höhe von bis zu 1000 Kronen verhängen. Kritiker des Erlasses sind der Meinung, dass die Vorschrift nur zum Vertreiben von Obdachlosen dienen soll, aber genau dies nicht erreichen dürfte.

Film „Bürger Havel“ für den Lux-Preis des Europa-Parlaments nominiert

Der Film „Bürger Havel“ der tschechischen Regisseure Pavel Koutecký und Miroslav Janek steht in der engeren Wahl für den Gewinn des Lux-Preises des Europäischen Parlaments. Die Auswahl wurde am Mittwoch auf drei Filme reduziert. Der Sieger des Wettbewerbs werde zwischen dem 15. September und 16. Oktober bekannt gegeben, teilte heute das Informationsbüro des Europa-Parlaments mit. Zuvor sollten möglichst alle Europa-Parlamentarier die Möglichkeit nutzen, sich die drei Wettbewerbsfilme anzusehen, hieß es.

Laute Unfallnacht: zwei Explosionen – neun Verletzte

Fünf Verletzte hat der Rettungsdienst in der Nacht zu Donnerstag aus einem brennenden Haus im Brünner Stadtteil Pisárky geborgen. Zwei Männer, die gerettet wurden, sind mit schweren Verbrennungen ins Universitätskrankenhaus der südmährischen Stadt eingeliefert worden. Ihr Zustand ist weiterhin ernst. Die Ursache für die Explosion, die zum Brand führte, ist noch nicht bekannt. Das Gebäude ist teilweise eingestürzt. Ob das Haus weiter bewohnbar ist, wird derzeit von Statikern entschieden.

Bei der Explosion einer Propan-Butan-Flasche in Ústí nad Labem / Aussig sind am späten Mittwochabend vier Personen verletzt worden. Zwei der Verletzten sind Wachmänner der Stadtpolizei, die versucht hatten, Einwohner aus dem beschädigten Haus zu evakuieren. Die Explosion hatte einen Brand zur Folge, der nach etwas mehr als zwei Stunden gelöscht werden konnte, sagte der Sprecher der Feuerwehr. Die Ursache für die Explosion der Gasflasche ist noch nicht bekannt.

Umweltschützer warnen vor Borkenkäferkatastrophe in tschechischen Wäldern

Umweltschützer und Forstleute schlagen Alarm wegen der starken Vermehrung des Borkenkäfers in den tschechischen Wäldern. Laut den nun veröffentlichen Erhebungen der Umweltorganisation Hnutí Duha (Bewegung Regenbogen) waren im vergangenen Jahr im gesamten Land 1,9 Millionen Kubikmeter Wald vom Borkenkäfer befallen. Das ist doppelt so viel wie noch 2006. In diesem Jahr könnte sich der Schädling auf drei Millionen Kubikmeter Wald ausbreiten, befürchtet Hnutí Duha. Neben der Witterung trägt laut den Umweltschützern vor allem die monokulturartige Aufpflanzung der Wälder mit Fichten zur Vermehrung des Käfers bei.

Das Wetter am Freitag, dem 20.6.08: heiter bis bewölkt, bis 25 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, örtlich sind Schauer und Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 21 bis 25 Grad Celsius, in Südmähren bei bis zu 27 Grad Celsius.