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Umstrittener Senator Jiri Cunek neuer Vorsitzender der Christdemokraten
Neuer Vorsitzender der Christdemokraten (KDU-CSL) ist der umstrittene Senator und Bürgermeister von Vsetin, Jiri Cunek, der auch als Favorit gegolten hatte. Auf dem Parteitag in Brünn erhielt er am Samstag bereits in der ersten Wahlrunde unter vier Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen. Seine stärkste Mitbewerberin Vlasta Parkanova wurde in das Stellvertreter-Gremium gewählt. Cunek kündigte an, sich bei den Regierungsverhandlungen für eine Mehrheitskoalition einzusetzen, die sich nicht auf Überläufer stützen muss. Anderenfalls wolle er die Christdemokraten in die Opposition führen.
Landesweite Bekanntheit erreichte Cunek, als er im Oktober als Bürgermeister von Vsetin die Abschiebung von Roma aus der Stadt veranlasst hatte. In dem Fall wurden inzwischen mehrere Strafanzeigen gegen Cunek gestellt. Gegen die Kandidatur Cuneks hatten am Vormittag vor dem Brünner Besedni Dum, dem Veranstaltungsort des Parteitages, rund 20 Personen demonstriert, darunter auch Roma, die von der Umsiedlung betroffen sind.
Als Parteichef tritt Cunek die Nachfolge von Miroslav Kalousek an, der im August nach Verhandlungen über die Beteiligung an einer von den Kommunisten abhängigen Regierung auf Druck der Parteibasis zusammen mit dem gesamten Vorstand zurücktreten musste.
Politologen: Wahl Cuneks stärkt die Sozialdemokraten
Die Wahl von Jiri Cunek zum Parteivorsitzenden der Christdemokraten (KDU-CSL) bedeutet nach Einschätzung tschechischer Politologen bei den laufenden Koalitionsverhandlungen eine Stärkung der Sozialdemokraten. In ersten Einschätzungen hieß es, dass die Christdemokraten unter Cunek um ein besseres Auskommen mit den Sozialdemokraten bemüht sein werden. Uneinigkeit besteht unter Experten darüber, ob die populistischen Haltung Cuneks zu einer Spaltung der Partei führen könnte.
Senatsauschuss: Roma-Umsiedlung verstößt gegen Menschenrechte
Die Aussiedlung von mehr als 300 Roma aus der Stadt Vsetin, die der dortige Bürgermeister neu gewählte Vorsitzende der Christdemokraten Jiri Cunek angeordnet hatte, verstößt gegen die Menschenrechte. Zu diesem Ergebnis kam eine Delegation des Senatsausschusses für Menschenrechte nach einem Ortstermin am Freitag. Cunek hatte die Roma wegen ausbleibender Mietzahlungen Mitte Oktober teils in Blechkontainer an den Stadtrand, teils in eine 150 Kilometer entfernte Gemeinde überführen lassen. Senator Josef Pavlata bezeichnete die zugewiesenen Häuser als faktisch unbewohnbar und kritisierte, dass die Verträge unter Druck und unter Ausnutzung der Unwissenheit der Roma zustande gekommen seien.
Tschechischer Zoll stellt gefälschte Markenartikel sicher
Bei einer Razzia auf einem Marktareal am südmährischen Grenzübergang Hate haben tschechische Zöllner am Freitag und Samstag gefälschte Markenartikel im Wert von 42,5 Millionen Kronen (etwa 1,5 Millionen Euro) sichergestellt, darunter Textilien, Uhren, Schuhe, CDs und DVDs. Es handelt sich auf diesem Markt bereits um die dritte Razzia seit Ende Oktober. Bei ähnlichen Kontrollen im nordböhmischen Teplice / Teplitz waren am Freitag mehr als eintausend gefälschte Markenartikel im Wert von zwei Millionen Kronen (ca. 70.000 Euro) gefunden worden.
Jeder fünfte Tscheche meint: höhere Bildung ist Männersache
Knapp ein Fünftel der Tschechen ist der Ansicht, dass höhere Bildung ausschließlich Männern vorbehalten sein sollte. Bei einer Studie der Meinungsforschungsagentur CVVM bekannten sich von den Befragten 18 Prozent, darunter vorwiegend ältere Menschen, zu der klassischen Rollenteilung, wonach der Mann die Familie ernähren und die Frau sich um den Haushalt kümmern soll. Tatsächlich liegen Männer und Frauen in Tschechien bei den Universitätsabschlüssen gleichauf und ein Großteil der tschechischen Frauen ist berufstätig.
Gegen Magersucht: Tschechische Modeschöpfer laden Models zum Schokoladenessen
Als Happening gegen Magersucht und übertriebenen Schlankheitswahn in der Modebranche hat der tschechische Modeschöpfer-Verband Czech Fashion Center am Samstag Models zum Verzehr einer Schokoladen-Weltkugel eingeladen. Mit der Aktion wolle man symbolisch an den Ausschluss zu dünner Models bei den Madrider Modewochen anknüpfen und darauf aufmerksam machen, dass Mode nicht der Kult der Auszehrung sei, so die Veranstalter.
Starker Wind verursacht Schäden in Nordmähren
Starker Wind hat am Freitag und Samstag im Mährisch-Schlesischen Kreis an vielen Orten Schäden angerichtet. Der Sturm hat Bäume entwurzelt, Dächer teilweise abgedeckt und Stromleitungen zerrissen. Die Feuerwehr musste zu rund 30 Einsätzen ausrücken. Erst im Laufe des Samstagnachmittags hatte der Sturm nachgelassen.
Das Wetter
Der zweite Adventssonntag bringt in Tschechien bei bewölktem bis bedecktem Himmel örtliche Niederschläge, in den Höhenlagen auch als Schnee. Die Höchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius.