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In Tschechien beginnen die Parlamentswahlen

Mehr als acht Millionen Tschechen sind an diesem Wochenende aufgerufen, ein neues Abgeordnetenhaus zu wählen. Die ersten Stimmen konnten dabei schon abgegeben werden: Wegen der Zeitverschiebung finden die Wahlen für Auslandstschechen auf dem amerikanischen Kontinent bereits am Donnerstag und Freitag statt. Als erste öffneten am Donnerstag um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Wahllokale in den tschechischen Botschaften in Brasilien, Uruguay und Argentinien. In Tschechien wird dann traditionsgemäß am Freitag und Samstag gewählt, da viele Tschechen den Sonntag im Wochenendhaus verbringen. - Radio Prag begleitet die Wahlen das Wochenende über mit aktueller Sonderberichterstattung.

Premier Paroubek erstattet Strafanzeige wegen Missbrauchsvorwürfen

Der tschechische Premierminister Jiri Paroubek hat gegen den Chef der Sondereinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, Jan Kubice, Strafanzeige wegen übler Nachrede und Verletzung der Persönlichkeitsrechte erstattet. In einem am Montag publik gewordenen geheimen Bericht der Sondereinheit war u.a. davon die Rede, dass Paroubek gemeinsam mit einem Bekannten dessen minderjährige Tochter missbraucht haben soll. Die Informationen stammen aber angeblich nicht aus polizeilichen Ermittlungen, sondern aus den Unterlagen eines ermordeten Geschäftsmannes mit engen Beziehungen zur Unterwelt. Paroubek wies die Vorwürfe scharf zurück und sprach von einem Versuch der oppositionellen ODS, den Ausgang der Wahlen zu beeinflussen.

Geheimdienst BIS: Regierung hat keine Verbindung zur Mafia

Auf Aufforderung von Premierminister Paroubek nahm am Donnerstag auch der Inlandsgeheimdienst BIS zu dem Bericht der Sondereinheit Stellung. Ein Sprecher teilte mit, dass dem Geheimdienst keine Informationen über Verbindungen von Vertretern des Staates und der Regierung zum organisierten Verbrechen vorlägen. In dem Dokument war unter anderem der Vorwurf erhoben worden, dass staatliche Stellen gezielt Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität behindern würden.

Grüne streichen Abweichlerin von der Kandidatenliste

Der Wahlbevollmächtigte der tschechischen Grünen hat am Mittwoch die zweitplazierte Kandidatin der Partei im Mährisch-Schlesischen Landkreis, Eva Holubova, von der Wahlliste gestrichen. Ursprünglich hatte der Parteivorstand empfohlen, fünf Parteimitglieder von der Kandidatenliste zu streichen, weil diese eine linke Fraktion innerhalb der Partei gegründet hatten. Ein entsprechendes Gründungsmanifest war von insgesamt 120 Parteimitgliedern unterzeichnet worden.

Niederlande öffnen teilweise ihren Arbeitsmarkt für EU-Neubürger

Die Niederlande haben am Donnerstag den Zugang zu ihrem Arbeitsmarkt für Bürger der neuen EU-Staaten in ausgewählten Branchen erleichtert. Tschechen und andere EU-Neubürger können sich nun leichter um Arbeit in der Landwirtschaft, der Binnenschifffahrt, der Fleisch und Fisch verarbeitenden Industrie und dem Metallgewerbe bewerben. Auch für Wissenschaftler wurde die Regelung aufgehoben, nach der Arbeitsstellen zunächst für heimische Bewerber ausgeschrieben werden müssen. Das gab in Tschechien am Donnerstag das tschechische Außenministerium bekannt. In den Niederlanden arbeiten derzeit rund 1500 Tschechen.

WM-Aus für Mittelfeld-Joker Vladimir Smicer

Die tschechische Fußball-Nationalmannschaft muss bei der WM auf Vladimir Smicer verzichten. Der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler sagte seine Endrundenteilnahme am Donnerstag nach einer Unterredung mit Nationaltrainer Karel Brückner und dem tschechischen Teamarzt wegen eines schweren Muskelfaserrisses ab. In den WM-Kader wurde Libor Sionko nachnominiert.

Pop-Diva Madonna tritt erstmals in Tschechien auf

Die amerikanische Pop-Diva Madonna wird am 6. September im Rahmen ihrer neuen Welttournee erstmals ein Konzert in der Tschechischen Republik geben. Der Auftritt in der Prager Sazka Arena ist derzeit das einzige bestätigte Konzert der Tour in Europa. Noch vor kurzem hatte Madonna einen Auftritt in Tschechien abgelehnt, da das illegale Kopieren von CDs hierzulande sehr verbreitet sei.

Kunstfehler-Prozess: Gericht spricht Entschädigung zu

Eine Million Kronen, rund 35.000 Euro, und eine lebenslange Rente muss nach einer Gerichtsentscheidung vom Donnerstag das Kreiskrankenhaus in Frydek-Mistek einem 27-jährigen Mann zahlen, der nach einer Routineoperation vor sieben Jahren einen Kreislaufzusammenbruch erlitten und schwerste Hirnschäden davongetragen hatte. Während die Kläger Genugtuung äußerten, dass damit die Verantwortung der Klinik anerkannt wurde, erwägen deren Vertreter einen Einspruch.

Schauspieler Boris Rösner verstorben

Im Alter von 55 Jahren ist am Mittwoch nach langer Krankheit der populäre tschechische Schauspieler Boris Rösner gestorben. Rösner arbeitete seit dem Ende der siebziger Jahre am Prager Stadttheater. 1987 wurde er Mitglied des Schauspielensembles des Prager Nationaltheaters. Er arbeitete oft mit dem Tschechischen Rundfunk zusammen und trat in Filmen und Fernsehspielen auf. Daneben war Boris Rösner auch als Pädagoge an der Theaterfakultät der Akademie der musischen Künste in Prag tätig. 1989 engagierte er sich stark für die "Samtene Revolution".

Das Wetter am Freitag

In Tschechien wird es am Freitag leicht bewölkt bis bedeckt mit Höchsttemperaturen um 13 bis 17 Grad Celsius.