Nachrichten

Erstes TV-Duell vor den Wahlen: Premier Paroubek verbucht Vorteile

Das erste TV-Duell zwischen Premierminister und Sozialdemokratenchef Jiri Paroubek (CSSD) sowie Oppositionsführer und ODS-Chef Mirek Topolanek, die als Spitzenkandidaten in die bevorstehenden Wahlen in Tschechien gehen, war am Sonntag geprägt von einer Fülle verbaler Angriffe, aber auch ironische Kommentare fehlten nicht. Der Aussage des Medien- und Image-Experten Mirek Svoboda zufolge habe der amtierende Ministerpräsident bei diesem TV-Duell den besseren Eindruck hinterlassen. Politologe Zdenek Zboril sah den Oppositionsführer auch deshalb in der schlechteren Position, weil ihn die tags zuvor von ODS-Politiker Miroslav Macek gegenüber Gesundheitsminister David Rath öffentlich verpasste Ohrfeige etwas belastet und gehemmt habe. Topolanek hat Macek wegen seines Fehlverhaltens zum Austritt aus der Partei aufgefordert, der Gescholtene aber hat einen solchen Schritt abgelehnt.

Rund 2000 Menschen nahmen am Marsch gegen Hunger in Prag teil

An dem zum dritten Male weltweit durchgeführten Marsch gegen Hunger ("Fight Hunger: Walk the World") haben am Sonntag in Prag rund 2000 Menschen teilgenommen. Mit ihrem Marsch durch die Prager Innenstadt unterstützten sie das UN-Programm gegen Armut und Hunger in den Ländern der Dritten Welt. Bestandteil der ganztägigen Hilfsaktion sind außerdem Konzerte von Kapellen und Musikgruppen sowie Vorstellungen mehrerer Theaterensembles. Das bei dieser Aktion eingesammelte Geld wird Kindern in Tansania und Afghanistan zu Gute kommen.

Zur Erinnerung an Opfer des Ghettos Terezin erklang Verdi Requiem

Mit einer Schweigeminute anstatt des üblichen Beifalls endete am Sonntag im nordböhmischen Terezin / Theresienstadt ein Konzert, mit dem der Opfer des Holocausts gedacht wurde, die im ehemaligen Ghetto Theresienstadt vornehmlich in der zweiten Hälfte des Jahres 1943 zu beklagen waren. Das als Konzert zu hörende Verdi Requiem war gleichzeitig ein Bestandteil des zehnten Veranstaltungstages im Programm des Musikfestivals "Prager Frühling". Bei weiteren Konzerten dieses Festivaltags traten am Abend in Prag vor allem Künstler aus Russland auf.

Orkanböen mit bis zu 148 Stundenkilometern richteten große Schäden an

In der Tschechischen Republik haben am Samstagabend und in der Nacht zu Sonntag Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 148 Stundenkilometer vielerorts für große Schäden gesorgt. In mehreren böhmischen Landkreisen haben die Stürme Dutzende von Bäumen entwurzelt, Dächer abgedeckt, Stromleitungen zerstört und parkende Autos beschädigt. In Mittel- und Ostböhmen mussten mehrere Ortschaften einige Zeit ohne Strom auskommen, auch die tschechischen Stromlieferungen nach Deutschland waren kurzzeitig unterbrochen. In der Gemeinde Pchery bei Kladno fiel ein entwurzelter Baum auf einen Autobus mit zehn Fahrgästen. Keiner der Insassen wurde verletzt. Die Feuerwehren waren vielerorts die ganze Nacht im Einsatz. Die registrierten materiellen Schäden sind beträchtlich.

Journalistenkongress in Liberec setzt sich mit Extremismus auseinander

Ein internationaler Journalistenkongress zu Extremismus und Nationalismus in Europa begann am Wochenende in Liberec / Reichenberg. Bei der Auftaktveranstaltung in der Wissenschaftlichen Bibliothek der nordböhmischen Stadt standen Hintergründe und Ursachen für extremistische und nationalistische Erscheinungen im Mittelpunkt. Die Erfolge rechtsextremistischer Parteien, Fragen der Sinti und Roma, sowie der Umgang mit Nationalitäten und Minderheiten insgesamt, die Kanalisierung von Wut und der Extremismus im Internet waren die Themen von Podiumsgesprächen und Vorträgen.

Tochter von Hitler-Gegner verliert Immobilienprozess in Prag

Die Tochter des im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler von den Nazis hingerichteten Eduard Brücklmeier hat in Tschechien einen Prozess um die Rückgabe von Immobilien in letzter Instanz verloren. Monika Oppenheimer hatte die Rückgabe von Wohnungen in Prag gefordert, die der Familie nach dem misslungenen Attentat vom 20. Juli 1944 von Nazi-Behörden entzogen worden waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Familie im Zuge der Benes-Dekrete enteignet und die Wohnungen dem tschechoslowakischen Staat übertragen worden. Für das Höchste Gericht sei entscheidend, dass die Enteignung nach damaligem Recht gültig gewesen sei, meldete am Sonntag die Prager Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf einen Justizsprecher. Monika Oppenheimer ist hingegen der Ansicht, die Dekrete seien zu Unrecht angewendet wurden. Ihr Vater sei kein NSDAP-Mitglied gewesen, betont die 64-Jährige. Dem hatte bereits im Oktober 2004 in Prag eine niedrigere Instanz entgegengehalten, dass Brücklmeier als Diplomat bei Amtsantritt in London "dem Deutschen Reich Treue" geschworen habe. Gegen diese Begründung hatte Oppenheimer Widerspruch eingelegt. Sie war damit jedoch bereits zwei Mal vor tschechischen Gerichten gescheitert. Brücklmeier war Vizekonsul in London und nach dem Anschlag wegen Verbindungen zum Kreis um den Hitler-Attentäter Claus Graf Schenk von Stauffenberg in Berlin hingerichtet worden.

Schwarzer Freitag in Tschechien: Neun Tote durch Verkehrsunfälle

Als ein ausgesprochen schwarzer Tag für den Verkehr auf tschechischen Straßen hat sich der vergangene Freitag, der 19. Mai 2006, in die Annalen mehrerer Statistiken eingeschrieben. Bei den an diesem Tag registrierten Unfällen kamen insgesamt neun Menschen ums Leben - das ist die höchste Anzahl an Personen an einem Tag in diesem Jahr. Des weiteren mussten die Rettungsdienste an diesem Tag 21 Schwerverletzte behandeln, was ebenfalls eine außergewöhnlich hohe Anzahl ist. In der Nacht zu Sonntag verunglückte in Südmähren bei Trebic ein 20-jähriger Fahrer tödlich. Wegen vermutlich zu hoher Geschwindigkeit schleuderte er ausgangs einer Kurve auf die Gegenfahrbahn, wo er gegen einen abgestellten Bus prallte. Bei diesem Aufprall fing der Pkw Feuer und der in ihm eingeschlossene Fahrer verbrannte.

Eishockey-WM: Tschechien unterliegt Schweden im Finale mit 0:4

Die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft unterlag am Sonntag im Finale der Weltmeisterschaft in Riga Olympiasieger Schweden mit 0:4 und musste damit bei ihrer sechsten Endspielteilnahme die erste Niederlage einstecken. Das Ergebnis stand schon nach zwei Dritteln fest, in einem Spiel, in dem die robusten und cleveren "Tre Kronors" die Schützlinge von Trainer Alois Hadamczik nie so recht zur Entfaltung kommen ließen.

Tennis: Stepanek unterliegt im Finale von Hamburg dem Spanier Robredo

Der Tscheche Radek Stepanek hat im Finale des Tennis-Masters am Hamburger Rothenbaum eine klare Niederlage hinnehmen müssen. Der 27-Jährige verlor am Sonntag das Endspiel des mit 2,1 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Turniers gegen den Spanier Tommy Robredo 1:6, 3:6, 3:6. Stepanek war der erste tschechische Finalist am Rothenbaum seit 1991. Damals gewann Karel Novacek das Turnier in der Hansestadt.

Motorrad-WM: Lukas Pesek ausgeschieden - Lüthi gewinnt 125er Klasse

Im fünften Rennen der Achtelliterklasse zur Motorrad-Weltmeisterschaft ist der am Sonntag in Le Mans aus der dritten Position gestartete Tscheche Lukas Pesek nach einem Sturz schon in der zweiten Runde ausgeschieden. Den Großen Preis von Frankreich in dieser Klasse gewann Titelverteidiger Thomas Lüthi aus der Schweiz, der für das tschechische Elit-Team startet. Der auf Rang vier gelandete Spanier Alvaro Bautista konnte seine Führung in der WM-Gesamtwertung auf 99 Punkte ausbauen. Pesek liegt auf den sechsten Platz mit 39 Punkten.

Wetter: Am Montag heiter und wärmer - Gewitter und Hagel ziehen auf

Am Sonntag war es in Tschechien größtenteils bewölkt, die Tageshöchsttemperaturen lagen zwischen 18 bis 22 Grad Celsius. Nach Abzug der Wolkenfelder in Richtung Osten wird es am Montag in Tschechien heiter und wärmer. Als Tageshöchstwerte werden 24 bis 28 Grad Celsius erwartet. In der zweiten Tageshälfte ist jedoch in Westböhmen schon wieder mit neuer Bewölkung und mit Gewittern zu rechnen, vereinzelt wird es sogar zu Hagelschauern kommen.