Nachrichten

Premier Paroubek ersucht Putin um eine Senkung russischer Erdgas-Preise

Der tschechische Premierminister Jiri Paroubek hat den russischen Präsidenten Vladimir Putin in einem Brief gebeten, die Preise für Erdgas, das die Tschechische Republik zur Energiegewinnung nutzt, zu senken. Nach den Vorstellungen des Regierungschefs sollte das zur Energieerzeugung verwendete Erdgas um 20 Prozent billiger sein als jenes Gas, das zu anderen Zwecken genutzt wird. Das teilte der stellvertretende Umweltminister und Ökologie-Experte der tschechischen Sozialdemokraten, Petr Petrzilek, am Donnerstag in Prag vor Journalisten mit. Anderen Experten zufolge habe aber Paroubeks Gesuch wenig Aussicht auf Erfolg. Petrzilek hielt dem entgegen, dass Tschechien bei einer zum gewünschten Preis auf Erdgas basierenden Energieerzeugung auf einen Ausbau des Atomkraftwerks Temelin verzichten könne.

Vier Länder stimmen Tschechiens Vorschlag zur EU-Richtlinie über Müllimporte zu

Nach Deutschland unterstützen auch Polen, Ungarn und die Slowakei den Vorschlag der Tschechischen Republik, nach dem über einen grenzüberschreitenden Mülltransport immer noch das Land zu entscheiden habe, in dem der Abfall in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt werden soll. Die Bundesrepublik hatte dem tschechischen Änderungsentwurf zur geplanten EU-Richtlinie über Abfälle am Donnerstagvormittag ihre Unterstützung zugesagt, nachdem die Mitglieder einer tschechisch-deutschen Umweltkommission ab Mittwoch in Prag über die umstrittene Norm diskutiert hatten. Auf der noch am Donnerstag im ostslowakischen Kosice / Kaschau begonnenen Tagung der Umweltminister der Visegrad-Länder haben dann auch Polen, Ungarn und die Slowakei dem Vorschlag zugestimmt. Die Kaschauer Tagung dauert noch bis zum Freitag an.

Grüne aus Deutschland, Österreich und Tschechien gründen Allianz gegen Müllimporte

Eine grenzüberschreitende Regionalallianz gegen Müllimporte wurde von Vertreterinnen der Grünen aus Deutschland, Österreich und Tschechien am Mittwoch in Plzen / Pilsen gegründet. Die Allianz könnte unter anderem bei der Suche nach Firmen helfen, die Müll illegal nach Tschechien ausgeführt haben und die von den tschechischen Behörden nur schwer zu identifizieren sind. Die Grünen wollen im Zusammenhang mit den unerlaubten Müllimporten und der daraus resultierenden Umweltgefährdung auch die Öffentlichkeit ansprechen. Sie schlugen vor, eine Umwelt-Hotline einzurichten, wo Bürger jederzeit weitere Fälle einer Umweltgefährdung melden können.

Madeleine Albright und Kardinal Spidlik mit "Gratias agit"-Preis geehrt

Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda hat am Donnerstag 22 Persönlichkeiten und Organisationen mit dem "Gratias agit"-Preis geehrt. Der Preis wird seit 1997 jedes Jahr an tschechische und ausländische Bürger verliehen, die zum guten Ruf der Tschechischen Republik im Ausland beigetragen haben. Zu den diesjährigen Preisträgern gehören unter anderem die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright, Kardinal Tomas Spidlik, Skilanglauf-Olympiasiegerin Katerina Neumanova und die Journalistin Petra Prochazkova. Madeleine Albright erhielt die Auszeichnung für ihre Verdienste bei der Unterstützung einer demokratischen Entwicklung in der Tschechoslowakei sowie beim NATO-Beitritt der Tschechischen Republik. Kardinal Spidlik ist einer der namhaften Vertreter des tschechischen katholischen Exils. Er lebt seit über fünfzig Jahren in Rom. Petra Prochazkova engagiert sich seit vielen Jahren im humanitären Bereich, insbesondere in Krisenregionen.

Mehrheit der Tschechen ist von Wichtigkeit der Wahlbeteiligung überzeugt

Annähernd 55 Prozent der tschechischen Bürger sind der Meinung, dass ihre Beteiligung an den bevorstehenden Abgeordnetenhauswahlen im Land die weitere Entwicklung der Tschechischen Republik beeinflussen könne. Fest überzeugt davon sind allerdings nur 16 Prozent der Wähler. Das geht aus einer Erhebung der Agentur Median hervor, deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden.

Tschechiens Ex-Präsident Vaclav Havel feiert Comeback als Buchautor

Tschechiens langjähriger Staatspräsident Vaclav Havel hat nach rund 15 Jahren sein Comeback als Buchautor gefeiert. Der 69-jährige Dramatiker präsentierte am Donnerstag auf der Prager Buchmesse ein mit Spannung erwartetes Werk mit Tagebuch-Auszügen, Notizen und einem umfangreichen Interview. Die deutsche Ausgabe von "Prosim strucne" (etwa: "Bitte kurz und bündig") soll im Oktober während der Frankfurter Buchmesse erscheinen. Das etwa 250 Seiten starke Werk knüpft an das 1985 entstandene Buch "Fernverhör" an. Seit 1991 hatte Havel in Tschechien lediglich Bücher mit seinen Präsidentenreden neu herausgegeben.

Auch für deutsche Leser interessant dürften in "Prosim strucne" die Reflexionen über seine Zeit als Staatsoberhaupt (1989-2003) sein. Das Buch enthält aber auch alltägliche Passagen wie Havels Kummer, dass eines seiner Mittagessen in Deutschland "international nur durchschnittlich", dafür aber "unsinnig umfangreich" war. Anlass für das Buch war auch Havels 70. Geburtstag am 5. Oktober. Für seine Theaterstücke war der Dramatiker vor der politischen Wende von 1989 mehrfach ausgezeichnet worden, zum Beispiel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Dem Vernehmen nach will Havel in absehbarer Zeit auch ein neues Bühnenwerk vorlegen.

Deutscher Orden scheitert mit Antrag auf "Rückgabe" der Burg Bouzov

Das Bezirksgericht in Olomouc / Olmütz hat am Donnerstag einen Antrag des Deutschen Ordens abgelehnt, diesem die Burg im mährischen Bouzov zu übertragen. Die Burg verbleibt damit weiterhin in den Händen des tschechischen Staates. Der Orden wollte die Burg Bouzov zurück, da er sich als ihr rechtmäßiger Besitzer fühle. Das Gericht aber hat entschieden, dass der Orden auf das nationale Kulturdenkmal keinen Anspruch habe.

Tschechiens Polizei führte am Donnerstag landesweit Verkehrskontrollen durch

Den gesamten Donnerstag über hat die tschechische Polizei landesweit umfangreiche Verkehrskontrollen durchgeführt. Die Autofahrer wurden danach kontrolliert, ob sie die Gurtpflicht einhalten und ob mitfahrende Kinder bis 12 Jahre und unter 1,50 Meter Körpergröße auch auf Kindersitzen befördert werden. "Die Ergebnisse der Kontrollen werden am Freitag bekannt gegeben", sagte die Sprecherin des Prager Polizeipräsidiums Pavla Kopecka.

Wetter: Weiter sonnig und trocken, aber Höchstwerte unter 20 Grad

In Tschechien war es am Donnerstag überwiegend heiter, nur vereinzelt kam es zu Niederschlägen. Die Tageshöchsttemperaturen lagen bei 19 bis 22 Grad Celsius. Auch am Freitag bleibt es sonnig und trocken, die Tageshöchstwerte gehen allerdings auf 15 bis 19 Grad Celsius zurück.