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Entführter tschechischer Missionar auf Haiti wieder frei
Drei Tage nach seiner Entführung ist der tschechische Missionar auf der Karibikinsel Haiti, Roman Musil, freigelassen worden. Dies gab der tschechische Außenminister Cyril Svoboda am Samstag in Prag bekannt. Für die Freilassung des am letzten Mittwoch auf Haiti entführten Geistlichen haben unbekannte Kidnapper 50 000 US-Dollar (rund 42 500 Euro) gefordert. Tschechien habe kein Lösegeld gezahlt, sagte der Minister gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Seiner Meinung nach ist Haiti, mit dem die Tschechische Republik keine diplomatischen Beziehungen unterhält, kein sicheres Touristenland. Auf Haiti, so Svoboda wörtlich, herrsche Chaos. Der 43- jährige Missionar ist seit 2002 als Mitglied des Oblatenordens der Unbefleckten Jungfrau Maria auf der Insel tätig.
Rechtsextreme protestierten in Prag
Anlässlich des Tages der Menschenrechte haben am Samstag verschiedene kleinere Gruppierungen in Prag demonstriert, unter ihnen auch eine Gruppe von 20 Obdachlosen, unterstützt von jungen Kommunisten und Mitgliedern der Organisation Revolutionäre Jugend. Zwei Demos veranstalteten die Nationalisten. Etwa 50 von ihnen protestierten zunächst vor der österreichischen Botschaft gegen die Inhaftierung des britischen Historikers David Irving in Österreich, der vor allem durch seine Leugnung des Holocausts bekannt ist. Ihr anschließender Protest vor dem Gebäude der slowakischen Botschaft galt dem rasanten Vorgehen der slowakischen Polizei gegen die nationalistische Bewegung "Slovenska pospolitost".
Außerordentlicher Parteitag der Sozialdemokraten beschlossen
Die Sozialdemokraten (CSSD) haben beschlossen, im Mai kommenden Jahres einen außerordentlichen Parteitag einzuberufen. Auf dem Programm soll die Wahl des Ministerpräsidenten Jiri Paroubek zum neuen Vorsitzenden der Partei stehen. Dem CSSD-Sprecher Zdenek Rypar zufolge habe sich am Samstag die überwiegende Mehrheit der Mitglieder des Exekutivkomitees der Partei für die Einberufung des eintägigen Parteitages am 10. oder am 13.Mai 2006 ausgesprochen. Voraussichtlich einen Monat danach werden in Tschechien die Parlamentswahlen stattfinden. Paroubek, der der einzige Kandidat für den Posten des Parteichefs ist, ist von einem Wahlsieg der Sozialdemokraten überzeugt. Nach den Verhandlungen des CSSD-Exekutivkomitees in Prag erklärte er auf einer Pressekonferenz, er rechne mit 30 - 35 Prozent der Stimmen für die CSSD. Sollte seine Partei weniger als dreißig Prozent verbuchen, werde er als Parteichef zurücktreten.
Nordmähren: Haushalte ohne Strom
In den nordmährischen Regionen von Vsetin und Frydek-Mistek sind am Samstag etwa 170 Störungen an Niedrigspannungsleitungen gemeldet worden. Infolge der heftigen Schneefälle in dieser Woche, die in den genannten Gebieten einen enormen Schaden an Hoch- und Niedrigspannungsleitungen verursachten, bleiben nach Informationen der Sprecherin der Nordmährischen Elektrizitätswerke Sylva Vidlakova immer noch etwa 1500 bis 2000 Haushalte ohne Strom. Am ersten Tag der Kalamität waren etwa 9000 Haushalte von Stroausfall betroffen. Höchst problematisch war die Situation auch in zahlreichen Viehzuchtbetrieben, wo die Versorgung der Tiere per Hand geschehen musste.
Verbesserung tschechisch-deutscher Beziehungen angestrebt
In der mährischen Gemeinde Luka in der Region Olomouc/Olmütz soll in absehbarer Zeit ein neues Gesellschafts- und Bildungszentrum entstehen, das zur Verbesserung der tschechisch-deutschen Beziehungen in der Region beitragen soll. In dieser wird ein Ereignis vom Mai 1945, bei dem deutsche Besatzer das einst nahe gelegene Dorf Javoricko niedergebrannt und alle anwesenden Männer erschossen hatten, immer noch als schmerzhaft wahrgenommen. Für die Errichtung des Zentrums setzten sich am Samstag die Teilnehmer einer Konferenz ein, die unter dem Leitmotto "Tschechen und Deutsche im neuen Europa" in Olmütz stattfand. Im geplanten Zentrum, das die Einheimischen in Luka als "kleines Kloster" bezeichnen, soll direkt mitten des Dorfes stehen. Seine Bewohnerinnen, Angehörige des Ordens der Karmeliterinnen, werden sich vor allem Kindern und Jugendlichen widmen.
Einmalige Operation in Brno gelungen
Einem Chirurgenteam im südmährischen Brno/Brünn ist vor rund drei Wochen eine ungewöhnliche Operation gelungen, über deren Ausgang die tschechische Nachrichtenagentur CTK erst am Samstag berichtet hat. Die Chirurgen nähten einem elfjährigen Jungen seine Nase wieder an, die ihm vorher ein Hund abgebissen und anschließend geschluckt hatte. Zuvor entnahmen sie die abgebissene Nase aus dem Magen des Hundes und nähten sie nach einer entsprechenden Behandlung dem Jungen wieder an. Die elfstündige Operation wie auch der Heilungsprozess seien mit großen Risiken verbunden gewesen, doch alles sei gut ausgefallen, sagte am Samstag der Chefarzt der Brünner Klinik für plastische Chirurgie, Jiri Vesely, gegenüber der CTK.
Wetter
Ab Sonntagmorgen strömt eine Warmluftfront über Tschechien und bringt eine Erwärmung. Die Schneefälle gehen allmählich in Schneeregen oder Regen über. Dies kann gebietsweise die Bildung der Eisglätte zur Folge haben. Laut Meteorologen besteht die größte Gefahr für die Autofahrer in den Regionen von Karlovy Vary (Karlsbad), Plzen (Pilsen), Usti nad Labem (Aussig) und Liberec (Reichenberg). Die Tagestemperatur zwischen Null und plus vier Grad Celsius.