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Tschechischer Ministerpräsident hält Streit um Privatisierung des Ölkonzerns Unipetrol für Provokation

Der tschechische Ministerpräsident Jiri Paroubek hält den Streit um die Privatisierung des tschechischen Ölkonzerns Unipetrol durch die polnische Firma PKN Orlen, die von Korruptionsvorwürfen begleitet ist, für eine Provokation. Während seines Besuches in Danzig sprach Paroubek mit dem polnischen Präsidenten Aleksander Kwasniewski sowie mit Ministerpräsident Marek Belka über die Affäre. Alle drei Politiker hatten an den Feierlichkeiten zum 25. Gründungsjubiläum der polnischen Gewerkschaft "Solidarnosc" teilgenommen. Paroubek rief den privaten Fernsehsender Nova, der am Dienstag in Zusammenhang mit der Privatisierung der Gesellschaft Unipetrol von der Bestechlichkeit hoher Staatsbeamter gesprochen hatte, auf, Beweise zu den Bestechungsvorwürfen vorzulegen.

Ex-Präsident Havel ruft bei polnischen Solidarnosc-Feiern zur Unterstützung unfreier Länder auf

Führende europäische Politiker haben die Gründung der Gewerkschaft «Solidarnosc» (Solidarität) vor 25 Jahren am Mittwoch als Sieg der polnischen Freiheitsbewegung gewürdigt. «Solidarnosc hat die moderne Welt verändert», sagte Staatspräsident Aleksander Kwasniewski vor Staatsgästen aus fast 30 europäischen Staaten. Die Idee der Solidarität sei die «wichtigste Antwort auf die globalisierte Welt im 21. Jahrhundert.» Unter den Gästen war auch der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel. Er erinnerte unter starkem Beifall an die Hoffnungen, die der Kampf der polnischen Arbeiter in der Tschechoslowakei weckte. Man habe damals gewusst, dass das der Anfang vom Ende des Komunismus sei. Zugleich betonte Havel, am 25. Jahrestag von Solidarnosc müsse auch an die Länder erinnert werden, in denen noch immer Dissidenten um Menschenrechte kämpften und die Menschen unfrei seien. «Solidarität heißt nicht nur Freiheit, sondern auch Verantwortung.» Die Menschen in Weißrussland, Birma, Kuba oder Nordkorea bräuchten Zeichen klarer Unterstützung, forderte Havel.

Innenminister Bublan ruft Organisatoren von Technoparty zu Transparenz auf

Der tschechische Innenminister Frantisek Bublan hat heute die Organisatoren einer im Internet angekündigten Technoparty dazu aufgerufen, die Veranstaltung den entsprechenden Behörden sowie der Polizei bekannt zu geben. Anstelle der Verheimlichung solcher Aktionen sollten die Teilnehmer sich für mehr Transparenz entscheiden, wurde Bublan am Mittwoch von der Nachrichtenagentur CTK zitiert. Dadurch würden überflüssige Probleme und eventuelle Zusammenstöße mit der Polizei vermieden, hieß es.

Schulgewerkschaften fordern zum Schuljahresbeginn Lohnerhöhungen für Lehrer

Einen Tag vor Beginn des neuen Schuljahres hat der Verband der Schulgewerkschaften am Mittwoch für das nächste Jahr Lohnerhöhungen von zehn Prozent für Angestellte im Schuldienst gefordert. Das tschechische Finanzministerium rechnet in seinem Haushaltsentwurf lediglich mit Gehaltserhöhungen von 2,5 Prozent für die Lehrer. Dadurch seien die geplanten Veränderungen im Schulsystem gefährdet, die vor allem einen weniger verschulten Unterricht vorsehen, sagte am Mittwoch der Vorsitzende des Verbandes der Schulgewerkschaften, Frantisek Dobsik. In Tschechien kehren am Donnerstag nach zweimonatiger Sommerpause über 1,4 Millionen Schüler auf die Schulbänke zurück. Neu eingeschult werden um die 88.500 Kinder, das ist die niedrigste Zahl seit zehn Jahren.

Straßenbaugegner protestierten vor Prager Regierungsamt

Knapp 100 Gegner des bewilligten Ausbaus der von Ostböhmen nach Mähren führenden Schnellstraße R35 haben am Mittwoch vor dem Prager Regierungsamt protestiert. Sie überreichten den Ministern eine Petition mit nahezu 4500 Unterschriften, in der sie sich gegen die so genannte Nordvariante des geplanten Straßenausbaus aussprechen. Diese war im Juni trotz massiver Proteste der Einwohner aus der Region Usti nad Orlici von den Abgeordneten des Landkreises Pardubice abgesegnet worden. Die geplante Nordtrasse vermindere jedoch durch große Eingriffe in die Natur und eine hohe Lärmbelästigung die Lebensqualität der hiesigen Anwohner um ein Mehrfaches, argumentieren die Streckengegner.

Lego verlagert Unternehmensteile nach Tschechien

Der angeschlagene dänische Spielzeugkonzern Lego verlagert seine bisherige Produktion in der Schweiz sowie Distributionszentren in Deutschland, Frankreich und Dänemark nach Tschechien. Wie das Unternehmen mitteilte, sind etwa 600 Beschäftigte betroffen, darunter auch 125 im schleswig-holsteinischen Distributionszentrum Hohenweststedt. Die dortige Schließung stehe 2007 an, erklärte Lego-Sprecherin Charlotte Simonsen. Der europaweite Vertrieb solle künftig von DHL Solutions aus einem Verteilzentrum in Prag übernommen werden. Das 1938 aus einer Tischlerei entstandene Familienunternehmen mit den weltberühmten Bauklötzen hatte in den letzten Jahren massiv an Umsatz verloren, weil Kinder immer mehr mit Computern oder sonstiger Unterhaltungselektronik spielen.