Nachrichten Dienstag, 04. Mai, 1999

Präsident Havel informierte Sber seine Amerika-Reise

Angesichts mehrerer Emigrationswellen in der Zeit des kommunistischen Regimes dSrfte die tschechische Gesellschaft viel Verständnis fSr die Kosovo-FlSchtlinge haben und bereit sein, ihnen ohne weiteres Zuflucht zu gewähren . Dies sagte der tschechische Präsident Vaclav Havel auf einer Pressekonferenz , die er nach seiner RSckkehr von der 9-tägigen Amerika-Reise in Prag veranstaltete. Die geringe UnterstStzung der tschechischen Öffentlichkeit fSr die NATO-Operationen ist seiner Meinung nach u.a. auch darauf zurSckzufShren, dass tschechische Politiker nur oberflächlich erläutert haben, worum es im Kosovo geht. Havel informierte in diesem Zusammenhang Sber den NATO-Gipfel in Washington, wo er die tschechische Delegation geleitet hatte. Gemeinsam mit seiner Frau Dagmar Havlova besuchte er anschliessend die Stadt Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. Hier kam Vaclav Havel mit in den USA lebenden Tschechen zusammen und nahm auch an einem Symposium teil. Die letzten drei Tage auf dem amerikanischen Kontinent verbrachte der tschechische Präsident in Kanada, wo er Gespräche mit Spitzenpolitikern des Landes fShrte.

Weitere Kosovo-FlSchtlinge in Tschechien aufgenommen

An Bord einer Sondermaschine vom Typ TU-154 sind am Montag weitere Kosovo-FlSchtlinge auf dem Flughafen in Ostrava-Mosnov gelandet. Es handelt sich hierbei bereits um die dritte Gruppe von Kosovo-Albanern, zumeist kranke und alte Personen sowie Kinder, die innerhalb der letzten Woche aus mazedonischen FlSchtlingslagern nach Tschechien gebracht wurden. Diese Menschen werden in den ersten 48 Stunden zunächst ärztlichen Untersuchungen im Auffanglager in Vysni Lhoty unterzogen und danach in verschiedenen humanitären Zentren untergebracht.

Personal des Feldlazaretts abgeflogen

Mit derselben Maschine, die am Montag die Kosovo-FlSchtlinge nach Tschechien brachte, war zuvor am Montag Morgen das etwa 100 köpfige Personal des 6.militärischen Feldlazaretts aus Prag nach Albanien geflogen worden, um an den humanitären Hilfsoperationen der NATO teilzunehmen. Ein Zug mit der Einrichtung des Feldlazaretts, das etwa 15 Km vom albanischen Drace stationiert wird und sowohl FlSchtlingen als auch NATO-Soldaten dienen soll, machte sich vor einer Woche auf den Weg.

Gedenkstunde anlässlich des Kriegsendes vor 54 Jahren

Aus Anlass der Befreiung der Tschechoslowakei und der Beendigung des 2.Weltkrieges in Europa vor 54 Jahren hat im Gebäude des Verteidigungsministeriums in Prag eine Gedenkstunde stattgefunden, an der Vertreter der tschechischen Armee und des Staates teilnahmen. Seine Bewunderung und Hochachtung fSr die Freiheitskämfer drSckte in seiner Rede Generalstabschef Jiri Sedivy aus. Zu der feierlichen Versammlung, veranstaltet von der Assotiation "Vojaci spolecne"/Soldaten gemeinsam/, waren n.a. auch Staatspräsident Vaclav Havel und Premier Milos Zeman eingeladen worden. Ihre Abwesenheit rief Enttäuschung bei den Vertretern des Tschechischen Verbandes der Freiheitskämpfer und der Legionärsgemeinde hervor.

SchStzenwettbewerb von NATO-Reserveoffizieren

Der internationale SchStzenwettbewerb, organisiert vom Verband der Reserveoffiziere der NATO, hat am Montag zum ersten Mal in Tschechien stattgefunden. Zehn Mannschaften a vier SchStzen aus den USA, Italien, Deutschland, der Slowakei und der Tschechischen Republik stellten in Havlickuv Brod ihr Können im Schiessen mit der Pistole und dem Maschinengewehr auf die Probe. Die höchste Punktezahl erreichte die Mannschaft des tschechischen Generalstabs. Den zweiten Platz belegten die Slowaken gefolgt von der deutschen Mannschaft auf Platz 3.

Deutsche als NATO-VerbSndete geschätzt

Wie eine dieser Tage veröffentlichte Umfrage der Agentur Sofres factum ergeben hat, sind beinahe drei FSnftel der Tschechen , genau 59,7 Prozent, damit zufrieden, dass nach dem NATO-Beitritt der Tschechischen Republik auch Deutschland zu ihrem VerbSndeten geworden ist. Etwa 30 Prozent bewerten die neue Situation negativ, zwölf Prozent haben keine Meinung dazu.

Über den Kosovo-Konflikt tauschten sich Präsident Havel und Aussenminister Kavan aus

Die Tschechische Republik lehnt es weiterhin ab, Einheiten fSr eine mögliche Bodenoperation der NATO im Kosovo zu entsenden. Trotz dieser Haltung des Zeman-Kabinetts erzielten Staatspräsident Vaclav Havel und Aussenminister Jan Kavan bei ihrem fast zweistSndigen Treffen am Sonntag Einigung darSber , dass eine "optimale Friedenslösung im Kosovo-Konflikt" angestrebt werden muss. DiesbezSglich unterbreitete Kavan dem Präsidenten den Plan einer tschechischen Friedensinitiative, Sber den er noch mit weiteren NATO-Vertretern verhandeln will. Nach der Unterredung gab Kavan zu, nicht in allen Punkten eine Übereinstimmung mit Havel erzielt zu haben.

Wenige Frauen in leitenden Positionen

Von den 1000 grössten tschechischen Unternehmen werden nur 14 von einer Frau geleitet. In 600 dieser Betriebe ist nicht eine einzige Frau in der UnternehmensfShrung vertreten. Diese Zahlen ergaben sich aus einer Analyse der Agentur Resources.

IDET 99 eröffnet in Brno ihre Pforten

Armeelogistik, Luftstreitkräfte, Gebietsverteidigung, Bodentruppen und Militärpolizei stellen sich in der Exposition der tschechischen Armee auf der diesjährigen internationalen Messe der Verteidigungs- und Sicherheitstechnik IDET 99 vor, die vom 4.-7.Mai im sSdmährischen Brno stattfinden wird. Zur Eröffnung der Messe, auf der sich Tschechien zum ersten Mal als NATO-Mitglied in einem eigenen Zentrum im Pavillon F präsentiert, kommen Premier Milos Zeman, Verteidigungsminister Vladimir Vetchy, Innenminister Vaclav Grulich und weitere prominente Gäste.

Abschliessend noch die Wetteraussichten fSr die kommenden Tage:

Das Gebiet der Tschechischen Republik liegt unter Einfluss eines Luftstroms aus sSdöstlichen Richtungen. Am Dienstag wird es bewölkt bis bedeckt sein, im SSdwesten des Landes ist auch mit örtlichen Regenschauern zu rechnen. In der Nacht bewegen sich die Temperaturen zwischen 9 - 5 Grad, tagsSber steigen sie auf 15 - 19 Grad. Am Mittwoch und Donnerstag werden die Temperaturen nur leicht sinken, es kommt zu keinen wesentlichen Wetteränderungen.