Nachrichten Donnerstag, 04. Juni, 1998

Nachrichten 4.6.98

Zunächst die Nachrichten:

Beileidstelegramm Havels an Bundespräsident Herzog

Präsident Vaclav Havel sandte heute dem deutschen Präsidenten Roman Herzog ein Beileidstelegramm, in dem er auf das katastrophale Zugunglück unweit der norddeutschen Stadt Eschede, das gestern mindestens 100 Menschenopfer forderte, reagierte. "Erlauben Sie mir deshalb, da3 ich mit Ihnen ihre tiefe Trauer über diese Tragödie teile und ich im meinem Namen und im Namen der tschechischen Bürger mein tiefstes Beileid den Hinterbliebenen der Opfer ausspreche," hie3 es u.a. im Beileidstelegramm.

WAHLEN 98

Die Vorbereitungen für die tschechischen Parlamentswahlen am 19. und 20. Juni sind in vollem Gange. Wie die Zentrale Wahlkommission gestern bekanntgab, haben fünf der zuvor gemeldeten 18 Parteien ihre Wahlkaution nicht fristgemä3 gezahlt. Demzufolge können diese fünf Parteien - darunter die ehemalige Regierungspartei ODA, die aufgrund ihrer geringen Erfolgsaussichten jedoch schon vorher die Zurücknahme ihrer Kandidatur angekündigt hatte - nicht gewählt werden. Nunmehr kandidieren nur noch dreizehn Parteien für den Einzug ins Tschechische Parlament.

Tschechische Senatoren in Israel

Eine Delegation tschechischer Senatoren unter der Leitung von Senatspräsident Petr Pithart weilt seit gestern zu einem mehrtägigen Arbeitsbesuch in Israel. Dabei interessierten sich die Abgeordneten des israelischen Parlaments bei ihrem gestrigen Treffen mit den tschechischen Senatoren vor allem für die politische Situation in der Tschechischen Republik kurz vor den vorgezogenen Parlamentswahlen sowie für Fragen im Zusammenhang mit dem NATO-Beitritt Tschechiens. Der Ausbau der bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern steht wiederum im Vordergrund der heutigen Gespräche der tschechischen Delegation mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu. Dazu meinte Pithart, da3 bislang nur die israelisch- tschechischen Beziehungen auf Präsidentenebene auf einem überdurchschnittlichen Niveau stünden, während sie auf allen anderen Ebenen mehr als ausbaufähig seien.

Sedivy in Lettland

Der tschechische Au3enminister Jaroslav Sedivy ist heute morgen zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Riga abgereist. Inhalt der Gespräche mit seinem lettischen Amtskollegen Valdis Birkavs werden dabei Fragen zur Europäischen Sicherheit und zur NATO sein. Ebenso erörtert werden aber auch die Erfahrungen Tschechiens bei der Eingliederung in die Europäische Union und die Möglichkeiten bei der Entwicklung der tschechisch-lettischen Zusammenarbeit. Der Besuch in Lettland, bei der tschechische Diplomat auch mit dem lettischen Präsidenten und dem Vorsitzenden des lettischen Parlaments zusammentreffen wird, ist gleichzeitig Sedivys letzte Auslandsstation in seiner Funktion als tschechischer Au3enminister.

Vertrag über Seelsorgedienst in Tschechischer Armee

Der historische Vertrag über den der Tschechischen Armee durch die christliche Kirche gewährten Seelsorgedienst wurde gestern in Prag von Verteidigungsminister Michal Lobkowicz, dem Vorsitzenden des Ökomenischen Kirchenrats in Tschechien, Pavel Smetana, und dem Oberhaupt der katholischen Kirche in Tschechien, Kardinal Miloslav Vlk, unterzeichnet. In der Tschechischen Armee entsteht somit die einzigartige Situation, da3 die Soldaten seelsorgelich von Katholiken und Protestanten gemeinsam betreut werden.

Schweinemast kostet Staat 250 Millionen Kronen

Die Enteignung und Liquidierung der Gro3schweinemast für 14 000 Schweine in Lety bei Pisek, die auf dem Gelände des ehemaligen Roma-Konzentrationslagers steht und wo laut Minister Vladimir Mlynar eine Gedenkstätte zum Andenken an die Opfer des Holocausts vorgesehen ist, würde den tschechischen Staat laut Schätzungen der Landwirte rund eine Viertelmillion Kronen kosten, wie die Tageszeitung "Pravo" in ihrer heutigen Ausgabe schreibt. Die Gesellschaft AGPI, der das Areal gehört, würde darüber hinaus die Schlie3ung ihres hiesigen landwirtschaftlichen Betriebes nur unter der Bedingung hinnehmen, da3 ihr ein gleichwertiges Ersatzobjekt in Verbindung mit dem Ausgleich der finanziellen Mehraufwendungen angeboten werden würde.

Kongre3 der europäischen Schweinefleisch-Produzenten

Mit seinem abschlie3enden Tagesprogramm wird heute an der Tschechischen Landwirtschaftsuniversität in Prag-Suchdol der dreitägige Jubiläumskongre3 der Organisation der Europäischen Schweinefleisch-Produzenten beendet. Der Kongre3, bei dem 212 Teilnehmer aus zwölf europäischen Ländern, aus Nordamerika und aus Australien zugegen waren, fand erstmals in seiner Geschichte au3erhalb eines EU-Staates statt.

Inserat über Privatisierung der CSOB

Neben einigen tschechischen Tageszeitungen veröffentlichte heute auch die britische Financial Times das Inserat der Tschechischen Regierung und des Nationalen Besitztumsfonds über die Privatisierung der Tschechoslowakischen Handelsbank. Das Inserat fordert bedeutende ausländische Investoren, die Interesse am Gewinn der Mehrheitsanteile des Tschechischen Bankhauses haben, dazu auf, ihre Angebote bis zum 26. Juni bei der Firma J. Henry Schroder Co. Limited einzureichen.

200. Todestag von Casanova

Die tschechische und die Weltöffentlichkeit erinnern heute an den 200. Todestag des berühmten italienischen Frauenliebhabers Giovanni Giacomo Casanova, der die letzten 13 Jahre seines Lebens aud dem Schlo3 im nordböhmischen Duchcov/Dux verbrachte, wo er am 4. Juni 1798 verstarb. Aus diesem Anla3 wird heute auf dem Duxer Schlo3 unter Anwesenheit des italienischen Botschafters in Tschechien eine Ausstellung eröffnet, die dem Leben und Werk Casanovas gewidmet ist.

Und abschlie3end die Wettervorhersage für morgen:

Am Freitag die Tschechische Republik unter dem Einflu3 eines Tiefausläufers von Westeuropa. Mehrheitlich ist es bewölkt, vereinzelt kommt es zu Schauern oder Gewittern. Die Nachttemperaturen liegen bei 15 bis 11 Grad, die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 23 bis 27 Grad, in Höhenlagen über 1000 Meter auf bis zu 16 Grad Celsius an. Die weiteren Aussichten: Auch am Samstag und Sonntag wird es noch wärmer, die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich um 30 Grad Celsius.

Das waren die Meldungen.