Nachrichten Freitag, 14. Mai, 1999

TEMELIN

Das tschechische Kernkraftwerk Temelin wird fertig gebaut. So lautet der Entscheid des Kabinetts, welcher auf der gestrigen Regierungsitzung mit 11 zu 8 Stimmen gefällt wurde. Sollte Temelin nicht bis im September 2000 fSr 98,6 Milliarden Kronen fertiggestellt sein, so ist der Industrie -und Handelsminister Miroslav Gregr bereit, von seinem Amt zurSckzutreten. Nach den Verhandlungen der Regierung sagte Premier Milos Zeman am Mittwoch abend der Presse, dass sich das Kabinett nicht von Präsident Havels Empfehlung, Temelin nicht fertig zu stellen, habe beeinflussen lassen. Industreiminister Gregr begrSndete seinen Entscheid mit dem Argument, dass ein Fertigbau Temelins den steigenden Energiebedarf abdecken werde und zudem Elektrizität exportiert werden kann. Nach dem Beschluss zum Weiterbau des umstrittenen Kernraftwerkes will Österreich jetzt auf der Ebene der Europäischen Union die Inbetreibnahme doch noch verhindern, Das kSndigte die Konsumentschutzministerin Barbara Prammer heute in Wien an . Die Entscheidung der tschechichen Regierung sei eine absolute Fehlentscheidung, so ihre Worte. Österreich versucht seit Jahren, Prag zu einem endgSltigen Baustopp des Kernkraftwerkes zu bewegen, weil es nur 70 Kilometer von der Grenze entfernt liegt und nach Darstellung österreichischer Experten sicherheitstechnisch veraltet ist.

KAVAN IN ALBANIEN

Der tschechische Aussenminister Jan Kavan und die Vizevorsitzende des tschechischen Parlaments Petra Buzkova, besuchen heute in Albanien das tschechische Feldlazarett, welches seit vergangener Woche in der Stadt Kavaj in Betrieb ist. Sie werden auch das FlSchtlingslager Drace besuchen, welches von Mitarbeitern des tschechischen Zivildienstes errichtet wird. Laut Informationen des Pressedienstes des tschechischen Aussenministeriums, sollen Buzkova und Kavan auch mit dem albanischen Präsidenten Rexhep Meidani und dem Premier Pandeli Majko zusammenkommen. Geplant ist auch ein Treffen mit Vertretern des UNO u Hochkommissariates fSr FlSchtlinge

LETTISCHER PRÄSIDENT IN TSCHECHIEN

Die lettische Delegation mit Präsident Guntis Ulmanis an der Spitze,zeigte sich bei der gestriegen Pressekonferenz zufrieden Sber den dreitägigen Besuch in Tschechien. Neben abgeschlossenen Verträgen und der tschechischen UnterstStzung des Beitrittes von Lettland in die EU und die NATO, könne laut Präsident Ulmanis der Besuch auch an die traditionell guten lettisch u tschechischen Beziehungen anknSpfen.

PREMIER VON MALTA IN PRAG

Auch der Premier von Malta, Edward Fenech Adami weilte zu einem sechstägigen Besuch in der Tschechischen Republik. Neben Treffen mit Präsident Vaclav Havel, Premier Milos Zeman und Aussenminister Jan Kavan verhandelte Adami mit Vizepremier Egon Lansky Sber eine gegenseitige Vereinbarung im Tourismusbereich. Hauptthema der Gespräche bildete der Beitritt beider Länder in die EU, wobei Malta bereits Verhandlungen mit der EU fSr einen Beitritt anfang nächsten Jahres fShrt.

TREFFEN MITTELEUROPÄISCHER PRÄSIDENTEN IN LVOV

Eine Bewertung der Entwcklung mitteleuropäischer Länder in den letzten fSnf Jahren steht auf dem Programm eines Treffens Mitteleuropäischer Prasidentem am Freitag und Samsatg im ukrainischen Lvov. Wo sich die Präsidenten von Deutschland, Österreich, Polen, Ungarn, Slowenien und der Tschechichen Republik eintreffen. Als Gäste sind zudem die höchsten Amtsträger Bulgariens und Rumäniens eingeladen. An der Konferez wird es auch Gelegenheit zu bilateralen Treffen geben, so wird der tschechische Präsident Vaclav Havel mit seinem ukrainischen Amtskollegen Leonid Kucma zusammenlommen. Auf seiner Reise in die Ukraine wird Präsident Havel in Warschau halt machen, wo er als Persönlichkeit des Jahrzehnts einen Preis der polnischen Tageszeitung gazeta Wyborcza Sbernimmt und mit dem polnischen Präsidenten Alexander Kwaschnewsky zusammentrifft.

TUNESISCHER INNENMINISTER IN TSCHECHIEN

Der tunesische Innenminster Ali Saus beendete gestern seinen Besuch der Tschechischen Republik, bei dem er sich mit seinem tschechischen Amstkollegen Vaclav Grulich auf vermehrte Zusammenarbeit in der Bekämpfung des Internationalen Terrorismus einigte. Zu einer verstärkten Kooperation zwischen Tunesien und Tschechien solle es auch im Bereich der Aufdeckung von Wirschaftskriminalität, der Geldwäscherei und illegalen Migration kommen.

KUBANISCHER DISSIDENT IN PRAG

Nach dem Treffen mit dem kubanischen Vorsitzenden der Liga fSr Menschenrechte Elizard Sanchez, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des tschechischen Senats Michal Zantovsky, die tschechische Republik sei auch in Zukunft solidarisch mit der kubanischen Oposition. Zantovsky zufolge, wird die Tschechische Republik im Rahmen ihrer diplomatischen Möglichkeiten alles daran setzen, dass die politische Situation sich in Kuba verbessert und die Menschenrechte eingehlten werden. Die Tschechische Republik legte am 19 . April dieses Jahres der Uno - Kommission fSr Menschrechte eine Resolution vor, in welcher sie die kubanische Regierung auffordert, die Einhaltung der Menschrechte zu gewährleisten und Personen, die wegen ihrer Meinungsäusserung gefangen gehalten werden, frei zu lassen. Elizard Sanchez, einer der bekanntesten kubanischen Dissidenten weilt zur Zeit in Tschechien zu einem Besuch auf Einladung der Gesellschaft Menschen in Not. Er machte bei seinem Treffen mit Zantovsky darauf aufmerksam, dass auch in Ländern wo kein totalitäres Regime herrscht, Repressionen an der Tagesordnung seien. In diesem Zusammenghang erwähnte er die Republik Jugoslwaien, wo unter der Rgeierung von Slobodan Milosevic die Kosovo u Albaner gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen.

ENTSCHÄDIGUNG FÜR ZWANGSARBEITER

Hoffnug auf Entschädigung können sich nach Aussage eines Vertreters des Tschechichen Aussenministeriums ,Jiri Sitler tschechische BSrger machen, die als Zwangsarbeiter während des 2. Weltkreiges in Deutschland eingesetzt waren. Sliter nahm am Dienstag und Mittwoch an einer internationalen Konferenz in Washington teil, an der Vertreter aus Polen, Weissrussland, Russland,der Ukraine , der Tschechischen Republik und Israel Sber die Entschädigung von Zwangsarbeitern durch deutsche Firmen berieten. Die Initiative zur Konferenz kam vom Stellvertrteter der amerikanischen Aussenministerin, Stuart Eizenstat. Ziel der Konferz war es, zwei Arbeitsgruppen zusammenzustellen. In der einen sollen die Bedingungen fSr eine Entschädigung ausgearbeitet werden, in der zweiten werden Richtlinien festgesetzt, denen zu Folge nach der Entschädigung deutsche Firmen nicht mehr weiter verklagt werden. Die Tschechische Republik engagiert sich in beiden Arbeitsgruppen. Eine allfällige Entschädigung betrifft in der Tschechischen Republik rund 60 000 bis 70 000 ehemalige Zwangsarbeiter.

VISEGRAD - BÜNDNIS

Der tschechische Premier Milos Zeman trifft sich am Freitag und Samstag in Bratislava mit seinen slowakischen, polnischen und ungarischen Amtskollegen um Sber eine Erneuerung der Zusammenarbeit von Staaten des ehemaligen Visegrader u BSndnisses zu sprechen. Es soll in diesem Zusammenhang ein Dokument zur Zusammenarbeit auf zwischenstaatlicher Ebene in den Bereichen Aussen u und Innenpolitik, Kultur, Jugend, Sport und Verkehr ausgearbeitet werden. Das Gipfeltreffen von ehmaligen Visegrader u Staaten geht auf Initiative von Präsident Vaclav Havel zurSck, der sich dadurch unter anderem eine verstärkte Intergrierung der Slowakischen Republik in mitteleuropäische und europäische Strukturen erhofft.

GOETHES GELIEBTE

Zu einer Zusammenarbeit zwischen der sächsischen Stadt Stolpen und der nordböhmischen Gemeinde Treblivice kommt es bei der Rekonstruktion des Grabes von Johann Wolfgang Goethes letzter Geliebter Ulrike von Löwetzo. Die Rekonstruktion des Grabes in Trebivlive soll rechtzeitig bis Ende Juni fertig sein, dann nämlich feiert man den 100. Todestag der Baronin Ulrike von Löwetzo und zu diesem Anlass kommt in Tschechien das erste Bier mit einem Frauennamen auf den Markt : Ulrike wird das Hopfengetränk heissen.