Nachrichten Mittwoch, 20. Januar, 1999

Headlines:

Wir wünschen guten Empfang, einleitend hören Sie die Nachrichten:

Havel - Palach

Ähnlich wie vor zehn Jahren, als er noch Dissident war, hat auch am Dienstag, dem 19. Januar, Staatspräsident Václav Havel das Andenken von Jan Palach vor dem Denkmal des heiligen Wenzel auf dem Prager Wenzelsplatz geehrt. Er legte dort einen Blumenstrauss aus Maiglöckchen nieder. Der Präsident wurde von der einstigen Dissidentin und jetzigen Vorsitzenden des Komitees des guten Willens, Dana Nemcová, begleitet. Vor zehn Jahren wurden beide verhaftet, nachdem sie den Versuch unternommen hatten, Blumen am Wenzelsdenkmal niederzulegen. Präsidentensprecher Ladislav Spacek sprach mit Journalisten noch vor dem Eintreffen des Präsidenten darüber, wie sich Václav Havel an das Ereignis vom 16. Januar 1989 erinnert.

Anlässlich des 30. Todestags von Jan Palach - hat auch Premier Milos Zeman dessen Andenken auf dem Wenzelsplatz ehren.

Palach - Hungerstreik

Nach 30 Jahren sind heute zum ersten Mal die Teilnehmer jenes Hungerstreiks zusammengetroffen, der am 17. Januar 1969 zu Ehren von Jan Palach ausgerufen wurde, der sich damals aus Protest gegen die Lage im Land nach der Okkupation durch die Warschauer Pakttruppen verbrannte. Die Teilnehmer des Treffens versammelten sich bei dem Springbrunnen beim Nationalmuseum auf dem Wenzelsplatz - dort, wo sich Jan Palach verbrannte.

Klaus - Havel

Präsident Václav Havel ist am Montag zu einem Arbeitstreffen mit dem Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses und der Demokratischen Bürgerpartei-ODS, Václav Klaus, zusammengetroffen. Beide Politiker waren mit dem Verlauf ihres Treffens zufrieden, obwohl sie einräumten, dass sie in vielen Angelegenheiten unterschiedliche Meinungen vertreten. Ausführlicher befassen wir uns mit dem Treffen Havel-Klaus im aktuellen Beitragsblock im Anschluss an die Nachrichten.

Havel - Kosovo

Präsident Václav Havel hat zur Einberufung einer Kosovo- Konferenz unter der Schirmherrschaft der Europäischen Union aufgefordert. Mit seiner Erklärung reagierte Václav Havel auf das Massaker in der Gemeinde Ratschak im Süden der serbischen Provinz Kosovo, bei dem am Wochenende 45 Kosovo-Albaner ums Leben kamen. Das Massaker in Ratschak wurde auch vom tschechischen Aussenministerium verurteilt. Das Ministerium betonte die Notwendigkeit, dieses Verbrechen unverzüglich zu untersuchen. Näheres über die Reaktionen der tschechischen Politszene zur Lage im Kosovo bringen wir im aktuellen Block im Anschluss an die Nachrichten.

Havel - Zeman

Präsident Václav Havel ist am Dienstag nachmittag auf der Prager Burg zum erstenmal mit der neuen Führung des Senats mit der Senatspräsidentin Libuse Benesová an der Spitze zusammmengetroffen. Auf Einladung von Premier Milos Zeman traf Václav Havel am Abend auch mit dem Ministerpräsidenten zu einem Privatessen in der Kramár-Villa zusammen.

Haushaltsdefizit 1998

Der Haushalt für 1998 wurde definitiv mit einem Defizit in Höhe von 29,3 Milliarden Kronen abgeschlossen. Die Gesamteinkommen erreichten 537,4 Milliarden Kronen, die Gesamtausgaben betrugen 566,7 Milliarden Kronen. Darüber wurde die Nachrichtenagentur CTK vom Leiter der Haushaltssektion des Finanzsministeriums, Eduard Janota, informiert.

Zypern - CR

Zypern und Tschechien sind an der weiteren Vertiefung der Zusammenarbeit der Unterhändlerteams für den Beitritt in die EU interessiert. Darauf einigten sich heute in Prag die Aussenminister der beiden Länder, Jan Kavan und Jannakis Kasulidis. Kasulidis brachte auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass es gelingen wird, das geteilte Zypern vor der EU- Erweiterung wieder zu vereinigen.

CSSD - Meinungsumfrage

Die Sozialdemokraten sind den Ermittlungen des Meinungsforschungszentrums STEM zufolge immer noch die stärkste politische Partei in Tschechien, da sie im Januar 25,2% der Wählerstimmen bekommen würde. Die Demokratische Bürgerpartei-ODS würde 21,7% der Stimmen erhalten. Dies geht aus den am Dienstag veröffentlichten Ermittlungen von STEM hervor. Die Wahlpräferenzen im Januar zeugen davon, dass sich in der tschechischen Gesellschaft nichts Dramatisches abspielt und die Lage hat sich im Vergleich zum Dezember 98 kaum verändert.

Europalia - Kavan

Das dreimonatige Festival Europalia 98 - die Tschechische Republik, das am vergangenen Wochenende in Belgien zu Ende ging, ist nach Meinung des Aussenministers Jan Kavan nicht nur eine erfolgreiche Kulturveranstaltung gewesen, sondern es konnte auch zur Vertrauenswürdigkeit der Tschechischen Republik im Ausland beitragen. Nach Meinung des Kulturministers Pavel Dostál hat die Präsentation der tschechischen Kunst in Belgien gezeigt, dass Europa auf die tschechische Kultur stolz sein kann. Veranstaltungen wie Europalia sollte man - so Dostál - genauso ernst nehmen wie die mit Europa zusammenhängenden ökonomischen Angelegenheiten.

Palach-Preis

Der diesjährige Jan-Palach-Preis für die beste Diplomarbeit ist der Absolventin der philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag, Jana Gruberová, verliehen worden. Mehr zu diesem Thema bringen wir im aktuellen Block im Anschluss an die Nachrichten.

Gymnasium - Doppler

Das Gymnasium in der Zborovská-Strasse im fünften Prager Stadtbezirk in Smíchov trägt ab dem 1. Januar dieses Jahres den Namen des berühmten österreichischen Physikers Christian Doppler. Der Name wurde dem Gymnasium auf Initiative des tschechischen Schulministeriums verliehen. An der Feier auf dem Gymnasium nahm auch die Senatspräsidentin Libuse Benesová teil, die den Pädagogen sowie den Schülern viel Glück und viele Erfolge wünschte.

Soweit die Nachrichten.