Nachrichten Montag, 08. Juni, 1998

NACHRICHTEN 8.6.98

Havel-Zeman

Als ein Werk provokativer Kräfte, die das demokratische System in der Tschechischen Republik bedrohten, hat der tschechische Staatspräsident Václav Havel am Sonntag den jüngsten Finanzskandal der Sozialdemokraten erklärt. Havel hatte sich am Sonntag mit dem sozialdemokratischen Parteichef Milos Zeman getroffen, nachdem er sich mit vorläufigen Ergebnissen der Untersuchungskommission des Nachrichtendienstes BIS vertraut gemacht hatte. Mehr dazu hören Sie im flg. Beitragsblock.

Warnstreik

Der landesweit angekündigte Warnstreik der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes begann am Montag um 9. Uhr und dauerte eine Stunde. Es handelt sich um den grössten Streik in dieser Branche seit 1990. Auch dazu mehr im Beitragsblock.

Arbeitslosenrate gestiegen

Die Arbeitslosenrate in der Tschechischen REpublik hat zum Ende des Vormonats Mai 5,3 Prozent betragen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres handelt es sich um einen Anstieg von 1, 5 Prozent. Die geringste Arbeitslosigkeit herrscht traditionell in der Hauptstadt Prag. Soweit das Ministerium für Arbeit und Soziales.

Inflationsrate

Die zwischenmonatliche Inflationsrate für Verbraucherpreise ist nach jüngsten Angaben des Statistischen Amtes im Mai um 0,1 Prozent unmerklich gestiegen, wogegen die Zwischenjahresrate bereits 13 Prozent erreicht hat. Die sogenannte reine Inflationsrate für den Monat Mai betrug ebenfalls 0,1, auf das Jahr verteilt jedoch 7,6 prozent.

Flugzeugunglück

Das Flugzeugunglück vom Sonntag unweit der südböhmischen Metropole Ceske Budejovic verursachte laut Nachrichtenagentur ctk weder den Tod, noch schwere Verletzungen von Zivilpersonen. Zwei Jagdflieger vom Typ Mig-21 waren über der grössten Wohnsiedlung der Stadt ineinandergeflogen. Alle drei Piloten konnten sich aus den Kabinen katapultieren. Es kam zu Materialschäden bei dem Absturz auf einen Parkplatz der Wohnsiedlung.

Neuer Parteispendenskandal?

Die Parteispitze der tschechischen Christdemokraten habe nicht das Maximum getan, um den tatsächlichen Spender von rund einer Million Kronen für die Partei ausfindig zu machen. Die Summe war 1995 von einer SChweizer Bank überwiesen worden, ohne dass sich jemand für die Identität des Spenders interessiert hätte. Dies geht aus der Korrespondenz hervor, die die Christdemokraten öffentlich gemacht haben. Wie eine Sprecherin der erwähnten Schweizer Bank erklärt haben soll, sei es kein Problem, mit dem Einverständnis des Sponsoren dessen Identität ausfindig zu machen, sofern genügend Willen dazu bestehe. Diesen haben die Christdemokraten nach Ansicht des eigenen Bankinstituts nicht gezeigt.

Preispolitik im Energiebereich ist in Tschechien auf halbem Wege stehengelblieben.

Sogenannte Berater für die geplante Privatisierung von Energielieferanten sollen bis Mitte Juni bestimmt werden. Endgültige Entscheidungen über Tempo und Form der Privatiserung sollen aber erst von der neuen Regierung getroffen werden. Das erklärte der tschechische Industrie- und Handelsminister Karel Kühnl heute auf einer Fachkonferenz, die der Öffnung des tschischen Energiemarktes gewidmet war. Das derzeitige Kabinett sei Kühnl zufolge nur an strategischen Partnern mit langfristigem Interesse an der Entwicklung des Energiebereiches interessiert. Wie Kühnl meinte, sei die Regulation der Preise eine traditionelle Schwachstelle der tschechischen Energiepolitik. Das von der Regierung eigens eingerichtete Amt funktioniere zwar erst kurz und habe seine Leistung verbessert, trotzdem sei Tschechien auf halbem Wege stehen geblieben.

Neues Strafrecht geplant

Der sozialdemokratische Senator und Chef des Verfassungsrechtsausschusses Pavel Rychetsky will der kommenden Regierung ein vollkommen novellisiertes Strafrechts vorlegen. Der Senator reagierte damit auf die letzte von rund dreissig Novellierungen des Strafrechts in den vergangenen Jahren, die zur Beseitigung der Einrichtung der Strafanzeigen gegen unbekannt geführt hätten.

Kulturtip:

Eines der berühmtesten tschechischen Opernwerke "Rusalka" - zu deutsch "Undine" - von Antonin Dvorak soll in Spitzenbesetzung und unter freiem Himmel in der bayerischen Grenzstadt Furth im Walde zur Aufführung kommen. Die bayerische Premiere findet am 1. August im Rahmen des lokalen Musiksommers im Stadtzentrum statt.

Katholiken zum Urnengang aufgerufen

Am Sonntagsgottesdienst der tschechischen Katholiken wurde ein von allen Bischöfen des Landes unterzeichneter Brief verlesen, der an die Gläubiger appelliert, an den bevorstehenden Wahlen in die Abgeordnetnenkammer teilzunehmen. Ohne eine Partei konkret zu nennen, verwies der Brief darauf, dass die Absenz bei den Wahlen auch ein Wahl sei. Jedoch eine schlechte. Dadurch würden indirekt jene Parteien unterstützt, die die Gläubigen nie freiwillig wählen würden, hiess es in dem Hirtenbrief der katholischen Bischöfe.

Abschliessend die Wetteraussichten bis Mittwoch:

Am Dienstag breitet sich ein Hochausläufer von Südwesten her immer mehr auf das Gebiet der Tschechischen Republik asu. Es wird teils heiter, teils bedeckt. In Mähren und Schlesien werden stärkere Bewölkung und vereinzelt Regenschauer und Gewitter erwartet. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 14 und 10 Grad, die Tageshöchsttemperaturen erreichen 22 bis 26 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Mittwoch und Donnerstag keine wesentlichen Wetterveränderungen bei allerdings wieder ansteigenden Temperaturen bis zu 28 Grad Celsius.

Das waren die Nachrichten.