Nachrichten Montag, 10. Mai, 1999

CR bedauert Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad

Führende Politiker der Tschechischen Republik haben ihr tiefes Bedauern bezüglich der Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch die Nato zum Ausdruck gebracht. Staatspräsident Vaclav Havel liess durch seinen Sprecher verlauten, seit Beginn des Krieges sei klar gewesen, dass solche Fälle trotz aller Anstrengungen seitens der Nato nicht vermieden werden können. Dass auch stets Zivilisten ums Leben kämen, sei - so Havel - eine Begleiterscheiniung eines jeden Krieges. Wichtig sei es nach Meinung des Präsidenten, sich vor Augen zu halten, dass die Lösung des Kosovo-Konflikts nach wie vor vor allem in den Händen Slobodan Milosevics liege. Wie ein Sprecher des Auáenministerium sagte, hoffe man, dass die diplomatischen Bemühungen durch den tragischen Fehler der Nato nicht negativ beeinflusst würden.

Umfrage zu Nato-Aktionen

Nach einer Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM sind mehr als drei Viertel aller Tschechen für eine Beendigung der Nato-Bombardements in Jugoslawien. Während mehr als 50 % der Tschechen die Nato-Aktionen allgemein verurteilen, wird die Vorgehensweise der Allianz nur von gut 30 % gutgeheiáen. Nur ein Viertel der tschechischen Bevölkerung würde laut Umfrage einen Bodenkrieg im Kosovo befürworten. Fast 60 % der Befragten werfen den tschechischen Politikern vor, nur ungenügend und oberflächlich über die Hintergründe der Kosovo-Krise aufzuklären.

Gedenkakte zum Kriegsende

Am letzten Tag der schon eine Woche währenden Gedenkveranstaltungen zum 54. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs erinnerten am Sonntag Vertreter verschiedener jüdischer Gemeinden auf dem Jüdischen Friedhof in Olomouc an die Opfer des Holocaust.

Rund 3500 Juden aus Olomouc waren von den Nazis im Juni 1942 in die Vernichtungslager deportiert worden. Nur 272 von ihnen überlebten den Holocaust.

Tag der offenen Tür im Parlament

Anläasslich des Staatsfeiertags zum Kriegsende luden Senat und Abgeodnetenhaus zu einem Tag der offenen Tür. 4000 Neugierige nahmen die Gelegenheit wahr und besichtigten die repräsentativen Räumlichkeiten der beiden Prager Parlamentsgebäude.

Kuzvart zu Temelin

Der tschechische Umweltminister Milos Kuzvart hat an die sozialdemokratische Regierung appelliert, bei ihrer Entscheidung über das Schicksal des südböhmischen Kernkraftwerks Temelin die diesbezüglich kritische Resolution des Europäischen Parlaments bei ihrer Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Das Strassburger Parlament hatte sich Mitte der Woche zwar nicht ausdrücklich gegen eine Fertigstellung Temelins ausgesprochen, sehr wohl jedoch Argumente für eine solche Entscheidung vorgebracht. Das Zeman-Kabinett wird am kommenden Mittwoch auf einer Sondersitzung über die Zukunft Temelins entscheiden.

Kuzvart in Slowakei

Umweltminister Kuzvart hat am Samstag im slowakischen Banska Stiavnica auf der ersten Umweltministerkonferenz der aus Ungarn, Polen, der Slowakei und der Tschechischen Republik bestehenden Visegrader Gruppe teilgenommen. Besiegelt wurde das Treffen durch die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung, in der eine verstärkte Zusammenarbeit m regionalen Umweltschutz angestrebt wird.

Eishockey

Abschlieáend eine Meldung vom Sport:

Durch einen 8:2-Sieg gegen die Slowakei hat das tschechische Team seine Chancen auf den Einzug ins Halbfinale bei der Eishockeyweltmeisterschaft in Oslo gewahrt. Voraussetzung für die Semifinalteilnahme ist allerdings ein Sieg mit vier Toren Unterschied im heutigen Spiel gegen Schweden.