• 06.11.2005

    Rund 38 Jahre nach Todesschüssen auf einen damaligen DDR-Bürger an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze muss sich ein ehemaliger Grenzsoldat erneut vor Gericht verantworten. Der heute 57-jährige Tscheche soll im August 1967 einen 28-jährigen DDR-Flüchtling erschossen haben, als dieser durch die Donau schwamm, um nach Österreich zu gelangen. Die beiden beteiligten Grenzsoldaten, von denen einer mittlerweile gestorben ist, hatten insgesamt 48 Schüsse abgefeuert. In einem ersten Prozess war der Angeklagte im vergangenen Jahr freigesprochen worden, da nicht festzustellen war, ob die tödliche Kugel aus seiner Waffe stammte. Tschechische Zeitungen hatten den Freispruch scharf kritisiert. Das Oberste Gericht hat nun eine Berufungsverhandlung noch für November angeordnet. Bei einer Verurteilung drohen dem Angeklagten 15 Jahre Haft. Bisher war es in Tschechien bei 18 Prozessen dieser Art erst zu zwei Verurteilungen zu Bewährungsstrafen gekommen.

  • 06.11.2005

    Der Schlagerstar Karel Gott erhält in Tschechien ein eigenes Museum. Standort soll die ehemalige Villa des 66-Jährigen in Jevany bei Prag sein, die der Unternehmer Jan Motovsky dem Sänger vor kurzem abgekauft habe, berichtete die Sonntagszeitung "Nedelni svet". Er wolle erheblich in das Museum für die "Goldene Stimme aus Prag" investieren, sagte Motovsky. Als Vorbild schwebt dem Unternehmer nichts Geringeres vor als die Elvis-Presley-Gedenkstätte Graceland in Memphis.

  • 05.11.2005

    38 Prozent der Tschechen halten es für wahrscheinlich, dass die deutsche Bundesregierung ehemalige deutsch besiedelte Gebiete in der Tschechischen Republik zurückfordern oder dafür Entschädigung verlangen werde. Das berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf eine Studie, die das deutsche Allensbach-Institut unter Tschechen, Polen und Deutschen durchgeführt hat. Obwohl die Studie zeigt, dass das Thema auch 60 Jahre nach Flucht und Vertreibung der Deutschen weiterhin mit großen Ängsten besetzt ist, hält die Mehrheit der osteuropäischen Befragten das in Deutschland geplante Zentrum gegen Vertreibungen für eine gute Idee, wenn es Vertreibungen in verschiedenen Ländern dokumentiert. Die Studie belegt darüber hinaus, dass es in allen Ländern an Kenntnissen über das Thema Vertreibung mangelt.

  • 05.11.2005

    ODS-Chef Mirek Topolanek wird seine Partei erwartungsgemäß als Spitzenkandidat in Prag in die Parlamentswahlen im kommenden Jahr führen. In die Position des so genannten "Superleaders", des Wahlkampfführers im wichtigsten tschechischen Stimmbezirk, wurde Topolanek von den Vertretern des Prager ODS-Regionalverbandes gewählt. Auf den zweiten Listenplatz kam der Vorsitzende der Prager ODS Jan Bürgermeister. Topolanek versprach, alles zu tun, damit die ODS die Wahlen nicht nur in Prag gewinne. Auch in zwei anderen Regionen hat sich die stärkste Oppositionspartei am Wochenende auf ihre Spitzenkandidaten festgelegt. Im Mittelböhmischen Landkreis wird demnach ODS-Fraktionschef Vlastimil Tlusty die Partei in die Wahl führen, im Mährisch-Schlesischen Landkreis wählten die Delegierten Martin Riman zum Spitzenkandidaten.

  • 05.11.2005

    Der tschechische Premierminister Jiri Paroubek hat sich dafür ausgesprochen, die ökologischen Gebietsbegrenzungen für die Kohlenförderung im nordböhmischen Braunkohlengebiet abzuschaffen. Er erwarte, dass sich die 1991 eingeführten Beschränkungen wegen der steigenden Preise für fossile Energien nicht dauerhaft halten lassen; weitere Verzögerungen würden das Problem nur vertiefen, zitierte die Nachrichtenagentur CTK einen Brief Paroubeks. Die Sprecherin des Umweltministeriums hat demgegenüber deutlich gemacht, dass sich ihr Ressort für die Aufrechterhaltung der Bestimmungen einsetzten wird. Jenseits des derzeit ausgewiesenen Fördergebietes liegen rund 370 Millionen Tonnen Braunkohle. Die Vorkommen würden etwa bis zur Mitte des Jahrhunderts ausreichen.

  • 05.11.2005

    Zu einer Spartour durch ganz Europa will der Deutsche Gerhard Plattner in Hamburg am Montag mit einem Skoda Fabia 1,4 TDI aufbrechen. 1000 Euro Benzingeld sollen dabei für die 18.000 Kilometer lange Reise durch 31 europäische Länder ausreichen. Ziel der Reise sei, zu zeigen, dass der Fabia TDI auch unter normalen Bedingungen so gefahren werden kann, dass der angegebene Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern Diesel eingehalten wird, sagte Skoda-Firmensprecher Jaroslav Cerny. Um mit 1000 Euro Benzingeld auszukommen, muss Plattner den Verbrauch auf der vierwöchigen Reise bei durchschnittlich 4,6 Litern halten.

  • 05.11.2005

    Mit dem Ibsen-Stück "Hedda Gabler" hat das Thalia Theater Hamburg am Freitagabend das 10. Theaterfestival Deutscher Sprache in Prag eröffnet. Für den Auftakt hatten die Organisatoren um Dramatiker Pavel Kohout das traditionsreiche "Theater in den Weinbergen" gewählt. Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda würdigte das Festival in seiner Eröffnungsrede als bereits festen Bestandteil der Prager Kulturszene. "Es ist gut, dass die Zeit vorbei ist, in der es als problematisch galt, in Prag deutsch zu sprechen und deutsche Kultur zu präsentieren", unterstrich der Christdemokrat. Unter den Zuschauern waren der tschechische Regierungschef Jiri Paroubek, Bundesrat Pascal Couchepin aus der Schweiz und Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck. Das Publikum feierte das Ensemble mit lang anhaltendem Applaus. Bis 17. November präsentieren in der Moldau-Metropole noch unter anderem die Volksbühne Berlin, das Bayerische Staatsschauspiel München und das Burgtheater Wien neuere Produktionen.

  • 04.11.2005

    Wegen des dringenden Verdachts auf Organhandel sind am Freitag fünf Mitarbeiter der Universitätsklinik in Brno / Brünn festgenommen worden. Ein Arzt, seine Kollegin und drei weitere Personen hätten Haut-Transplantate von Verstorbenen illegal in die Niederlande gebracht und dafür hohe Summen auf ihre Privatkonten erhalten, sagte eine Polizeisprecherin. Den Festgenommenen drohen Haftstrafen bis zu fünf Jahren. Die tschechische Presse hatte immer wieder über Gerüchte in Ärztekreisen über illegalen Organhandel berichtet. Im vorliegenden Fall habe eine Spezialeinheit gegen organisierte Kriminalität zwei Jahre lang ermittelt, sagte die Sprecherin.

  • 04.11.2005

    Die tschechische Polizei ermittelt gegen acht Personen wegen der Veruntreuung von EU-Fördermitteln in Höhe von 229 Mio. Kronen, das sind etwa 7,6 Mio. Euro. Unter den Beschuldigten sollen sich nach Informationen des Internet-Nachrichtenservers aktualne.cz auch ehemalige Staatsbeamten befinden, darunter auch der ehemalige Stellvertretende Minister für Regionalentwicklung Petr Forman. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Freitag, dass Anklage erhoben wurde, wollte aber keine Einzelheiten mitteilen. Nach Angaben von aktualne.cz handelt es sich um die bislang größte Veruntreuung von EU-Geldern in Tschechien.

  • 04.11.2005

    Präsident Vaclav Klaus hat am Freitag David Rath zum Gesundheitsminister ernannt, der die Behörde in den vergangenen Wochen als erster Stellvertreter de facto bereits geleitet hat. Klaus hatte mit der Ernennung längere Zeit gezögert, da er in Raths bisheriger Funktion als Präsident der tschechischen Ärztekammer einen Interessenskonflikt zu dem Regierungsamt sah. Über diese Frage war es zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen Klaus, Regierungschef Paroubek und Rath gekommen. Am Mittwoch hatte Rath schließlich mit seinem Rücktritt von der Kammerspitze den Weg freigemacht. Die Spannungen waren auch bei der Ernennung des Ministers in der Präsidialkanzlei zu spüren, die sich gegen die sonstigen Gepflogenheiten auf das formal Notwendige beschränkte.

    Neben Rath hat Klaus am Freitag auch den neuen Präsidenten der Obersten Kontrollbehörde (NKU) der Tschechischen Republik ernannt. Das Amt liegt nun in den Händen von Frantisek Dohnal. Er tritt damit die Nachfolge von Lubomir Volenik an, der Anfang Juni 2003 verstorben war. Seit diesem Zeitpunkt war der Chefposten in der Obersten Kontrollbehörde des Landes vakant.

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