• 06.10.2005

    Der irakische Präsident Dschalal Talabani würde ein mögliches Todesurteil gegen den früheren Machthaber Saddam Hussein nicht selbst unterzeichnen. "Ich bin gegen diese Art der Strafe", sagte Talabani am Donnerstag in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender CT in Tschechien. Möglicherweise könne an seiner Stelle ein anderer Amtsträger ein solches Urteil unterzeichnen. Der Prozess gegen Saddam wegen eines 1982 in der irakischen Kleinstadt Dedscheel durchgeführten Massakers soll am 19. Oktober beginnen.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Der renommierte US-Psychologe Philip G. Zimbardo hat Aspekte der US-amerikanischen Terrorbekämpfung mit dem Verhalten totalitärer Staaten verglichen. "Schon Stalin und Hitler jagten ihren Bürgern Angst ein und sagten dann, der Staat müsse zu ihrem Schutz die Freiheit einschränken", sagte der 72-jährige Professor der Stanford Universität (USA) einer Meldung der dpa zufolge am Mittwoch in Prag. In den USA gebe es dieselbe Strategie. "Die Anschläge des 11. September 2001 waren schrecklich, aber seitdem sind die USA auf dem Weg, zu verlieren, was typisch für sie ist. Die Freiheit ist für den Einzelnen stets real, aber seine Sicherheit ist nur eine Illusion." Zimbardo war 1971 mit dem "Stanford Prison Experiment" berühmt geworden, in dem er Studenten in "Wächter" oder "Häftlinge" eingeteilt hatte. Es wurde wegen der Brutalität vorzeitig abgebrochen. Der Forscher untersuchte zuletzt die Gewalt von US-Soldaten gegen Iraker im Gefängnis Abu Ghoreib. Dazu sagte Zimbardo in Prag, Häftlinge könnten Sanktionen von Aufsehern grundsätzlich mit Humor entkräften. "Hätten also die Iraker gesagt: ´Mann, du bist ja wie John Wayne´, wäre das Verhalten der Soldaten möglicherweise verpufft", sagte der Psychologe. "In Abu Ghoreib gab es aber ein Problem: Die Häftlinge können kein Englisch."

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Beim Zusammenstoß eines deutschen Reisebusses mit einem Lastwagen sind am Donnerstag in Tschechien sieben Insassen schwer und 37 leicht verletzt worden. Der mit 45 Reisenden besetzte Bus sei auf der Autobahn D1 von Prag nach Brno/Brünn aus zunächst ungeklärten Gründen ungebremst auf einen stehenden Laster aus Rumänien geprallt, teilte ein Polizeisprecher mit. Dabei sei vor allem der Busfahrer sehr schwer verletzt worden. Er habe schwerste Beinverletzungen erlitten und befinde sich "in einem kritischen Zustand" hieß es. Der 52-Jährige musste von der Feuerwehr mit Spezialwerkzeug aus dem zertrümmerten Vorderteil des Busses befreit werden und wurde danach in das Spezialkrankenhaus Prag-Motol gebracht. "Dort ist er an ein Atemgerät angeschlossen", sagte die Sprecherin des Rettungsdienstes Mittelböhmen, Tereza Janeckova. Bereits kurz nach dem Unfall waren 19 Krankenwagen und drei Rettungshubschrauber vor Ort gewesen. Die Unfallstelle in der Nähe des Ortes Soutice wurde weiträumig abgesperrt. Die meisten Passagiere hätten Schnittverletzungen, Prellungen und stünden unter Schock, berichtete der Prager Nachrichtensender CT24. "Es sind Leute aller Altersgruppen aus dem Ruhrgebiet", sagte ein Sprecher des Reiseveranstalters aus Frankfurt am Main. Die Insassen seien unterwegs zu einer Kur in die Hohe Tatra in Polen gewesen, hieß es. Der Fahrer des liegen gebliebenen Lastwagens erklärte, er habe am frühen Morgen wegen einer Panne anhalten müssen und die Warnblinkanlage eingeschaltet. Dann habe er einen Knall gehört. Nach ersten Ermittlungen ergebe sich "ein Verdachtsmoment" gegen den Busfahrer, berichtete der CT24.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Der Außenhandel der Tschechischen Republik verzeichnete im August ein Monatsdefizit in Höhe von 1,9 Milliarden Kronen. Das gab am Donnerstag das tschechische Statistikamt bekannt. Die Handelsbilanz wurde durch den Kauf von Abfangjägern der Marke Jas-Gripen für die Tschechischen Armee sowie von den hohen Ölpreisen beeinflusst. Der Kauf der Flugzeuge schlug dabei mit 5,9 Milliarden Kronen (knapp 200 Millionen Euro) zu Buche.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Die tschechische Währung ist am Donnerstag in ihrem Wert zum Euro um 16 Heller gefallen und wurde zum Geschäftsschluss mit einem Wechselkurs von 29,71 Kronen pro Euro notiert. Gegenüber der US-Währung hat sich der Kurs der Krone dagegen nach anfänglichen Verlusten schnell erholt, so dass er zum Geschäftsschluss mit dem gestiegenen Wechselverhältnis von 24,45 Kronen je Dollar registriert wurde. Der Aussage von Tomas Vlk, dem Analytiker der Gesellschaft Patria Online zufolge, sei der Kursabfall auf die Veröffentlichung der neuesten Außenhandelsbilanz des Landes zurückzuführen. Diese sei durch den Kauf der Jagdflugzeuge vom Typ Jas-Gripen im August wieder in die roten Zahlen gekommen, hieß es.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat vom britischen Ölkonzern BP das Aral-Tankstellennetz in der Tschechischen Republik übernommen. Mit der Transaktion am Mittwoch erhöhe sich die Anzahl der OMV-Tankstellen in Tschechien von 146 auf 216, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Wien mit. Damit sei OMV Marktführer in der Tschechischen Republik. Dem Kauf müssen noch die Wettbewerbsbehörden zustimmen. Der Tankstellenmarkt in Tschechien hat ein Volumen von rund 3,4 Millionen Tonnen (2004) und weist ein jährliches Wachstum von rund 1,5 Prozent auf. Im Jahr 2004 wurden rund 8,2 Millionen Tonnen Mineralölprodukte verbraucht.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Die Übersetzerin Vera Koubova ist am Mittwoch mit dem Josef Jungmann-Preis der Vereinigung der Übersetzer ausgezeichnet worden. Vera Koubova übersetzt deutschsprachige Literatur ins Tschechische, vor allem die Tagebücher von Franz Kafka sowie die Poesie von Franz Wurm. Der Josef Jungmann-Preis wird seit 1991 jährlich von der Vereinigung der Übersetzer an die besten tschechischen Übersetzer vergeben.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    82 Jahre nach dem Tod des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hasek (1883-1923) hat der Autor des Klassikers "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" in Prag ein Denkmal erhalten. Um an Hasek als treuen Besucher vieler Gaststätten zu erinnern, habe Architekt Karel Nepras einen Biertresen aus Chrom eingearbeitet, sagte ein Sprecher des Stadtteils Prag-Zizkov am Donnerstag. Zudem sei im Steinsockel Platz für ein Fass Bier gelassen worden. Der satirische Romanheld Schwejk ist ein Soldat im Ersten Weltkrieg, der sich mit List und Witz vor der Armee drückt. Bei der Enthüllung des drei Meter hohen Reiterdenkmals, auf dem eine Hasek-Büste thront, waren zahlreiche Prager in historischen österreichisch- ungarischen Armee-Uniformen dabei.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2005

    Das größte tschechische Kulturfestival im Ausland präsentiert sich in diesem Jahr mit mehr als 80 Veranstaltungen in Dresden und Umgebung. Nach dem am Donnerstag veröffentlichten Programm dominieren Konzerte von Klassik bis New Wave das Festival. Bei den "Tschechischen Kulturtagen" vom 28. Oktober bis 13. November fehlen zwar die ganz großen Namen, mit den Marionetten Spejbl und Hurvínek reisen jedoch Publikums-Lieblinge an. Eröffnet wird das Festival mit einem Auftritt des M. Nostitz-Quartetts.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.10.2005

    Als erster tschechischer Politiker traf am Mittwoch im Vatikan Außenminister Cyril Svoboda mit dem seit April amtierenden Papst Benedikt XVI. zusammen. Svoboda ist zugleich auch mit Erzbischof Giovanni Lajolo zusammengekommen, der für die Außenbeziehungen des Vatikans zuständig ist. Während der Empfang beim Papst einen rein privaten Charakter hatte, sprach Svoboda mit Lajolo über die strittigen Themen wie zum Beispiel die Frage des kirchlichen Eigentums in Tschechien oder das Abkommen mit dem Vatikan, das die Stellung der katholischen Kirche in Tschechien definieren soll. Ein im Jahr 2002 bereits unterzeichneter Vertrag war an der Ablehnung durch das tschechische Parlament gescheitert. Tschechien ist damit einer von wenigen europäischen Staaten, die die Beziehungen zum Vatikan nicht vertraglich geregelt haben.

Pages