• 21.02.2005

    Zum Rücktritt der Landesregierung und zu vorgezogenen Neuwahlen wird im tschechischen Internet mittels einer Bürgerpetition aufgerufen, die bis einschließlich Montagnachmittag von über 22.000 Leuten unterzeichnet worden ist. Darüber hinaus soll am Mittwoch vor dem Prager Regierungsgebäude eine Protestkundgebung von Bürgern stattfinden, die dort ihre Unzufriedenheit über das bisherige Verhalten von Ministerpräsident Stanislav Gross in der Affäre um die Finanzierung seiner Wohnung und die unternehmerische Tätigkeit seiner Gattin zum Ausdruck bringen wollen.

    Autor: Lothar Martin
  • 21.02.2005

    Ein möglicher Wechsel an der Regierungsspitze oder der eventuelle Austausch einiger Minister würde höchstwahrscheinlich auch zu einer Verzögerung beim Verkauf der 51-prozentigen Aktienmehrheit des Staates an der Gesellschaft Cesky Telecom führen. Das jedenfalls ist die Auffassung einer Mehrzahl von Analytikern, die von der Nachrichtenagentur CTK zu diesem Punkt befragt wurden. Die Koalitionskrise sollte jedoch auf den Kaufpreis, der von den Investoren für den Aktienanteil geboten wird, nur einen unbedeutenden Einfluss haben, auch wenn die Firmenaktie kurzzeitig an der Börse fallen sollte, meinen die Analytiker.

    Autor: Lothar Martin
  • 21.02.2005

    Die Krise der Prager Regierungskoalition hat sich auch auf den Handel mit der tschechischen Währung niedergeschlagen. Als Folge der Verschärfung der politischen Situation hat die Tschechische Krone am Montag um zehn Heller gegenüber dem Euro verloren und wurde zum Geschäftsschluss mit einem Wechselkurs von 29,90 Kronen für einen Euro registriert. Gegenüber der US-Währung bewegte sich die Krone hingegen den ganzen Tag über in einem Kursband von 22,84 bis 22,94 Kronen je US-Dollar. Sollte sich die politische Szenerie in Prag auch in den nächsten Tagen nicht beruhigen, dann könne es durchaus passieren, dass die tschechische Währung bis auf ein Kursverhältnis von 30,30 Kronen je Euro abfallen werde, sagte der Chefökonom der Gewerbebank (Zivnobanka) Patrik Rozumbersky am Montag der Nachrichtenagentur CTK. Der Chefökonom der Gesellschaft Patria Online David Marek sprach sogar davon, dass ein Sturz der derzeitigen Regierung verbunden mit vorgezogenen Neuwahlen bis zu einem Kursabfall von 31 Kronen je Euro führen könne.

    Autor: Lothar Martin
  • 21.02.2005

    In Tschechien ist im vergangenen Jahr die Anzahl gefälschter Euro-Banknoten gestiegen, die hierzulande im Umlauf waren. Die Tschechische Zentralbank entzog dem Finanzkreislauf eine mehr als doppelte Menge an gefälschten Euro-Scheinen als im Jahr 2003. Demgegenüber seien die Falsifikate von Tschechischen Kronen und US-Dollar-Noten zurückgegangen, geht aus den Angaben hervor, die die Tschechische Nationalbank am Montag auf ihren Internetseiten veröffentlichte.

    Autor: Lothar Martin
  • 21.02.2005

    Die indische Polizei hat einen tschechischen Staatsbürger wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen. Der Tscheche soll zusammen mit zwei weiteren Männern mindestens 155 Kilogramm Haschisch angeboten haben. Das meldete der Internet-Nachrichtendienst Novinky.cz am Montag. Das Haschisch war in Möbeln versteckt, die für die Ausfuhr nach Europa bestimmt waren. Der Marktwert der Drogen beträgt rund 2,5 Millionen Euro. Dem Tschechen droht nun eine vieljährige Haftstrafe in Indien.

    Autor: Lothar Martin
  • 21.02.2005

    Die Angebote der Abteilung für Plastische Chirurgie im Fakultätskrankenhaus im westböhmischen Pilsen werden zu einem großen Teil auch von deutschen Patienten wahrgenommen. Diese nutzten die Möglichkeit, kosmetische Operationen zur Hälfte des in Deutschland üblichen Preises durchführen zu lassen, berichtet die regionale Tageszeitung "Plzensky denik" in ihrer Montagausgabe. Der Leiter der Abteilung betonte, dass es sich um geplante Operationen handele, die entsprechend der Kapazität der Abteilung angesetzt werden und in keinem Fall zu Lasten der tschechischen Patienten gehen würden.

    Autor: Lothar Martin
  • 20.02.2005

    Nach der Eskalation der Koalitionskrise vom Samstag ist eine Lösung weiterhin nicht abzusehen. Nach nur sieben Monaten droht der sozialliberalen Regierungskoalition damit der Zerfall. Führende Vertreter der Sozialdemokratischen Partei haben am Sonntag die Forderung der Christdemokraten (KDU-CSL) nach einem Rücktritt des wegen ungeklärter Immobilienfinanzierungen unter Druck geratenen Premierministers Stanislav Gross erneut scharf zurückgewiesen. Gross selbst sagte im Tschechischen Fernsehen (CT), er sei zu einer Minderheitsregierung ohne die Christdemokraten bereit. Er halte es für selbstverständlich, dass die KDU-CSL ihre Minister aus der Regierung zurückziehe, wenn sie Regierung und Regierungschef als nicht vertrauenswürdig bezeichne. Weiterhin sei aber eine einvernehmliche Lösung möglich, so Gross.

    Der Vorsitzende der KDU-CSL, Miroslav Kalousek lehnte ein Ausscheiden aus der Regierungskoalition erneut ab und wiederholte zugleich die Forderung nach dem Rücktritt von Premierminister Gross. Die Koalition solle unter einem neuen Regierungschef weitergeführt werden, so Kalousek. Weitere Gespräche sind für Mittwoch vorgesehen. Für den Fall dass diese ergebnislos bleiben, hat Gross angekündigt, Präsident Klaus um die Abberufung der christdemokratischen Minister zu bitten.

    Kritisch gegenüber der KDU-CSL hat sich auch der dritte Koalitionspartner, die Freiheitsunion (US-DEU) geäußert. Sie schloss jedoch nicht aus, im Falle eines Ausscheidens der KDU-CSL ebenfalls die Koalition zu verlassen, um sich nicht in einer Minderheitsregierung von der Unterstützung der Kommunisten abhängig zu machen.

    Für den Sonntagabend hat Staatspräsident Klaus nach seiner Rückkehr von einer Reise in den Nahen Osten Regierungschef Gross zu Gesprächen geladen. Klaus hatte die Situation am Samstag als so nicht weiter hinnehmbar bezeichnet. Einer Minderheitsregierung hatte Klaus bereits in der vergangenen Woche eine Absage erteilt.

  • 20.02.2005

    Die Unternehmerin Libuse Barkova hat nach Informationen der Wochenzeitung Respekt falsche Angaben bei der Bürgschaft für einen Bankkredit von Sarka Grossova, der Ehefrau von Premierminister Stanislav Gross, gemacht. Barkova und Grossova wollten als Geschäftspartnerinnen gemeinsam einen Wohnungskomplex in Prag errichten. Die neuen Informationen bestärkten nun den Verdacht, dass das Bauprojekt sich auf schmutzige Gelder stütze, schreibt die Wochenzeitung. Gegen Barkova war zudem vor einigen Tagen ein Verfahren wegen Versicherungsbetruges eröffnet worden. Die unternehmerischen Tätigkeiten der Premiersgattin hatten mit zum Ausbruch der aktuellen Koalitionskrise beigetragen. Sarka Grossova hat inzwischen erklärt, ihre Firma für die weitere Amtszeit ihres Mannes einem Treuhänder zu übergeben.

  • 20.02.2005

    Die deutsche Gesellschaft Fraport, der zweitgrößte europäische Flughafenbetreiber, hat Interesse an einer Beteiligung an der Tschechischen Flughafenverwaltung CSL. Das meldet die Zeitschrift Euro in ihrer Montagsausgabe. CSL betreibt den Prager Flughafen Ruzyne und ist derzeit noch in Staatsbesitz. Die Privatisierung soll aber bis 2006 abgeschlossen sein. Auf dem Flughafen Prag-Ruzyne wurden im vergangenen Jahr 9,7 Millionen Passagiere abgefertigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs von einem Drittel.

  • 20.02.2005

    Die Brünner Kriminalpolizei untersucht, ob die Explosion eines Personenwagens im mährischen Kladeruby bei Trebic, bei der am Samstagmorgen ein 34-jähriger Mann ums Leben gekommen ist, durch eine Bombenfalle oder durch eine technische Störung ausgelöst wurde. Die weiteren Untersuchungen werden Wochen oder gar Monate dauern, sagte ein Polizeisprecher. Zu der Explosion war es gekommen, als der Mann versuchte, den Wagen zu starten. Nach Informationen der Medien war der Mann für eine private Agentur als Schuldeneintreiber tätig.

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