Mitten in die aktuellen Probleme des Gesundheitswesens der Tschechischen Republik platzte dieser Tage auch die Premiere der im Ersten Tschechischen Fernsehen ausgestrahlten neuen Fortsetzungsfolgen der seinerzeit äußerst erfolgreichen TV-Serie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt". Radio Prag hatte die Gelegenheit, mit Borek Severa, dem Co-Produzenten und Initiator der nach mehr als 20 Jahren neu produzierten Fortsetzungsserie, zu sprechen.
Mitten in die aktuellen Probleme des Gesundheitswesens der Tschechischen Republik platzte dieser Tage auch die Premiere der im Ersten Tschechischen Fernsehen ausgestrahlten neuen Fortsetzungsfolgen der seinerzeit äußerst erfolgreichen TV-Serie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt". Radio Prag hatte die Gelegenheit, mit Borek Severa, dem Co-Produzenten und Initiator der nach mehr als 20 Jahren neu produzierten Fortsetzungsserie, zu sprechen. Auf meine Frage, was ihn dazu bewogen hatte, die Fortsetzung der einst in der Tschechoslowakei, der DDR und auch der alten Bundesrepublik Deutschland so populären Serie in die Wege zu leiten, antwortete Severa:
Das Krankenhaus am Rande der Stadt
"Also was mich dazu bewegt hat: Das ´alte Krankenhaus´ ist in Tschechien zu einer Art Kultserie geworden. Und es war natürlich nach 1989 reizvoll, einmal auszuprobieren, ob man die Serie oder die Figuren bzw. die Art der Handlung in die neuen Verhältnisse, in die neuen Rahmenbedingungen hineinversetzen könnte. Daher haben wir lange sowohl mit Frau Dietlová, der Witwe des verstorbenen Drehbuchautors, als auch mit dem früheren Regisseur Dudek darüber diskutiert, ob das überhaupt möglich ist. Am Anfang waren sie sehr skeptisch, wir haben fast drei Jahre gebraucht, um uns zu einigen, dass wir die Fortsetzung machen. Mich hat vor allem gereizt, wie kann man einen erfolgreichen Stoff unter den veränderten Rahmenbedingungen - aber die gleichen Figuren - in ein neues Umfeld adaptieren. Die neue Serie ist nun am Montag angelaufen und wie ich gelesen habe, betrug der Marktanteil satte 70 Prozent. Also vier Millionen Zuschauer haben geschaut und die Erwartungen sind groß, auch wenn die Meinungen zum Teil gespalten sind."
Nun fiel der Startschuss zur Ausstrahlung der 13 neuen Folgen genau mit der Zuspitzung der Krise im tschechischen Gesundheitswesen zusammen. Borek Severa dazu:
"Als wir die Serie damals inszeniert haben, konnten wir weiß Gott nicht ahnen, dass diese Thematik heute bei der Ausstrahlung der ersten Folge so aktuell ist. Es ist so, dass zum Beispiel der alte Chefarzt Professor Sova am Schluss dieser ersten Folge sagt - als ihn sein Sohn gemeinsam mit Dr. Blazek besucht, um ihn über das Projekt der Privatisierung des Krankenhauses zu informieren und seinen Rat einzuholen -, dass er wahrscheinlich nicht mehr in diese Zeit passe, weil er könne sich ein privates Krankenhaus gar nicht vorstellen. Und ich glaube - das ist jetzt etwas überspitzt gesagt -, dass das ganze Problem, ob und wie ein Krankenhaus privatisiert und finanziert werden soll, ob sich Privatleute daran beteiligen sollten oder nicht - das alles zieht sich wie ein roter Faden auch durch die ersten Folgen. Aber nochmals: Ohne, dass wir es geahnt haben, ist die Serie zu einer sehr aktuellen Zeit dann auch auf den Bildschirm gekommen."
Das Krankenhaus am Rande der Stadt
Wie wir von Lutz Müller, dem verantwortlichen Programmredakteur für Fernsehfilm-Serien des MDR-Fernsehens erfuhren, hat die derzeit gerade auf seinem Sender ausgestrahlte Wiederholung der "alten" Folgen des "Krankenhauses am Rande der Stadt" nicht den hohen Zuspruch, wie man ihn erwartet hat. Von einer TV-Zuschauerin aus Dresden war jedoch zu vernehmen, dass sowohl der Sendeplatz am Samstagvormittag nicht ihren Idealvorstellungen entspreche und es ohnehin zurzeit in Deutschland einen Überfluss an auf allen Kanälen ausgestrahlten Krankenhaus-Serien gebe. Genau diese Einmaligkeit hat dem noch weit vor der "Schwarzwaldklinik" ausgestrahlten "Krankenhaus am Rande der Stadt" aber seinerzeit seinen riesigen Erfolg beschert.
