Tschechische Kinder- und Märchenfilme – ein Exportschlager
Wenn es kälter wird und auf Weihnachten zugeht, dann gehört – zumindest in Deutschland – eines in jedem Jahr dazu: der tschechische Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Im Dresdener Schloss Moritzburg, das im Film das Königsschloss ist, gibt es deswegen eine Ausstellung zum Film. Sie hat am 5. November begonnen. Diese Ausstellung haben wir zum Anlass genommen, einen Überblick über tschechische Filmklassiker zu geben. Auch über solche, die nicht nur im Winter erfolgreich waren und sind. Frederike Föllmer hat mit deutschen Touristen in Prag darüber gesprochen.
Tschechische Filmklassiker – das sind vor allem Märchenfilme und Filme für Kinder.
„Ich kenne natürlich den kleinen Maulwurf, und dann kenne ich Pan Tau, mit dem Hut und der Melone, und auf jeden Fall noch das Märchen ´Drei Nüsse für Aschenbrödel´“, zählt eine Frau auf.
„Bei tschechischen Märchenfilmen fallen mir ein: Die Tintenfische aus dem zweiten Stock“, erinnert sich ein Mann.
Und zwei weitere deutsche Touristen ergänzen:
„Ich kenne noch den fliegenden Ferdinand. Der kam auch aus Tschechien. Da war zudem irgendein Mädchen… Ja, genau: Lucie, der Schrecken der Straße.“
Nicht zu vergessen Serien wie „Die Märchenbraut“ oder „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“ – eher eine Serie für Erwachsene. Aber was macht die tschechischen Filme eigentlich so besonders und erfolgreich? Das ist selbst für die, die sie gut kennen, schwer zu sagen:
„Das war irgendwie immer ein bisschen anders. Pan Tau mit der Magie – war schon ziemlich aufregend alles. Das war so ein sympathischer Herr mit der Melone und der war immer so ein bisschen tragisch, aber auch super sympathisch.“
„Die hatten immer so eine besondere Atmosphäre. Allein die Musik, das war etwas Eigenes und anders, als in den deutschen Serien damals. Im Grunde genommen haben die Serien das ausgedrückt, was Kinder sich gewünscht haben. Beim fliegenden Ferdinand war es immer der Wunsch, dass man besonders schlau ist oder das man fliegen kann.“
Und noch eine Besonderheit haben die tschechischen Produktionen: den Erzähler, die Erzählerin am Anfang. Die Musik, die Erzählerstimmen – all das kann eine Rolle gespielt haben. Der tschechische Regisseur Zdeněk Zelenka hat für den Erfolg tschechischer Fernsehproduktionen aber eine ganz andere Begründung, vor allem, wenn es um tschechische Märchenfilme geht:
„Das liegt unter anderem daran, dass sich zur Zeit des Sozialismus viele absolute Spitzenleute mit diesem Genre beschäftigt haben, weil sie aus politischen Gründen keine anderen Filme drehen konnten. Also gerade die Besten haben sich sehr oft diesem - wie man damals sagte - 'Zufluchtsgenre' gewidmet, nämlich dem Märchenfilm."
Das hat sich inzwischen geändert. Genauso wie das Bild von Tschechien, dass mancher deutscher Fernsehzuschauer hatte:
„Ich war völlig überrascht von Prag, wie riesig Prag ist. Denn was man so aus dem Märchen kennt, zum Beispiel ´Drei Nüsse für Aschenbrödel´, da denkt man nur an Wälder. Jetzt ist man hier in so einer Allerweltsstadt und denkt sich: „Wow! Tschechien ist was ganz anderes!“
Und wer Prag besucht, der kommt an einem nach wie vor nicht vorbei: Den kleinen Maulwurf gibt es in fast jedem Souvenirladen zu kaufen.