Neue tschechische Regierung vereidigt
Nur etwas mehr als ein Monat ist seit dem Rücktritt der tschechischen Regierung von Expremier Vladimír Spidla vergangen. Am Mittwochvormittag hat Präsident Václav Klaus auf der Prager Burg ein neues Kabinett vereidigt. Manches soll sich nun ändern, vieles wird beim Alten bleiben. Mehr von Gerald Schubert:
Gerade Letzteres ist aber ein Dauerstreitpunkt in Tschechien. Das Problem rund um billige regulierte und umso teurere freie Mieten stellt nicht nur viele, vor allem junge Menschen, sondern seit Jahren auch die heimische Politik vor scheinbar unlösbare Probleme. Eine der härtesten Nüsse für das neue Kabinett dürfte damit also bereits feststehen. Und auch sonst wird wohl in vielen Bereichen vieles beim Alten bleiben: Nur sechs der insgesamt 18 Regierungsmitglieder sind neue Gesichter. Nur zwei sind Frauen - auch das ein Erbe aus der alten Riege. Und inhaltlich haben die Tschechinnen und Tschechen wohl auch keine radikalen Umschwünge zu erwaten, wie der Vizepremier, Arbeits- und Sozialminister Zdenek Skromach meint:
"Die meisten Dinge, die in der vorigen Regierungserklärung enthalten waren, sind Bestandteile der Programme aller drei Parteien. Das heißt, vieles wird sich in dem neuen Regierungsprogramm natürlich wiederholen."
Insgesamt kann man also sagen: Das, was die frühere Regierung angepackt hat, kann die neue verhältnismäßig reibungslos fortführen. Vorzeitige Neuwahlen und in der Halbzeit stecken gebliebene Reformen sind dem Land also erspart geblieben. Viele Kommentatoren fragen sich jedoch bereits, wozu der Regierungswechsel denn nun eigentlich gut war. Die erste Bewährungsprobe für das neue Kabinett wird, vermutlich noch im August, die Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus sein.