Neues Winzergesetz soll in einem Jahr in Kraft treten
Der Handel mit Wein wird in Tschechien bald strenger geregelt. Wie Premier Bohuslav Sobotka am Donnerstag im südmährischen Valtice / Feldsberg vor Journalisten sagte, könnte die neue Gesetzgebung schon Anfang 2016 in Kraft treten. Betrügern und Panschern allerdings soll bereits vorher das Handwerk erschwert werden. Vorgesehen ist unter anderem eine engere Zusammenarbeit der Staatlichen Landwirtschafts- und Nahrungsmittelinspektion (SPZI) mit dem Zoll.
In Zukunft soll der Zoll online auf die Datenbank der SPZI zurückgreifen können, der die Importeure 24 Stunden die Einfuhr melden müssen. Außerdem wurde die staatliche Landwirtschafts- und Nahrungsmittelinspektion um 15 weitere Kontrolleure verstärkt, die sich explizit dem Weinmarkt widmen. Auch die Steuerbehörden und die Polizei hätten ihre Maßnahmen gegen den Wein-Betrüger bereits intensiviert, sagte Sobotka. In dieser Woche etwa wurden in Brünn / Brno bereits 40.000 Liter gepanschter Wein sichergestellt. Auch der Vorsitzende des tschechischen Winterverbandes, Tibor Nyitray lobte die schärferen Zollkontrollen: „Es ist zu sehen, dass der Staat nun eine andere Herangehensweise an die ganze Problematik zeigt.“ Mit der Gesetzesnovelle will der Staat vor allem den Verkauf von offenem Schankwein strenger regeln. In Zukunft sollen dafür gekennzeichnete Behälter eingesetzt werden, die sich nicht erneut befüllen lassen. Heimische Winzer könnten ihren Wein demnach in ihren eigenen Weinkellern oder über Vertragshändler an die Käufer bringen. Die Neuregelung wird derzeit vom Landwirtschaftsministerium vorbereitet, bis Ende April soll sie dem Kabinett vorliegen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ČTK entgehen dem Staat derzeit durch nicht versteuerten Wein im Jahr etwa 2,5 Milliarden Kronen (91,2 Millionen Euro) an Steuern.