IWF/Weltbank-Tagung: Seminar zu Korruption und Weltentwicklung
Und nun ein kurzer Rückblick auf die wichtigsten Seminare und Ausschusssitzungen, die am Montag im Rahmen der Tagung im Prager Kongresszentrum stattfanden, Lothar Martin berichtet.
Unter Teilnahme des IWF-Vorsitzenden Horst Köhler und von Weltbank-Chef James Wolfensohn tagte hinter verschlossenen Türen der Ausschuss für Weltentwicklung. Die Vertreter von 13 Ländern und 25 internationalen Organisationen diskutierten dabei vor allem über die Globalisierung, deren Vorteile und Vorbehalte.
Ein wichtiges Thema war dabei das Problem der Korruption und des staatlichen Machtmissbrauchs, da es sowohl die Glaubwürdigkeit des Staates und seiner Beamten verletze als auch das wirtschaftliche Wachstum negativ beeinflusse. Der Weltbank-Experte für Korruption, Joel Hellmann, verdeutlichte dieses Problem wie folgt: "Jedes Jahr geben Firmen ein bis sechs Prozent ihrer Einnahmen an Schmiergeldern aus. Diese Zahlen sind womöglich nicht der Rede wert, doch sind wir uns dessen bewusst, dass sie in Wirklichkeit rund ein Drittel der Firmengewinne ausmachen."
Die Korruption verringert auch die Einnahmen des Staates und sie ist in der Regel mit Schmuggel, Geldwäsche und organisiertem Verbrechen verbunden, ergänzte Hellmann.
Mit dem Thema Armut befasste sich ein Workshop, bei dem der Chefökonom der Weltbank, Nicolas Stern, eine von seiner Institution vorgenommene Studie vorstellte. Darin kam u.a. zum Ausruck, dass die Anzahl der unter der Armutsgrenze lebenden Bevölkerung in den zurückliegenden zehn Jahren um rund 100 Millionen Menschen angestiegen ist, es eine Milliarde Analphabeten in der Welt gibt und jährlich zweieinhalb Millionen Kinder ihren aufgrund verunreinigten Trinkwassers erlittenen Infektionen unterliegen. Dazu sagte Nicolas Stern: "Diese Fakten zeigen, wie die Schäden angewachsen sind. Sie haben das Leben von Millionen Menschen gefordert und stellen eine ernsthafte Gefährdung der Umwelt dar."
Soll die Weltentwicklung in Zukunft nicht einseitig, sondern stabil und effektiv verlaufen, so ist eine Steigerung ihrer Qualität vonnöten. Dazu seien, so Stern, eine Verbesserung der Bildung und der Umweltbedingungen ebenso erforderlich wie offene und demokratische Gesellschaften sowie starke Regierungen, die fähig sind, der Korruption entgegen zu wirken.