Terroristen erhielten keine Biologischen Kampfstoffe

Medizinische Akademie der Tschechischen Armee in Hradec Kralove

Der britische Islamistenexperten, Simon Reeve, hatte am Wochenende behauptet, Terroristen aus bin Ladens Gruppierungen hätten sich in tschechischen Laboratorien Antrax, also Milzbranderreger, und Botulotoxin, Auslöser einer bakteriellen Vergiftung, besorgt. In den vergangenen Tagen beschäftigten sich mehrere Institutionen des Landes mit dieser Frage. Olaf Barth berichtet.

Nachdem hierzulande quasi alle biologischen Institute und Veterinärdienste eine Weitergabe solcher für biologische Kampfstoffe geeigneter Bakterienstämme dementiert hatten, äußerte sich am Mittwoch Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik zu den Ergebnissen der diesbezüglichen Untersuchungen in Armeekreisen (ZITAT):

"Die fraglichen zwei Kampfstoffe, von denen die Rede war, also Botulin und Antrax, befanden sich niemals im Besitz der Tschechischen Armee und daher konnte sie auch nicht damit handeln."

So weit so gut. Wäre da nicht die Aussage von Svatopluk Byma, dem Direktor der "Medizinischen Akademie der Tschechischen Armee" in Hradec Kralove/Königsgrätz, in der es heißt, solche Bakterien seien von der tschechoslowakischen und später auch von der tschechischen Armee in einer Spezialbank für Viren und Bakterien gezüchtet worden.

Hier besteht ein deutlicher Widerspruch zur Aussage Tvrdiks, die tschechische Armee habe nie über diese biologischen Kampfstoffe verfügt.

Bereits seit Montag stellten Spezialteams Nachforschungen darüber an, ob die Kampfstoffe gemäß den Bestimmungen internationaler Verträge in der ersten Hälfte der neunziger Jahre tatsächlich vernichtet wurden, wie es Byma behauptet hat.

Bereits am Dienstagabend lagen erste Ergebnisse vor und in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums hieß es, die Virenbanken des hygienischen und des epidemiologischen Institutes wären im Jahre 1994 auf Befehl des damaligen Verteidigungsministers und des Generalstabs sicher und belegbar vernichtet worden.

Der Parlamentsausschuss für Verteidigungs- und Sicherheitsfragen beriet am Mittwoch über dieses Thema und dessen Vorsitzender, Petr Necas, verkündete anschließend:

"Wir können hundertprozentig ausschließen, dass es irgendwelche Möglichkeiten gegeben hätte, dieses biologische Kriegsmaterial irgendwo anzubieten oder zu kaufen. Die Tschechische Armee hat diese Stoffe im Laufe der vergangenen 10 Jahre restlos vernichtet. Deshalb gibt es keine Anzeichen dafür, dass es zu irgendeinem Geschäft oder auch nur Angebot dieser Stoffe durch irgendein Subjekt auf dem Boden der Tschechischen Republik gekommen sei."

Autor: Olaf Barth
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