Kommentatoren und Dienstbier: ein selbständiges Montenegro könnte zur Destabilisierung führen
Von Martina Schneibergova.
Die eventuelle Abspaltung Montenegros und deren Auswirkungen auf die Lage auf dem Balkan sind Thema einiger Kommentare der tschechischen Tagespresse. Zu diesem Problem hat sich am Montag auch der UN-Sonderbevollmächtigte für Menschenrechte in Ex-Jugoslawien, Jiri Dienstbier, geäußert. Er erklärte, die eventuelle Abspaltung Montenegros könnte sich auf die Lage in der Balkanregion destabilisierend auswirken. Dieser Staatsakt würde - so Dienstbier - nationalistische Stimmung auch in anderen Regionen - wie z. B. in Kosovo stärken. Dienstbier ist jedoch der Meinung, dass die jüngsten Wahlergebnisse zu keinem Konflikt zwischen Montenegro und Serbien führen dürften. Er schloss jedoch nicht aus, dass es zu inneren Konflikten in Montenegro kommen kann. Unter Hinweis auf seine Erfahrungen aus Montenegro stellte er fest, dass für die Mehrheit der montenegrinischen Bevölkerung eine Form des gemeinsamen Staates besser als die vollständige Unabhängigkeit des Landes sei. Wie dieser Staat aussehen wird, dies wird nach Dienstbiers Meinung von den bevorstehenden Verhandlungen abhängen.
Jan Zahradil, der im Schattenkabinett der Demokratischen Bürgerpartei, den Außenministerposten bekleidet, traute sich nicht abzuschätzen, ob die Entwicklung in Montenegro bis zu dessen Abspaltung von Serbien führen kann. Die Zersplitterung Ex-Jugoslawiens wurde von Zahradil als unglücklich bezeichnet.
Im Kommentar der Tageszeitung Lidove noviny hieß es, Montenegros eventuelle Abspaltung würde für den Westen keine gute Nachricht darstellen. Um eine schnelle Trennung Montenegros von Serbien zu verhindern, sollte - so der Kommentator - der Westen eine Balkan-Konferenz organisieren, an der Vertreter der einzelnen Länder und Nationen teilnehmen würden.