Organisatoren und Offizielle rekapitulierten IWF- und Weltbank-Tagung
Der größte Ärger ist verraucht, die zerstörten Fensterscheiben und Auslagen wurden größtenteils erneuert, die Delegierten der Jahrestagung von IWF und Weltbank, die Ende September in Prag stattfand, sind längst wieder in ihren Heimatländern. Doch was bleibt haften von der Tagung der beiden größten Finanzorganisationen der Welt? Damit befassten sich Organisatoren und Offizielle der Veranstaltung auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Prag, bei der Lothar Martin zugegen war.
"Die Veranstaltung war ein großer Erfolg für die Tschechische Republik. Wir haben nachgewiesen, dass wir fähig sind, Veranstaltungen dieser Größenordnung reibungslos auszurichten." Mit diesen Worten eröffnete der erste Stellvertreter des tschechischen Finanzministers, Jan Mladek, die Pressekonferenz, bei der es neben Geld auch um Inhalte ging. So erklärte die Vertreterin der Tschechischen Republik bei der Weltbank, Jana Matesova, dass die Ergebnisse der Tagung weitreichender als erwartet waren. Zur neu definierten Rolle der Weltbank sagte sie gegenüber Radio Prag: "Die Weltbank erhielt das Mandat dazu, nicht nur in ihrer Tätigkeit in den ärmsten Ländern der Welt fortzuschreiten, sondern sich auch der Länder mit mittleren Pro-Kopf-Einkommen anzunehmen. Dazu gehören Indien, China und nicht zuletzt auch Argentinien. Argentinien ist ein Land mit relativ hohem Pro-Kopf-Einkommen auf der einen, aber einem großen Anteil von unter der Armutsgrenze lebenden Menschen auf der anderen Seite. Die Stabilität Argentiniens nimmt eine Schlüsselfunktion bei der Stabilität des gesamten lateinamerikanischen Kontinents ein, da sie die Finanzströme in der Welt maßgeblich beeinflusst."
Jana Matesova führte des weiteren aus, man sei von tschechischer Seite - auch mit dem Hintergrund der Ausschreitungen von Seattle, Washington und Prag - zu der Ansicht gelangt, dass die derzeitige Form der Jahrestagung ziemlich aufgeblasen ist und man auch im Herbst zur Größenordnung der Frühjahrstagung zurück kehren will, an der nur die Gouverneure beider Institutionen teilnehmen. Zur Initiative des tschechischen Präsidenten Václav Havel, der Vertreter beider Institutionen und deren Gegner zu einem ersten Dialog zusammen führte, sagte sie: "Wenn wir über die Initiative von Präsident Havel sprechen, dann meine ich, dass ist unzweifelhaft der Weg, den es zu gehen gilt. Eine ganze Reihe der unterschiedlichen Meinungen ist beeinflusst durch den unterschiedlichen Informationsstand und das unterschiedliche Herangehen bei der Bewertung. Es ist notwendig, diese unterschiedlichen Ansätze bei der Bewertung zusammen zu führen und das geht, meiner Meinung nach, nur über den Dialog."
Zufrieden mit der Ausrichtung der Tagung zeigte sich auch der Vorsitzende des Organisationskomitees beim veranstaltenden Prager Kongresszentrum (KCP), Karel Prochazka. Er führte aus, dass die Tagung beste Werbung für das Kongresszentrum mit sich gebracht und es sich nunmehr erfolgreich unter die bedeutendsten Kongressveranstalter in der Welt eingereiht habe. Dem Kongresszentrum liegen bereits 280 Reservierungen für weitere Aktionen vor.
Schließlich erklärte der Staatsbeauftragte für die Tagung, Zdenek Hruby, dass die Ausgaben für Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung nach der Endabrechnung etwas über eine Milliarde Kronen betragen werden. Die bei den Ausschreitungen verursachten Schäden würden auf 10 bis 20 Millionen Kronen geschätzt, so Hruby.