Fernsehunternehmer Lauder erlitt Niederlage im Rechtsstreit mit der Tschechischen Republik
Der US-amerikanische Unternehmer Ronald Lauder kam in die Tschechische Republik im Jahre 1992, um in ein Projekt des zentraleuropäischen Fernsehens des 21. Jahrhunderts CET 21 zu investieren. Lauders Geld verhalf dem Fernsehunternehmer Vladimir Zelezny das mächtigste Medium hierzulande, den Privatsender Nova aufzubauen. Die Sendeerlaubnis gehörte der Gesellschaft CET 21, an deren Spitze Vladimir Zelezny stand, die meisten Programme lieferte eine Tochterfirma von Lauders Gesellschaft CME, die Serviceorganisation CNTS, deren Direktor ebenso Zelezny war. Gerade wegen dieser Verknüpfung hat 1997 das tschechische Parlament eingegriffen. 1999 wurde Zelezny von seiner Funktion bei CNTS abberufen. Einige Monate später schockierte er jedoch die Amerikaner, indem er alleine mit Nova auf Sendung ging, ohne die Amerikaner am Gewinn aus der Werbung zu beteiligen. Lauder eröffnete mehrere internationale Verfahren, in denen sowohl Zelezny persönlich als auch die Tschechische Republik angeklagt wurden. Während Zelezny nach internationalen Urteil eine Milliarde Kronen an Lauder zahlen soll, wurde die Tschechische Republik nicht als schuldig befunden. Markéta Maurová berichtet.
Das internationale Schiedstribunal in London hat am Montag alle Ansprüche auf Schadenersatz des US-amerikanischen Unternehmers Ronald Lauder zurückgewiesen. Lauder hatte 1999 die Tschechische Republik angeklagt, seine Investitionen im privaten Fernsehsender Nova nicht ausreichend geschützt zu haben. Die Tschechische Republik muss daher jene 500 Millionen US-Dollar nicht bezahlen, die der US-amerikanische Unternehmer verlangt hatte. Dies bestätigte dem Tschechischen Rundfunk Petra Hajickova von der Presseabteilung des tschechischen Finanzministeriums.
"Das Schiedstribunal stellte fest, dass der Rat für Hörfunk- und Fernsehsendungen der Tschechischen Republik zur Zeit der Ausgabe einer Sendelizenz für die Gesellschaft CET 21 nichts getan hat, was den Vertrag über den Schutz der Investitionen zwischen der Tschechischen Republik und den USA verletzen würde."
Der Vorsitzende des Rates, Martin Muchka, verwies jedoch darauf, dass ein zweites Verfahren noch nicht abgeschlossen wurde. Lauder reichte nämlich die selbe Anklage auch mittels der Gesellschaft CME ein.
Der Lizenzinhaber für die Sendungen des Privatsenders Nova, die Gesellschaft CET 21, ist mit dem Ergebnis des Londoner Verfahrens zufrieden. Ihr Sprecher Martin Chalupsky sagte dazu im Fernsehen Nova:
"Ich glaube, dass es nun angebracht wäre zu fragen, auf welchem Weg Ronald Lauder die Tschechische Republik entschädigt, und zwar für die zwei Jahre dauernde Verleumdungskampagne in den Medien."