Tschechische Truppen bereit - Bin Laden handelt mit tschechischen Unternehmen
Die tschechischen Elite-Einheiten, die den Schnellen Eingreiftruppen der NATO-Streitkräfte angehören, sind laut eigenen Aussagen gewappnet für den Kampf mit dem internationalen Terrorismus. Auch die tschechische Wirtschaft soll sich an diesem Kampf beteiligen. Denn die Geschäftspartner einiger tschechischer Unternehmen stünden in Verbindung mit Osama Bin Laden, so Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik. Olaf Barth berichtet.
Eines ist klar: Sie sind bereit zum Einsatz. "In bis zu drei Stunden können wir an jedem Ort der Tschechischen Republik sein, innerhalb von sieben Tagen am anderen Ende der Welt", verkündet der Befehlshaber der Chemischen Abwehreinheit aus Liberec/Reichenberg, Jiri Gajdos, stolz.
Seine Rotte, die den Schnellen Eingreiftruppen der NATO angehört, ist seit den Terrorangriffen auf die USA in ständiger Einsatzbereitschaft. Laut dem tschechischen NATO-Botschafter Karel Kovanda sei Gajdos's Einheit, die für die Bekämpfung sowohl von Chemieunfällen in Großstädten als auch von Angriffen mit chemischen Waffen ausgebildet ist, an vorderster Stelle, wenn es um den Einsatz tschechischer Truppen gehe. Allerdings, fügt Kovanda an, sei der unmittelbare Kampfeinsatz tschechischer Truppen bisher eher unwahrscheinlich.
So sieht das auch ein anderer Kommandant, einer für den NATO-Einsatz in Frage kommenden Einheit. Die Rede ist von Ales Opata, dem Befehlshaber der Fallschirmspringerbrigade aus Chrudim. Opata, der an einer Militärhochschule in den USA studiert hat, meint, die US-Armee sei technologisch wie finanziell erheblich besser gestellt als die Armeen aller anderen NATO-Mitgliedsstaaten.
Deshalb könnte sie jedweden Schlag gegen den internationalen Terrorismus auch ohne fremde Hilfe bewerkstelligen.
Doch die Schlacht gegen den internationalen Terrorismus soll ja nicht nur auf militärischer Ebene geschlagen werden, wie schon Amerikas Regierende verkündeten.
Beim Kampf gegen den momentan meistgesuchten Terroristen, Osama Bin Laden, gehe es auch darum, dessen Finanzquellen zum Versiegen zu bringen, meint Verteidigungsminister Tvrdik. Denn dann könne dieser keine Waffen mehr kaufen und verliere somit an Einfluss. Umso erschreckender für den Minister, feststellen zu müssen, dass angeblich auch tschechische Firmen mit Bin Ladens Unternehmen Handel treiben. Als Beispiel führte Tvrdik in einem Fernsehinterview den Brünner Traktorenproduzenten Zetor an.
Man habe keine Informationen darüber, ob einer der Handelspartner tatsächlich in Verbindung mit Bin Laden stehe, setzte sich der beschuldigte Traktorenproduzent jedoch zur Wehr. Aufsichtsratsvorsitzende Alice Undusova ergänzte (ZITAT): "Ein Traktor ist keine Waffe und man braucht keine Ausfuhrlizenz. Über unsere Partner erhalten wir nur grundlegende, öffentlich zugängliche Informationen und diese sagen über eventuelle problematische Hintermänner nichts aus."
Die tschechische Außenhandelsagentur Czechtrade forderte alle einheimischen Produzenten auf, ihre ausländischen Handelspartner besser zu überprüfen.