Vor dem Rundfunkgebäude gedachte man der Ereignisse vom 21. August 1968
Vor dem Prager Rundfunkgebäude wurde am Dienstagvormittag mit Kranzniederlegung der Ereignisse vom 21. August 1968 gedacht. Martina Schneibergova nahm an dem Pietätsakt teil.
Vor dem Rundfunkgebäude versammelten sich überwiegend Augenzeugen der damaligen Ereignisse, unter ihnen auch ein Deutscher, der den 21. August 1968 als Student in Prag erlebte: Die Erinnerungen an die ersten Tage der Okkupation der Tschechoslowakei sind immer noch wach, wie der Mann weiter betonte: An der Gedenkversammlung vor dem Prager Rundfunk nahmen Vertreter des Parlaments, der Regierung, der Armee sowie Kommunalpolitiker teil. Der Generaldirektor des Tschechischen Rundfunks, Vaclav Kasik, erinnerte sich in
seiner Rede an die Okkupation, die am Anfang offiziell immer als vorübergehend bezeichnet wurde. Er sagte u.a.: "Seit meinem ersten Arbeitstag im Tschechischen Rundfunk habe ich die Augusttage von 1968 vor meinen Augen. Aus meinem Büro sehe ich nämlich die beschädigte Fassade des gegenüberliegenden Hauses. In meinen Gedanken spielt sich dann ein Film ab mit dem Gefühl des Unrechts und des Verfalls ab, das zu der Zeit jeder von Ihnen haben musste. Damals waren die tschechoslowakischen Bürger durch den Widerstand gegen die Okkupation ihres souveränen Landes geeint. Ich bin froh, dass der Tschechische Rundfunk zum Symbol der Sehnsucht nach Freiheit geworden ist."Rundfunks vergessen - vor allem die Hymne, mit der sich die Redakteure am Morgen verabschiedeten, als sie das Gebäude verlassen mussten. Danach erlebte ich nach den ersten Schießereien in Liberec meine erste Begegnung mit der Kriegschirurgie. Die Solidarität des medizinischen Personals sowie der Patienten des Krankenhauses, die ihre Plätze den Verletzten überließen, das sind Erlebnisse, die man nie vergisst." Premysl Sobotka forderte die Anwesenden dazu auf, auch die Jahre nicht zu vergessen, während derer eine Generation der Tschechen und Slowaken moralisch liquidiert worden ist. Wir sollten uns an unser Verhalten in den fünfziger, bzw. siebziger Jahren erinnern und uns schämen, dass wir nicht tapferer waren, betonte der Senator.