Die Zukunft des Restaurants Expo 58 bleibt unklar
Von Marketa Maurova.
Schon zehn Jahre hindurch zieht sich das traurige Schicksal des einst berühmten Aussichtsrestaurants Expo 58. Im Jahre 1958 war dieses Restaurant Bestandteil des tschechoslowakischen Pavillons, dem auf der Weltausstellung Expo in Brüssel der Hauptpreis für Architektur verliehen wurde. Kurz darauf zog es nach Prag um, und wurde zu einem beliebten Aussichtsrestaurant auf dem Letna-Hügel über dem Zentrum der Metropole. Diesem Zweck diente das Restaurant, das sogar in die Liste der Kulturdenkmäler und als Teil des Prager Stadtkerns in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen wurde, bis zum Anfang der 90er Jahre. Seit einigen Jahren ist es eine Ruine.
Das Restaurant wurde nämlich 1991 im Rahmen der sog. kleinen Privatisierung verkauft und geschlossen. In den anschließenden Jahren wechselte es mehrmals seinen Besitzer. Keiner der Inhaber trug jedoch zur Wiederbelebung des einzigartigen Baudenkmals bei. "Expo 58 ist bedroht", "Expo 58 verwüstet", "Niedergang auf Letna", "Das Kulturdenkmal wurde zum Zufluchtsort der Obdachlosen" - so die Titel einiger Zeitungsartikel aus den 90er Jahren, die das Schicksal des Gebäudes dokumentierten. "Entstehen aus dem Expo 58 Büros?" fragte man im Prager Abendblatt "Vecernik Praha" im Sommer des Jahres 2000. Vor einem Jahr wurde nämlich das Vorhaben des letzten Besitzers, der Gesellschaft "Allgemeine Immobilien Verwaltung", gebilligt, den Pavillon in ein Bürogebäude und Sitz einer Werbeagentur zu verwandeln. Unmittelbar darauf wurde die Renovierung gestartet, gleichzeitig erhoben sich aber auch die Stimmen der Denkmalschutzexperten, die gegen die Büros protestierten und die Wiedereröffnung einer Gaststätte verlangten. Der Streit ging also weiter. Im Mai dieses Jahres schloss sich auch Kulturminister Pavel Dostál an, der die Erlaubnis des Prager Magistrats zur Rekonstruktion aufhob. Das letzte Wort soll nun das Gericht haben, bei dem der Besitzer eine Anklage gegen den Entschluss des Kulturministers einlegt.