Chef des privaten TV-Senders Nova Zelezny drohen 8 Jahre Haft
Zum Anhören des folgenden Beitrags im Format Real Audio klicken Sie bitte hier: Von Martina Schneibergova.
"Die Straftat besteht darin, dass er die Zufriedenstellung seines Gläubigers vereitelt und ihm vielmehr einen Schaden in Höhe von 23 Mio. Dollar zugefügt hat. Wir können bestätigen, dass es die Gesellschaft CME betrifft."
Zelezny lehnte es am Donnerstag ab, sich zu den Anschuldigungen zu äußern. Seine Anwälte ließen verlauten, die Anschuldigungen seien unberechtigt. Nach dem jüngsten Gerichtsurteil darf Zelezny nicht mehr mit seinem Anteil an der Gesellschaft CET 21 wirtschaften, die im Besitz der Sendelizenz der TV-Anstalt Nova ist. Das Gericht ging dabei von einem Antrag des zuständigen Finanzamtes aus, der festhält, dass Zelezny für das Jahr 1997 noch Steuerschulden in Höhe von mehr als 50 Mio. Kronen offen stehen hat.
Die Polizei ist dem Fernsehchef schon seit einigen Jahren auf den Fersen - genauer gesagt seit 1999, als er seine Zusammenarbeit mit der Gesellschaft CNTS abgebrochen hat und die Programme des Senders Nova mit neuen Mitarbeitern vorzubereiten begann. Neben den bereits erwähnten Anschuldigungen wird Zelezny auch vom Zollamt beschuldigt, entsprechende Zoll- und Steuergebühren beim Import wertvoller Kunstwerke nicht bezahlt zu haben.
Die gegen den einflussreichen Fernsehchef erhobenen Anschuldigungen werden in der tschechischen Tagespresse kommentiert. So stellt Martin Komarek in seinem Kommentar in der Freitagausgabe der Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" fest, Zelezny werde für einen Mann gehalten, der, wenn zwar nicht entscheidenden, so doch zumindest einen großen Einfluss auf das Geschehen im Land habe. Der TV-Sender Nova sei - so der Kommentator - nicht nur eine gut eingestellte Unterhaltungsmaschine, sondern auch ein Spieler im politischen Spiel. Der "Fall Zelezny" kann Geschichte machen, meint der Kommentator, der hinzufügt, dass er einen harten Test für die Unabhängigkeit und Professionalität der tschechischen Justiz darstelle. Die Volkslegende behaupte, der Fernsehchef bewahre in geheimen Tresoren so viele Informationen über schmutzige Angelegenheiten wichtiger Staatsmänner auf, dass er unantastbar sei, heißt es in dem Blatt. Mit Sicherheit könne man sagen, fährt der Kommentator fort, dass der TV-Sender Nova die dritte am Tolerierungsabkommen zwischen CSSD und ODS beteiligte Partei sei. Dies werde tagtäglich in der Nova-Berichterstattung nachgewiesen. Die Polizei habe nicht im Auftrag von jemandem gehandelt, es sei jedoch fast sicher, dass
Aufträge von Politikern noch zu erwarten seien. Die Ermittler und Richter müssen gute Nerven haben, schließt Martin Komarek seinen Kommentar.