Frührente lohnt sich nicht
Es wird sich in Zukunft nicht mehr lohnen, vorzeitig in die Rente zu gehen. Nach einer dramatischen Debatte haben die Abgeordneten am vergangenen Freitag einen entsprechenden Regierungsentwurf verabschiedet. Martina Schneibergova fasst zusammen:
Rentner, die die Möglichkeit nutzen werden, früher in Rente zu gehen, bekommen künftig eine um 100 - 700 Kronen niedrigere Monatsrente. Dies hängt u.a. von der Zeit ab, um die sich der Rentner das Produktivalter gekürzt hat. Etwas günstigere Bedingungen gibt es für Menschen, die kurz vor dem Erreichen des Rentenalters ihre Arbeit verloren haben und keine andere mehr finden konnten.
Der vom Ministerium für Arbeit und Sozialangelegenheiten ausgearbeitete Entwurf begünstigt hingegen diejenigen, die sich entscheiden, auch nach dem Erreichen des Rentenalters zu arbeiten. Arbeitsminister Vladimir Spidla betonte, die Gesetzesnovelle ziele darauf ab, die Menschen zum weiterarbeiten zu motivieren. Stanislav Volak von der Freiheitsunion bezeichnete das neue Gesetz als eine sehr populistische Lösung. Die rechtsorientierten Abgeordneten haben eine noch stärkere Senkung der bisherigen Frührente vorgeschlagen, als sie in dem Gesetz beschlossen wurde.
Das Kabinett wurde zur Novellierung des Rentenversicherungsgesetzes vor allem dadurch gezwungen, dass immer mehr Tschechen vorzeitig in Rente gehen. Die Hälfte der Menschen, die im vergangenen Jahr in die Altersrente gegangen sind, haben eben von der Möglichkeit der Frührente Gebrauch gemacht. Das für die Auszahlung der Renten bestimmte Budget weist dadurch mittlerweile ein Defizit in Höhe von 18 Milliarden Kronen auf, und nach Meinung der Abgeordneten der rechten Parteien setzt sich die negative Tendenz auch weiterhin fort.
Die oppositionellen Parteien - die Freiheitsunion und die Demokratische Bürgerpartei - verlangen deswegen eine Reform des gesamten Rentensystems, welche zu einer rasanten Reduzierung des Defizits des Rentenbudgets führen würde. Sie befürworten außerdem auch eine schnelle Erhöhung des Rentenalters. Ihr Entwurf, demzufolge das Rentenalter im Jahre 2014 65 Jahre für Männer und Frauen ohne Kinder erreichen soll, wurde vom Unterhaus jedoch abgelehnt.