MEDIENNACHRICHTEN
Willkommen zum Medienmagazin auf Radio Prag, in dieser Woche mit dem Überblick auf das aktuelle Mediengeschehen in den Mediennachrichten. Am Mikrophon sind Jitka Mladkova und Danilo Höpfner.
Neue Trends im tschechischen Fernsehen
In der Sendezeit zwischen 18.00 und 23.00 Uhr, der sogenannten Primetime, stieg in den letzten zwei Jahren der Anteil von Unterhaltungsformaten deutlich an. Zurückzuführen sei das auf die verstärkte Unterhaltungsausrichtung im Privatfernsehen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Vermarktungsgesellschaft IP Praha. Wie die Studie weiter ergab, hat den höchsten Zuschaueranteil in der Gruppe der sogenannten "schwachen Zuschauer", also jener Zuschauer, die in 20 Tagen weniger als 100 Minuten fernschauen, landesweit das erste öffentlich-rechtliche Fernsehen Ceská televize. Den größten Anteil der "starken Zuschauer", die innerhalb von 20 Tagen mehr als 4 Stunden vor dem Fernseher verbringen, hat der private Fernsehsender Prima TV.
Journalistenverband kritisiert Polizeiaktion gegen Geiselnehmer
Eine internationale Journalistenvereinigung hat das Vorgehen der Polizei gegen den Geiselnehmer in einem Kinderhort im luxemburgischen Wasserbillig scharf kritisiert. Der Einsatz, bei dem als Fernsehreporter verkleidete Polizisten den Gewalttäter überwältigt hatten, sei "sehr Besorgnis erregend", sagte ein Sprecher der Internationalen Journalistenvereinigung in Brüssel. Bei echten Interviews könne in Zukunft das Leben von Journalisten gefährdet sein. Es sei nicht hinzunehmen, dass sich Beamte im Kampf gegen die Kriminalität als Reporter ausgäben. Der Geiselnehmer war durch zwei Kugeln im Kopf lebensgefährlich verletzt worden.
Österreichischer Rundfunk will Kultur-Spartenkanal
Der Österreichische Rundfunk ORF will ab Jahresanfang 2002 einen Fernseh-Kulturkanal einrichten. Wie der ORF bekannt gab, soll täglich 10 Stunden lang in aktuellen Sendungen, Archivbeiträgen und Wiederholungen aus dem Hauptprogramm über Kulturelles berichtet werden. Die öffentlich-rechtlichen Medien müssten der "Ver-Big-Brotherisierung" des Fernsehens entgegenwirken, begründet der ORF-Generalintendant Gerhard Weiss das Vorhaben. Der ORF will mit den Sendern 3sat, arte und BR-alpha sowie dem ZDF-Theaterkanal kooperieren. Das ORF Kuratorium muss den Plänen allerdings noch zustimmen.
Eutelsat erhöhte Nettogewinn 1999 um 17 Prozent
Der europäische Satellitenbetreiber Eutelsat hat seinen Nettogewinn im Geschäftsjahr 1999 um 17 Prozent von 133 Millionen Euro auf 156 Millionen Euro erhöht. Dies teilte Europas führender Satellitenbetreiber in Paris mit. Die Umsätze des Konzerns erhöhten sich im gleichen Zeitraum von 455 auf 469 Millionen Euro. Eutelsat ist weltweit der drittgrößte Satellitenbetreiber. Eutelsat konnte nach den Angaben im vergangenen Jahr besonders in seinem Kerngeschäftsfeld "Konsumer-TV" weiter zulegen. Mit 150 neu zugeschalteten digitalen Fernsehkanälen wurden Ende 1999 fast 700 digitale und analoge TV-Programme über die 16 Satelliten umfassende Eutelsat-Flotte in Europa, Nordafrika sowie in Teilen Asiens und Nordamerikas verbreitet. Eutelsat versorgt derzeit über 81 Millionen Kabel- und Satellitenhaushalte. Darüber hinaus werden die Satelliten für Hochgeschwindigkeits-Internetzugänge, Unternehmensnetzwerke, Telefondienste und Datendienste genutzt.
Ende der freien Radios in Österreich befürchtet
Den Freien Radios in Österreich droht ab August das Aus. Diese Befürchtung vertrat Christian Jungwirth vom Verband Freier Radios in Österreich im Hinblick auf die künftige Finanzierung der Freien Sender. "Mit dem von Kunststaatssekretär Franz Morak angekündigten Ende der Bundesförderung ist die Zukunft der Freien Radios massiv bedroht", so Jungwirth. Während 1999 noch vier Mio. Schilling aus dem Kulturbudget ausbezahlt wurden, werden es 2000 nur noch eine Mio sein. Im nächsten Jahr soll die Förderung vollständig eingestellt werden. Morak schlug vor, dass sich die Freien Radios künftig durch Werbung finanzieren sollten. Vertreter der betroffenen Radios lehnten dies jedoch mit der Begründung ab, da die Freien Radios somit zu Kommerzsendern würden, die damit unter Quotendruck stünden und von Werbekunden abhängig seien. Medienexpertin Maria Windhager bezeichnete Moraks Plan als "sittenwidrig, willkürlich und verfassungswidrig" und kündigte rechtliche Schritte an.
MaFra expandiert im Netz
Die tschechische Mediengesellschaft MaFra, die unter anderem Tschechiens auflagenstärkste Tageszeitung MF Dnes sowie deren Internetausgabe iDnes herausgibt, kaufte von der Firma REKONix den Server "Autokatalog". Neben aktuellen Informationen vom Automarkt und Sport kann man dort Fotos abrufen und auch Artikel der MF Dnes bestellen. Auch kann man auf diesen Seiten Autos anbieten bzw. kaufen. Mit dem Kauf des Servers will der Herausgeber sein Informationsangebot auf dem tschechischen Internetmarkt weiter ausbauen.
Bertelsmann geht mit neuer Gruppe beim e-Commerce in die Offensive
Die Bertelsmann AG fasst ihre e-Commerce-Geschäfte in der "Bertelsmann e-Commerce Group" zusammen und geht im elektronischen Handel in die Offensive. Wie das Unternehmen mitteilte, sei es Ziel der Bündelung, "die Ausrichtung von Bertelsmann zum weltweit führenden Anbieter von Medien-e-Commerce weiter zu beschleunigen". Chef der neuen Gruppe wird Andreas Schmidt, der bisher AOL Europa führte. Die neue Unternehmensgruppe gliedert sich in fünf Einzelbereiche. Zu den drei Bereichen e-Commerce, m-Commerce (Mobile Commerce) und b-Commerce (Broadband Commerce) gehören Unternehmen wie barnesandnoble.com, bol.com - mittlerweile in 13 Ländern und bald in Japan tätig - und die Bertelsmann Broadband Group. Zusätzlich will die e-Commerce Group über einen eigenen Risiko-Kapitalfonds in die Entwicklung und den Ausbau neuer Technologien und Marken investieren. Der elektronische Handel über das Internet und künftig auch über den Mobilfunk sowie über Breitband-Technologien (u.a. TV-Kabel) ist der strategische Schwerpunkt von Bertelsmann. Vorstandsvorsitzender Thomas Middelhoff sieht darin die Möglichkeit, die vorhandenen Medieninhalte des Unternehmens (u.a. Bücher, Musik, Film, Zeitungen, Illustrierte, Fachliteratur) digital optimal zu verbreiten. Bertelsmann ist in den USA über seine Beteiligung an Barnesandnoble.com hinter Weltmarktführer Amazon.com führend und in Europa mit Bertelsmann Online (BOL) in gleicher Position. Ziel Middelhoffs ist es, bei Medieninhalten die Weltmarktführerschaft zu übernehmen.
Galerie mit QSL-Karten von Untergrundradios
Auf einer privaten deutschen Webseite sind derzeit Abbildungen von QSL-Karten und -Briefen zu sehen, die von Untergrund-Hörfunkstationen aus aller Welt verschickt wurden. Das berichtet die Medienfachzeitschrift Radiojournal. Der Redakteur lädt andere DXer ein, Abbildungen weiterer Clandestine-QSLs zur Verfügung zu stellen, wobei die Quelle der Abbildung genannt wird. (Martin Schöch: www.swl.net/swl-de/bild-cla.html)