Lukaschenkos Anwesenheit beim NATO-Gipfel in Prag weiterhin ungewiss
Minsk warnt sowohl die Tschechische Republik als auch die NATO davor, dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ein Einreisevisum für Tschechien zu verweigern. Dieses hatte Lukaschenko beantragt, um am NATO-Gipfel in Prag teilnehmen zu können. Näheres dazu von Dagmar Keberlova
"Für uns ist es unbedingt notwendig, die Stellungnahme der NATO zu erfahren, weil uns sonst nur die Rolle des ´Schwarzen Peters´ bleibt. Formell ist es die Tschechische Republik, die das Visum erteilt oder auch nicht, tatsächlich aber handelt es sich um eine Veranstaltung der NATO und diese muss sich dazu äußern - offiziell oder inoffiziell -, ob sie hier jemanden wie Herrn Lukaschenko haben will oder nicht."
Da Weißrussland Mitglied des Euroatlantischen Rats für Partnerschaft ist, sei es sehr schwierig für die NATO, Lukaschenkos Delegation abzuweisen. Präsident Lukaschenko habe sich bereits ein Ersatzprogramm in Kirgisien besorgt, meldete die weißrussische Redaktion von Radio Freies Europa. Wie viel liegt Lukaschenko also wirklich daran, nach Prag zum NATO-Gipfel zu reisen?
"Ich glaube, dass Lukaschenko sehr interessiert ist. Er wird in Europa nicht empfangen und für ihn ist es sehr schwierig, sich offizielle Besuche zu sichern. Entweder muss er zu seinen Partnern in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten fliegen oder aber zu einem solch merkwürdigen Regime wie Lybien. In Europa war er schon lange nicht mehr zu Gast und er wird es auch so lange nicht sein können, wenn er seine Innenpolitik nicht ändert. Für Lukaschenko wäre die Anwesenheit an einem solch wichtigen Treffen wie dem NATO-Gipfel in Prag eine sehr gute Werbung, auch innenpolitisch. Ich bin sehr dafür, dass sich Tschechien die Erteilung des Visums noch sehr gut überlegt."
Prag wird über das Visum in den nächsten Tagen entscheiden. Dem Pressesprecher des tschechischen Außenministeriums zufolge wird Lukaschenko das Visum wahrscheinlich nicht erhalten.