Privatisierung der Cesky Telecom gescheitert
Die weitere Privatisierung der tschechischen Telefongesellschaft Cesky Telecom, an der sich die Deutsche Bank beteiligen wollte, ist vorerst gescheitert. Das bestätigte der tschechische Finanzminister Bohuslav Sobotka am Mittwoch in Prag. Mehr Informationen bringt jetzt Dagmar Keberlova.
Erst im August hatte die sozialliberale Regierung für etwa 1,82 Milliarden Euro einem Konsortium aus der Deutschen Bank und der dänischen TDC den Zuschlag für 51 Prozent an der halbstaatlichen Telecom erteilt. Bedingung war jedoch, dass sich beide Gesellschaften mit den zu 27 Prozent an der Cesky Telecom beteiligten KPN (Niederlande) und Swisscom einigen. Die im Konsortium "TelSource" zusammengeschlossenen Großaktionäre hätten dem letzten Angebot aber nicht zugestimmt, sagte Sobotka. Für die tschechische Regierung ist dies ein schwerer Schlag, weil der erwartete Gewinn zur Haupteinnahmequelle des Fonds des Nationaleigentums werden sollte. Etwas weniger als die Hälfte davon; 27,2 Milliarden Kronen waren für den Fonds der Verkehrsinfrastruktur bestimmt, der sie vor allem für die Beseitigung der Hochwasserschäden verwenden sollte.
Finanzminister Sobotka meinte am Mittwoch, man werde die notwendigen Mittel irgendwo auftreiben. Der Staat möchte jetzt mehr in den Betrieb der Telekom eingreifen. Der Minister für Informatik Vladimir Mlynar sagte, man wolle die Firma restrukturieren und zu einer weiteren Privatisierung in der Zukunft vorbereiten. Finanzminister Sobotka will nun der Regierung bis 30. Januar 2003 einen Plan über das weitere Vorgehen bei der Privatisierung des früheren Monopolisten vorlegen. Sein Anliegen sei, die Firma noch in dieser Legislaturperiode zu privatisieren. Die konservative Opposition in Prag nannte das Scheitern "ein Fiasko" und warf der Regierung "Versagen" vor.