Gesellschaft Cesky Telecom gehört ab sofort der spanischen Telefónica

Generaldirektor der Telefónica, César Alierta (links) und Premierminister, Stanislav Gross (Foto: CTK)

Nun ist sie also unter Dach und Fach, die voraussichtlich letzte große Privatisierung eines gewinnbringenden Großunternehmens in der Tschechischen Republik. Denn am Dienstag wurde der Verkauf des staatlichen Mehrheitsanteils von 51,1 Prozent der Gesellschaft Cesky Telecom an den spanischen Telekommunikationsriesen Telefónica per Vertragsunterzeichnung im Prager Liechtenstein-Palais besiegelt. Mit welchen Vorteilen für alle Beteiligten, dazu mehr von Lothar Martin.

Generaldirektor der Telefónica,  César Alierta  (links) und Premierminister,  Stanislav Gross  (Foto: CTK)
Zufrieden zeigten sich alle Seiten, als am Dienstag die Unterschriften unter dem Vertrag und damit die Übergabe des tschechischen Vorzeigeunternehmens an die spanische Telefónica vollzogen waren. Denn die Cesky Telecom ist nicht von irgendeinem Käufer, sondern von der drittgrößten Telekommunikationsgesellschaft der Welt übernommen worden. Und das ist eine Gesellschaft, die ihre Prinzipien hat und die vom Generaldirektor der Telefónica, César Alierta, wie folgt benannt wurden:

"Wenn es um unsere Entwicklung geht, so kann ich sagen, dass Telefónica eine Gesellschaft ist, die zum Ersten auf Stabilität und zum Zweiten auf Wachstum ausgerichtet ist. Wir werden daher selbstverständlich auch die Cesky Telecom auf diese zwei Prämissen ausrichten, und zwar in erster Linie in der Tschechischen Republik, denn Cesky Telecom ist eine tschechische Gesellschaft. Aber wir werden unsere Tochtergesellschaft auch nicht daran hindern, ihre Aktivitäten außerhalb der Landesgrenze zu erweitern. Wenn es nämlich um das Wachstum geht, dort war, ist und bleibt Telefónica stets aktiv."

Foto: CTK
Mit anderen Worten: Auch nach dem Verkauf des einstigen Staatsunternehmens an die Spanier ändert sich nichts an dessen Betätigungsfeld. Cesky Telecom und deren Tochter, der Mobilfunkbetreiber Eurotel, wollen und sollen weiter der telekommunikative Marktführer Tschechiens sowohl im Fest- als auch im Mobilfunknetz bleiben und ihre Aktivitäten noch weiter in Richtung Osten ausdehnen, wofür Telefónica sein eigenes Know-how beisteuern wird.

Aber auch der tschechische Staat konnte dem Verkauf nur positive Seiten abgewinnen. Allen voran Finanzminister Bohuslav Sobotka, der mit Freude anführte, weshalb sich die ursprünglich bereits für das Jahr 2002 vorgesehene Privatisierung der Cesky Telecom gerade jetzt so richtig rentiert habe:

Finanzminister Bohuslav Sobotka  (Foto: Zdenek Valis)
"Ich will daran erinnern, dass im Jahr 2002 das Höchstangebot, das wir am Ende des Privatisierungsprozesses auf unserem Tisch liegen hatten, rund 55 Milliarden Kronen betrug. Das heutige Angebot liegt jedoch bei 82,6 Milliarden Kronen. Außerdem sollte man wissen, dass wir innerhalb dieser etwas über zwei Jahre ca. zehn Milliarden Kronen für den Staat aus der Dividende gewonnen haben, die in diesem Zeitraum auf die Cesky Telecom ausgeschüttet wurde."

Diese Zahlen ließen auch den zuletzt wegen seiner privaten Finanzierungsaffäre arg gebeutelten Premier Stanislav Gross zufrieden strahlen. Für ihn war es daher endlich wieder ein schöner Moment, verkünden zu können, wohin Großteile des erworbenen Verkaufserlöses fließen werden:

"Wenn wir über die erzielten Finanzmittel sprechen, hier sind die Pläne der Regierung völlig klar: Sie werden nicht verbraucht, sondern investiert. Und das vor allem in den Bereich Infrastruktur, zum Beispiel zum Bau von Autobahnen und Schnellstraßen sowie von städtischen Umgehungsstraßen. Dafür sollen in diesem Jahr 26 Milliarden Kronen aus dem Erlös verwendet werden. Darüber hinaus werden wir einen relativ kleinen Teil des Geldes - knapp drei Milliarden Kronen - in den Wohnungsfonds stecken, um den wir uns auch zu kümmern haben."