Verkauf der Cesky Telecom: Gesellschaft Telefónica hat die besten Karten

Noch steht es nicht zu 100 Prozent fest, doch die Weichen sind gestellt: Der Verkauf des staatlichen Mehrheitsanteils der tschechischen Telekommunikationsgesellschaft Cesky Telecom wird wohl in den nächsten Tagen abgeschlossen und die spanische Telefónica aller Voraussicht nach als Sieger der Ausschreibung und damit neuer Besitzer der hiesigen Telecom verkündet werden. Denn die spanische Firma machte mit 82,6 Milliarden Kronen (ca. 2,75 Milliarden Euro) das beste Angebot für den Erwerb des 51-prozentigen Aktienanteils an der Cesky Telecom.

Noch steht es nicht zu 100 Prozent fest, doch die Weichen sind gestellt: Der Verkauf des staatlichen Mehrheitsanteils der tschechischen Telekommunikationsgesellschaft Cesky Telecom wird wohl in den nächsten Tagen abgeschlossen und die spanische Telefónica aller Voraussicht nach als Sieger der Ausschreibung und damit neuer Besitzer der hiesigen Telecom verkündet werden. Denn die spanische Firma machte mit 82,6 Milliarden Kronen (ca. 2,75 Milliarden Euro) das beste Angebot für den Erwerb des 51-prozentigen Aktienanteils an der Cesky Telecom. Und das sei für die Privatisierungskommission, die das Angebotsverfahren zu beurteilen und zu bewerten hatte, das entscheidende Kriterium bei der Auswahl gewesen, hieß es. Mit der gebotenen Kaufsumme von Telefónica konnte nur noch das Angebot der zunächst leicht favorisierten Schweizer Swisscom mithalten, das sich auf 79,2 Milliarden Kronen belief. Weit weniger bot die belgische Belgacom mit 67,5 Milliarden Kronen, während das Konsortium France Télécom und die Investorengruppe Blackstone/CVC/Providence beizeiten ausgemustert wurden, weil ihre Angebote an inakzeptable Bedingungen geknüpft waren. Das Gebot der spanischen Telefónica liegt zudem weit über dem derzeit kolportierten Marktwert der Cesky Telecom, der mit maximal 73 Milliarden Kronen angegeben wird. Verständlich, dass sich der tschechische Minister für Informatik, Vladimir Mlynar, über einen Käufer wie die Telefónica freut:

"Die Telefónica ist ein respektierter Globalplayer, der mit seinem Engagement in der Tschechischen Republik gleichzeitig in den europäischen Markt eintritt. Ja, ich denke, das ist ein wirklich großer Tag und eine gute Nachricht für den tschechischen Telekommunikationsmarkt."

Die Telefónica hat nahezu 100 Millionen Kunden von Festnetzanschlüssen und Mobilfunknummern in der ganzen Welt. Mit dem gewünschten Kauf der Mehrheitsanteile an der Cesky Telecom will sich das spanische Unternehmen ein wenig von seiner "Abhängigkeit" auf den lateinamerikanischen Märkten lösen und andererseits den Fuß in die Tür stellen zu weiteren Expansionen in Richtung Osten. Die Gesellschaft Cesky Telecom ist mit 3,37 Millionen Anschlüssen der hierzulande dominierende Operator im Festnetzbereich. Darüber hinaus ist die Telecom als Eigner des 100-prozentigen Aktienanteils an der Gesellschaft Eurotel auch die führende Kraft im tschechischen Mobilfunknetz. Im vergangenen Jahr konnte die Firma einen Gewinn von 5,6 Milliarden Kronen verbuchen. Der bisher

sehr gut verlaufende Prozess ihrer Privatisierung könnte jetzt eigentlich nur noch durch die sich zuspitzende Regierungskrise beeinträchtigt werden. Denn bei einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegenüber dem Kabinett Gross müsse der Premier auch mit den anderen Parteien im Parlament über den Verkauf der Cesky Telecom verhandeln. Finanzminister Bohuslav Sobotka hofft jedoch, dass auch die Opposition dem Verkauf zu dem vorliegenden Angebot zustimmen würde:

"Ich setze voraus, dass sich die Opposition nicht irrational verhalten wird, denn das sind mithin die Parteien, die der Meinung sind, dass sie bei den nächsten Parlamentswahlen das Vertrauen der Wähler erhalten. Ich möchte ihnen ihre Überzeugungen nicht streitig machen, deshalb denke ich, dass sie sich nicht irrational, sondern zum Wohl der Tschechischen Republik verhalten werden."

Man darf also wirklich gespannt sein, welche Kreise die Regierungskrise in den nächsten Tagen noch so ziehen wird.