Präsidentschaftswahlen
In der nächsten Woche wird in Tschechien ein neuer Präsident gewählt. Nach 13 Jahren tschechischer Demokratie steht leider eines fest: Vaclav Havel wird es nicht mehr werden. Der Blick auf die Kandidatenliste ist eher traurig und es ist praktisch unmöglich zu sagen, wer der nächste Präsident sein wird. Keiner der aufgestellten Kandidaten gilt als Favorit und das sagt ja auch schon viel aus.
In der nächsten Woche wird in Tschechien ein neuer Präsident gewählt. Nach 13 Jahren tschechischer Demokratie steht leider eines fest: Vaclav Havel wird es nicht mehr werden. Der Blick auf die Kandidatenliste ist eher traurig und es ist praktisch unmöglich zu sagen, wer der nächste Präsident sein wird. Keiner der aufgestellten Kandidaten gilt als Favorit und das sagt ja auch schon viel aus. Zwei Bedingungen sollte Tschechiens neue Persönlichkeit Nr. 1 doch erfüllen - der neue Präsident sollte für alle Tschechen eine akzeptable Person sein - also möglichst unabhängig und mit einer vom roten Übel unbefleckten Vergangenheit, und er sollte ein im Ausland willkommener Gast sein. Dies vor allem, denn darin besteht hauptsächlich seine Aufgabe. Klar ist, dass kein Präsident so viel wird tun können für Tschechien wie es Vaclav Havel getan hat. Havel hat aufgrund seines international hohen Ansehens gerade in den schwierigsten Jahren der Transformation für Tschechien vieles erzielt, worauf das Land ohne diesen Präsidenten noch länger gewartet hätte, beispielsweise die Aufnahme in die NATO. Jeder Nachfolger Havels wird es nicht einfach haben, das Amt auf der Prager Burg weiter zu führen. Nicht umsonst wird hierzulande gesagt, dass der neue Präsident keiner sein wird, der Tschechien am meisten gut tut, sondern einer, der am wenigsten schadet. Und damit fallen aus internationaler Sicht bereits einige Kandidaten aus dem Spiel. Einer, der laut Umfragen den ersten Platz bei den Bürgern - die diesmal bei der Wahl zunächst nur zuschauen können - einnimmt, wäre für das EU-Ausland wegen seiner antieuropäischen Aussagen schwer annehmbar. Noch dazu, wenn das Land zwar nur noch den letzten Schritt in die EU machen muss, aber immerhin noch nicht deren Mitglied ist. Ein weiterer Kandidat wiederum schafft wegen seinen wenig diplomatischen Aussagen über die Geschichte keine gute Basis für die nachbarschaftlichen Beziehungen Tschechiens zu Deutschland und Österreich, ganz abgesehen von seinem Hass gegen jede Art von Journalisten. Es bleibt zu hoffen, dass das neue Staatsoberhaupt so jemand sein wird, wie ihn sich Vaclav Havel für dieses Land in seiner Neujahrsansprache gewünscht hat - ein weiser, offener und verantwortungsbewusster Menschen, in dem alle Bürger guten Willens ihren Verbündeten finden und keinen weiten Bogen um seinen Amtssitz, die Prager Burg, schlagen müssen.