Hörerforum
Ahoi und herzlich willkommen zum Hörerforum von Radio Prag, dem ersten im neuen Jahr 2003. Am Mikrofon begrüßen Sie dazu Markéta Maurová und Lothar Martin.
"Bei der ersten Lebensäußerung im neuen Jahr, die ich bereit war wahrzunehmen, handelte es sich um eine Sendung aus Prag. Die mir im übrigen sehr gut gefallen hat."
Diesen Zeilen entnehmen wir, dass auch deren Absender, Herr Daniel Kaiser aus Hamburg, mittlerweile gut im neuen Jahr angekommen ist - nicht zuletzt dank der von ihm zitierten Neujahrssendung unserer Rundfunkstation. Den inzwischen längst vollzogenen Sprung ins neue Jahr möchten wir noch einmal zum Anlass nehmen, um uns bei all unseren schreibfreudigen Hörern für ihre an die Redaktion gerichteten Wünsche zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel recht herzlich zu bedanken. Wir geben diese Grüße an dieser Stelle, das neue Jahr betreffend, gern zurück und wünschen Ihnen allen daheim an den Rundfunkgeräten hiermit ein erfolgreiches Jahr 2003, feste Gesundheit und nach Möglichkeit einen stets ungestörten Empfang all der von Ihnen gehörten Sender, einschließlich Radio Prag.
Dass sich Radiohören mitunter auszahlt, verdeutlicht auch die Zuschrift unseres Hörers Christian Henke aus Niesky in der Lausitz, der uns folgendes mitteilte:
"Dank Ihrem Tipp haben wir bei unserer Silvesterreise nach Dvur Králové sofort die auch dort angebotenen Horice-Röhrchen probiert. Schmecken lecker!"Nun, nach diesem im wahrsten Sinne des Wortes Appetithäppchen steigen wir nun voll und ganz in das Hörerforum ein und wenden uns dem ersten Thema zu: der Teilung der Tschechoslowakei vor zehn Jahren. Dazu schrieb uns Marcel Goerke aus Eschweiler u.a.:
"Ich habe in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel über die Beziehungen zwischen Tschechien und der Slowakei gefunden, der über die Trennung der Tschechoslowakei und ein baldiges ´Miteinander´ nach der Aufnahme in die EU, über die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten, die beide Völker doch haben, berichtet. Der Artikel zeigt aber auch einen Vorteil der Trennung auf: Bei einem EU-Beitritt erhalten Tschechien und die Slowakei zusammen mehr Stimmen, als wenn die Tschechoslowakei der EU beitreten würde."
Dieser vermeintliche Vorteil ist aber nur ein kleines Detail im Nachbarschaftsverhältnis zwischen Tschechen und Slowaken. Mit unserer im Dezember 2002 zum Thema ausgestrahlten Miniserie wollten wir das Spektrum weiterziehen. Engelbert Borkner aus Hildesheim hat diese Serie neue Aufschlüsse vermittelt:
"Die Mini-Serie um das Drumherum über wichtige Belange beider Völker nach der Teilung der damaligen Tschechoslowakei ist sehr interessant und gibt uns Hörern einen kleinen Einblick, mit welchen Problemen die damals "jungen" Nationen hinsichtlich der Staatssymbole, Staatsangehörigkeit usw. zu kämpfen hatten."
Und zu einem spezifischen Beitrag aus dieser Serie schrieb uns Herr Borkner:
"Erstaunt war ich doch etwas, als ich in der Sendung vom 18.12. etwas von Verständigungsschwierigkeiten zwischen Tschechen und Slowaken hörte. Ich war eigentlich immer der Meinung, dass die Unterschiede zwischen den Sprachen nicht so krass sind. Aber wie Sie berichteten, gibt es speziell bei den jungen Menschen schon sehr große Schwierigkeiten, sich mit seinem Nachbarn - sei es nun ein Slowake in Tschechien bzw. ein Tscheche in der Slowakei - zu unterhalten. Bisher war ich immer der Meinung, dass der Unterschied etwa so auf der Linie Deutsch - Schwyzerdütsch lag."
Ein zweites großes Thema ihrer Zuschriften der letzten Tage und Wochen war der in Kopenhagen auf einen guten Weg gebrachte und aller Voraussicht nach am 1. Mai 2004 zu vollziehende EU-Beitritt von zehn neuen Ländern, darunter die Tschechische Republik. Volker Willschrey aus Dillingen (Saar) verteilte hierzu bereits eine vorgezogene Gratulation:
"Meinen Glückwunsch zur Kandidatur bei der EU und der Aufnahme Tschechiens im Jahr 2004. Unsere beiden Völker haben damit eine große Aufgabe: über die Schattenseiten des letzten Jahrhunderts hinweg eine feste und dauerhafte Brücke der Freundschaft zu bauen. Radio Prag ist dabei als Informationsmedium besonders bedeutend."
Dieser Aufgabe nehmen wir uns gerne an. So sieht es auch Herr Ulrich Stühmke aus Essen, der uns wissen ließ:
"Im Zusammenhang mit der bevorstehenden EU-Erweiterung gab es wieder einiges Interessantes von Ihnen zu hören. Ich denke schon, dass sich am Ende alles zum Positiven für alle Beteiligten entwickeln wird. Auf alle weiteren Berichte zu dem Thema darf man sicher gespannt sein."
Weniger euphorisch, ja sogar entlarvend direkt ist der Standpunkt von Hans Söring aus Ramsdorf zur EU-Mitgliedschaft:
"Einer der großen Irrtümer der vor dem Eintritt in die EU stehenden Staaten, darunter auch Tschechien, ist, dass alle meinen, es ginge plötzlich viel besser von der Hand, Landwirtschaft und Wirtschaft würden nur noch unterstützt und die Sache läuft. Dabei sind auch die EU-Kassen leer, genauso leer wie die Kassen der Staaten, die die EU tragen. Infolgedessen dürfte die Aufnahme neuer Staaten nur eine politische Maßnahme sein, um Versprechen großmäuliger westlicher Politiker nach der Wende zu erfüllen. Die beitrittswilligen Staaten werden es nach einiger Zeit Mitgliedschaft merken, viele Versprechungen werden unter dem lateinischen Deckmantel abgehakt: ´Errare humanum est´ - Irren ist menschlich!"
Nun, der Meinungen gibt es viele, doch weil uns das Thema EU-Erweiterung auch noch die nächsten Wochen und Monate beschäftigen wird, wollen wir es dazu für heute bewenden lassen. Lassen wir vielmehr noch zwei Hörer zu Wort kommen, die uns mit nicht alltäglichen Schreiben erfreut haben. Herr Franz-Hermann Suhr aus Gettorf in Schleswig-Holstein konnte dabei sogar von einem Jubiläum berichten:
"Das Hobby Rundfunkfernempfang entdeckte ich am 28.3.1992 durch einen Zeitungsartikel in unserer Tageszeitung, den Kieler Nachrichten. Den ersten Kontaktbrief nach Prag schickte ich am 31.5.1992, eine freundliche Antwort erhielt ich am 13.10.1992. Anfang Januar 1993 bin ich dann so richtig ´eingestiegen´ mit Logbuch, Empfangsberichten usw. Meinen ersten Hörbericht vom 6.1.1993 schickte ich am 9.1.1993 an Radio Prag, dafür erhielt ich mit großer Freude am 27.1.1993 meine erste QSL-Karte von Radio Tschechoslowakei. In den folgenden Jahren habe ich immer gerne eure Sendungen gehört, Hörberichte geschickt und viele schöne QSL-Karten, Wimpel, Aufkleber und viele persönliche Zeilen erhalten."Wir gratulieren Ihnen, Herr Suhr, zu ihrem zehnjährigen Hörberichtsjubiläum, zumal sie all ihre Korrespondenz so mustergültig archiviert und uns somit auch dokumentiert haben. Wir werden uns für jeden weiteren Bericht wie immer mit schmucken QSL-Karten "revanchieren", seit Beginn dieses Jahres übrigens mit der Serie "Historische Motorräder aus ehemaliger tschechoslowakischer Produktion".
Auch Herr Wolfgang Brodöhl aus Köthen in Sachsen-Anhalt teilte uns mit, warum er gerne Radio Prag hört:
"Mein Kontakt zu Radio Praha war immer von dem Gedanken bestimmt, Brücken zwischen unseren beiden Völkern zu schlagen, mir einerseits viel Wissen über Ihr Land anzueignen, anderseits Ihnen auch bewusst zu machen, dass es auch Deutsche gibt, die sich von denen distanzieren, die in Vergangenheit und leider auch in der Gegenwart das friedliche Zusammenleben unserer beiden Völker zerstört haben bzw. heute noch versuchen zu stören. Dank Radio Prag habe ich mir viele Kenntnisse über Ihr Land angeeignet und dank meiner tschechischen Partnerin habe ich mich immer mehr dem Verständnis der tschechischen Mentalität erschlossen. Wir leben heute in und mit zwei gleichberechtigten Kulturen, wobei uns jede mit ihren Eigenheiten bereichert."
Dem gibt es im Moment nichts mehr hinzuzufügen. Es sei denn, auch Sie liebe Hörer, wollen uns in den nächsten Tagen und Wochen Ihre Meinungen oder Erfahrungen im Zusammenleben von Deutschen, Österreichern und Tschechen in Mitteleuropa mitteilen. Wir würden uns freuen. Für heute verabschieden sich vom Mikrophon: Markéta Maurová und Lothar Martin.