Deutsch-tschechisches Grenzgebiet: Hrensko (Herrnskretschen) hat erneut mit Hochwasserschäden zu kämpfen
Die Bewohner des Grenzortes Hrensko (Herrnskretschen) im Landkreis Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) haben allen Grund zur Klage: Felssturzgefahr und Hochwasser reichen sich hier die Hand. Im vergangenen Jahr musste das Kreisamt in Decin (Tetschen) deshalb wiederholt den Notstand ausrufen. Und das neue Jahr steht dem alten in dieser Hinsicht bislang in nichts nach. Katrin Sliva berichtet:
Im Februar vergangenen Jahres mussten 30 Einwohner des Grenzortes Hrensko evakuiert werden. Grund: Teile der über dem Ort liegenden Felsen drohten sich zu lösen und die Ortschaft unter sich zu begraben. Der Notstand, der daraufhin ausgerufen worden war, herrschte ganze drei Monate. Erst nachdem die 7 Millionen Kronen teure Sanierung abgeschlossen war, konnten die Menschen in ihre Häuser zurückkehren. Nur wenige Monate später tauchte das Problem an einer anderen Stelle wieder auf, woraufhin der Grenzübergang Hrensko (Herrnskretschen) geschlossen werden musste. Für die Einwohner hatte das wirtschaftliche Einbußen zur Folge.
Im August kam dann das Hochwasser, das neben den Schäden an Häusern auch die Hauptverbindungsstraße nach Decin (Tetschen) stark in Mitleidenschaft zog. Zum Jahresende schienen die größten Schäden endlich behoben und auf Drängen der Ladenbesitzer wurde vor Weihnachten die Straße nach Decin wieder geöffnet, was eine größere Zahl Kunden und ein Schritt Richtung Normalität bedeutete.
Aber bereits am 5. Januar wurde Hrensko erneut von den Fluten heimgesucht. Einige der Häuser, die nach dem Hochwasser im August notdürftig repariert worden waren, standen erneut unter Wasser und einige mussten gar ohne Strom auskommen: Um zu vermeiden, dass die Verteilerkästen mit Wasser in Berührung kommen, entschied die Hochwasserkommission, den Strom abzustellen. Über die entstandenen Schäden äußerte sich für uns Josef Cerny, einer der Gemeindevertreter:
"Es ist wirklich bedauerlich: Das Wasser hat alles zerstört, was wir nach dem August-Hochwasser wieder in Stand gesetzt hatten: Straßen und ihre Beleuchtung, die Kanalisation, Brücken und vieles andere, das zusammengenommen einen hohen finanziellen Schaden bedeutet."
In Zahlen ausgedrückt beläuft sich dieser Schaden etwa auf 20 Millionen Kronen, so Josef Cerny.
Die Gemeinde hat sich deshalb mit ihrer dringenden Bitte um Hilfe bereits an die Öffentlichkeit gewandt. Die Stadt Decin (Tetschen) stellte sogleich fünfzehntausend Kronen Soforthilfe zur Verfügung. Das Landkreisamt Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) wird erst in den kommenden Tagen über mögliche Hilfsmaßnahmen entscheiden. Für die Bewohner bleibt zu hoffen, dass sie in Zukunft von Naturkatastrophen verschont bleiben.